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Fintechs – Die Zukunft des Bankgeschäfts?

Seit der globalen Finanzkrise kämpfen traditionelle Banken nicht nur mit einem schlechten Image und sinkendem Vertrauen seitens der Kunden. Auch fortwährende Rechtsstreitigkeiten, bei denen es nicht selten um Strafzahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe geht, setzen den Kreditinstituten zu: zuletzt traf es die Deutsche Bank. Hinzu kommt, dass eine neue Art von Geldinstituten den alteingesessenen Banken mit neuen und vielversprechenden Konzepten Konkurrenz macht – alternative Finanzdienstleister sind im Kommen.

Eine Hausecke mit dem zweifachem, grünen Schriftzug Bank mit untereinander angebrachten Buchstaben.

Was sind Fintechs?

Diese oftmals mit dem Begriff Fintech bezeichneten Unternehmen haben vor allem die Kerngeschäfte des Bankenwesens im Visier: Zahlungsverkehr, Geldanlage und Kreditaufnahme. Fintech steht dabei für "Financial Technologies": Anders als herkömmliche Banken setzen solche Dienstleister voll auf das Internet und automatisierte Prozesse. Dadurch können Fintechs viel schneller profitabel werden als Banken mit ausgeprägtem Filialnetz – zudem positionieren sich viele alternative Finanzdienstleister so, dass sie für ihre Tätigkeiten keine Banklizenz benötigen, was zusätzlich Ressourcen spart. Der Erfolg gibt den Fintechs recht: Schon 2015 waren die erfolgreichsten unter ihnen zusammen über 150 Milliarden Dollar wert.

Zahlen, Anlegen, Kredit aufnehmen

Bereits vor einem Jahr war der Spitzenreiter der Rangliste mehr wert als die Deutsche Bank – PayPal wurde mit 49 Milliarden Dollar bewertet. Der 1998 gegründete Internet-Bezahldienst ist das wohl bekannteste und meistgenutzte Fintech-Unternehmen der Welt: Im ersten Quartal 2016 wurden bei 1,4 Milliarden Transaktionen über 81 Milliarden Dollar per PayPal transferiert. Besonders in puncto Zahlungsverkehr mit Fremdwährungen hat das Unternehmen Vorteile gegenüber traditionellen Banken, vor allem was die Nutzerfreundlichkeit und Gebührenhöhe angeht.

Sind Fintechs die digitalen Banken der Zukunft? Das Bild zeigt die Skyline des Bankenzentrums von Frankfurt am Main.

Um neuartige Produkte zu finanzieren, nutzen vor allem junge Unternehmen Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter. Oftmals lassen sich potenzielle Käufer einfacher als Banken davon überzeugen, ein vielversprechendes Projekt mitzufinanzieren. Auch Verbraucher nutzen zunehmend Fintechs zur Kreditaufnahme. Über Smava beispielsweise, ein Vergleichsportal, können Kreditnehmer schnell die Konditionen von zahlreichen Banken und alternativen Kreditanbietern, die mit Schwarmfinanzierung arbeiten, vergleichen und so den für sie günstigsten Kredit finden. Im Anlagesektor haben es Banken derzeit besonders schwer. Die anhaltende Niedrigzinsphase macht traditionelle Sparanlagen so unattraktiv wie nie zuvor. Fintechs, die das Geld ihrer Anleger über eine automatisierte Finanzberatung in ETF-Fonds investieren, sind daher auf dem Vormarsch. Auch hier ist das Potenzial für die Zukunft riesig. Die Chefetagen der altehrwürdigen Kreditinstitute haben also weiterhin turbulente Zeiten vor sich – die junge Konkurrenz schläft nicht.