Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 15
Business as usal - Zurück in die Höhle des Löwen!
Philipps Augen blickten starr aber dennoch konzentriert aus der Frontscheibe des Wagens, schienen einen Punkt zu fixieren, den es nur in Philipps Vorstellung gab. Sein Mund war weit aufgerissen und seine Kinnlade hing ihm herunter. Er konnte anscheinend gar nicht mehr aufhören, über das ihm Offenbarte zu staunen. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Da war er gerade aufs Neue und für ihn völlig unvorhersehbar mit lauter nahezu unvorstellbaren Neuigkeiten konfrontiert worden. Einmal mehr war er schlicht und ergreifend überfordert und konnte es nicht so recht fassen, was sich da in seiner unmittelbaren Umgebung für ungeheuerliche Machenschaften abspielen sollten, schenkte man den Aussagen von Callahan Vertrauen. Und das tat er. Wem sollte er schließlich sonst trauen, wenn nicht diesen beiden Männern, mit denen er in diesem Auto, an diesem geheimnisvollen, verschworenen Ort saß und die ungeheuerlichsten Verschwörungstheorien zu hören bekam. Bisher hatte er nur seinen Job und die Brücke gesehen, doch jetzt mit einem mal wurde er dazu gezwungen, noch mehr in der ganzen Sache zu sehen. Hier ging es eindeutig um kriminelle Machenschaften im großen Stil, denn es ging um sehr viel Geld. Geld, das in dunklen Kanälen transferiert wurde.
Wenn ich richtig mitgekommen bin, gab Philipp langsam und betont von sich, dann geht ihr davon aus, dass das Geld in die Aktiengesellschaft eingeflossen ist, nicht wahr? So ist es. Zumindest indirekt dürften sie auf irgendwelche Art und Weise eingebracht worden sein. Wir sind zur Zeit damit beschäftigt über unsere Kontakte zum britischen Geheimdienst mehr über die Aktiengesellschaft herauszufinden, doch die ganze Sache ist anscheinend so gut getarnt, dass wir da derzeit nicht weiterkommen. Auch mit unseren Informationen was die T.I.C. in London anbetrifft sind wir erst ganz am Anfang, da wir lange Zeit einer völlig falschen Spur nachgehangen haben. Callahan machte ein augenscheinlich zerknirschtes Gesicht. Es war eine Rechnung mit vielen Unbekannten, und der Gegner wirkte zum Teil übermächtig.
Damals bei der Anklageerhebung gegen ihn war man einfach zu schnell vorgegangen und hatte wohl unterschätzt, welche Möglichkeiten dieser Mann besaß. Er hatte bei diesem Prozess die besten Anwälte und die Zeugen, die damals zu seinen Gunsten aussagten, haben die Anklage in einigen Punkten ganz schön schlecht aussehen lassen. Wir hatten erst versucht bei eben diesen fragwürdigen Zeugen anzusetzen, konnten da aber nichts erreichen. Dann trat eine etwas längere Pause ein. Der Wind peitschte mit hoher Geschwindigkeit über den Atlantik und hätte wohl auch am liebsten den Wagen Callahans mit sich gerissen. Doch dessen massiges Gewicht schien allem, was da auch kommen wollte, zu trotzen. Ebenso wie die Männer, die angetreten waren, um das offensichtliche Mysterium dieses Mannes zu knacken, der Seymour hieß.