Nobelpreisträger für Wirtschaft 1999
Der Nobelpreis für Wirtschaft ging 1999 an den Ökonomen Robert A. Mundell für seine Analyse der Geld- und Fiskalpolitik in verschiedenen Wechselkurssystemen und für seine Analyse optimaler Währungsgebiete.
Nobelpreisträger für Wirtschaft 1999
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 1999 für seine Analyse der Geld- und Fiskalpolitik in verschiedenen Wechselkurssystemen und für seine Analyse optimaler Währungsgebiete verliehen an
- Professor Robert A. Mundell, Columbia University, Economics Department, New York, USA
Robert A. Mundell wurde im Jahre 1932 in Kanada geboren. Nach dem Abschluss seines Studiums an der University of British Columbia und der University of Washington begann er sein Doktorandenstudium an der London School of Economics. Mundell promovierte mit einer Arbeit über internationale Kapitalbewegungen und erhielt seinen Doktortitel vom MIT im Jahre 1956. Er war Inhaber verschiedener Lehrstühle, bevor er 1974 schliesslich an die Columbia University New York ging.
Wirtschaftspolitik, Wechselkurse und Kapitalmobilität
Robert Mundell hat die Grundlagen für eine Theorie gelegt, die bis heute die praktischen wirtschaftspolitischen Erwägungen im Bereich der Geld- und staatlichen Haushaltspolitik offener Volkswirtschaften beherrscht. Seine Arbeiten zu den Problemen monetärer Dynamik und optimaler Währungsgebiete haben Generationen von Wissenschaftlern inspiriert. Obwohl seine Arbeiten mehrere Jahrzehnte zurückliegen, sind sie doch von überragender Bedeutung und stellen weiterhin den Kern der Lehre im Bereich der internationalen Makroökonomie dar.
Mundells Forschung besitzt so überaus weitreichende und dauerhafte Wirkung, weil sie formale, aber dennoch zugängliche Analyse mit intuitiver Auslegung verknüpft und ihre Resultate unmittelbare Anwendungsmöglichkeiten haben. Einzigartig war Mundells Fähigkeit, mit fast prophetischer Genauigkeit die Probleme aufzugreifen, die sich im nachhinein als entscheidend für die Entwicklung internationaler geldpolitischer Arrangements und internationaler Kapitalmärkte erwiesen. Mundells Arbeiten weisen in aussergewöhnlicher Art auf die Bedeutung hin, die Grundlagenforschung hat. Während die Ergebnisse akademischer Forschung zu einem gegebenen Zeitpunkt esoterisch wirken mögen, so kann sich doch nur wenig später herausstellen, dass sie von grosser praktischer Bedeutung sind.
- In welcher Weise hängt die Wirkung von Geld- und Haushaltspolitik auf eine Volkswirtschaft von der Integration internationaler Kapitalmärkte ab?
- In welcher Weise ist die Wirkung davon abhängig, ob ein Land den Wert seiner Währung festlegt oder seiner Währung erlaubt, gegenüber anderen Währungen im Wert zu schwanken?
- Sollte ein Land überhaupt eine eigene Währung haben?
Indem er solche Fragen stellte und beantwortete, hat Robert Mundell die Makroökonomie für offene Volkswirtschaften völlig neu gestaltet. Seine wichtigsten Beiträge stammen aus den 60er Jahren. In der zweiten Hälfte dieses Jahrzehntes war Mundell einer der intellektuellen Leitfiguren in dem kreativen Forschungsumfeld der Universität Chicago. Viele seiner Studenten aus dieser Zeit sind später zu wichtigen Wissenschaftlern im gleichen Gebiet geworden, indem sie auf Mundells grundlegendem Werk aufbauten.
Mundells wissenschaftliche Beiträge zeichnen sich durch grosse Originalität aus. Dennoch veränderten sie schon bald die Forschung in der internationalen Makroökonomie und zogen in wachsendem Masse die Aufmerksamkeit der an praktischen Fragen orientierten Diskussion über monetäre Stabilisierung und Wechselkurssysteme auf sich. Einen wichtigen Einfluss auf die Ausrichtung seines Forschungsprogrammes scheint Mundells Aufenthalt in der Forschungsabteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den Jahren 1961-63 gehabt zu haben. Dieser Aufenthalt verlieh auch seiner Forschung zusätzlichen Einfluss auf die Gestalter der Wirtschaftspolitik.