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Wo der Aufschwung herkam - sechs Hypothesen

Die Abschwächung des deutschen Aufschwungs wirft die Frage auf, woher dieser Aufschwung überhaupt kam. Wenn man die Ursache weiß, kann man die Aufschwungkräfte vielleicht etwas länger bewahren. Meint Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener ifo-Instituts, im neuen »ifo-Standpunkt«.

Deutscher Ökonomieprofessor und ehemaliger Ifo-Chef Hans-Werner Sinn

Wo der Aufschwung herkam - sechs Hypothesen
München, 21.11.2007 (ifo) - Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener ifo-Instituts, äußert sich im neuen »ifo-Standpunkt« zu den Ursachen des Aufschwungs der deutschen Wirtschaft. Wir geben den Artikel im Wortlaut wieder:

Zwischen der Hypothese 6 und der Hypothese 5 gibt es keinen Widerspruch, denn die Weltkonjunktur wird ebenfalls durch den Investitionszyklus erklärt. Die Hypothesen ergänzen sich sogar gerade im deutschen Fall in besonderer Weise, weil sich Deutschland beim Export auf Investitionsgüter spezialisiert hat. Das Land profitierte deshalb vom Aufschwung der Weltwirtschaft relativ mehr als die anderen Euro-Länder und konnte sich aus der Schlusslichtposition beim Wachstum bis zum Durchschnitt vorrobben. Es könnte aber später aus dem gleichen Grunde vom Abschwung stärker betroffen sein. Dass man Jahrzehnte lang alle Kräfte auf den Aufbau des Exports gesetzt und dabei die Binnensektoren vernachlässigt hat, führte zu einer besonders hohen Konjunkturabhängigkeit des Landes. Im Boom wird Deutschland zwar stärker als die anderen Euroländer hochgehoben, dafür sackt es in der Flaute umso stärker nach unten. Deshalb ist es wichtig, die Kräfte, die gemäß Hypothese 4 von der Agenda 2010 ausgehen, weiter zu stärken. Sie werden langfristig zum Aufbau dienstleistungsintensiver Binnensektoren beitragen und so die Konjunkturabhängigkeit der deutschen Wirtschaft verringern.