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Wohnen & WGStudentenwohnung

Antwort auf Wohnraumknappheit: Studentenwohnungen im Seniorenheim

Der vielerorts knappe bezahlbare Wohnraum macht Städten wie Studenten gleichermaßen zu schaffen. Als Antwort auf die Misere haben die Verantwortlichen verschiedene Wege gefunden. Einer von ihnen soll gleichzeitig die Verständigung zwischen den Generationen fördern.

Studentenwohnungen im Seniorenheim

Der Forderung von DWS-Generalsekretär Achim Meyer nach mehr Wohnheimplätzen hat man zum Beispiel in Hamburg mit der Ankündigung, bis zum Jahr 2017 rund 600 weitere Zimmer für Studenten zur Verfügung zu stellen, bereits entsprochen. Tatsächlich ist der Bau zusätzlicher Studentenwohnheime jedoch nicht das einzige probate Mittel zur Bekämpfung der Wohnraumknappheit, wie immer mehr Städte in Deutschland mit neuen Konzepten beweisen. Ein Modell, das dank aktueller Berichterstattung zunehmend Aufmerksamkeit erhält, ist das Zusammenleben von Senioren und Studenten in Altenheimen.

So funktioniert das Modell

Das Konzept ist denkbar einfach: Studenten können zu einem vergünstigten Preis eines der Appartements in der Einrichtung bewohnen und erklären sich zugleich dazu bereit, sich für einige Stunden im Monat in den Heimalltag einzubringen. Hierbei übernehmen die jungen Menschen zumeist zwischenmenschliche Aufgaben, welche die Pfleger aufgrund knapp bemessener Zeiten nicht leisten können: Sie lesen den Senioren etwas vor, spielen mit ihnen Karten oder hören sich einfach nur Geschichten aus der Vergangenheit der Heimbewohner an. Pfiffige Senioren lernen im Rahmen der Begegnungen mit den jungen Nachbarn auch schon einmal, wie man im Internet Neuigkeiten zum liebsten Sportverein abruft oder was eigentlich dieses so oft thematisierte "Facebook" ist.

Eigene Wohnung dennoch bevorzugte studentische Wohnform

Aber: Da sich das Modell inzwischen herumgesprochen hat, ist auch die Nachfrage kräftig gestiegen. Wer in den wenigen freien Appartements wohnen darf, wird von den Betreibern der Einrichtung streng überwacht. So sind gewiefte Sparfüchse nicht gern gesehen, hingegen sind Studenten mit Herz und ohne Berührungsängste in den Heimen willkommen. Beachtet man, dass sich heute recht viele junge Menschen sozial engagieren möchten und dass die Zahl der Studienanfänger auch in den kommenden Jahren unverändert hoch sein wird, werden allerdings nur wenige Studenten in den Genuss des etwas anderen Wohnheimplatzes kommen. Sie müssen mit anderen Bewerbern um die Plätze in Wohnheimen und die Zimmer in Wohngemeinschaften konkurrieren. Für diejenigen, die es sich leisten können, wird im Übrigen die eigene Wohnung weiterhin die bevorzugte Wohnform darstellen, wobei infrage kommende Immobilienangebote von Portalen wie Verivox geliefert werden.

Was Studenten in den Einrichtungen lernen können

Ergattert man eines der begehrten Appartements im Seniorenheim, so kann man sich glücklich schätzen. Mit etwa 200 Euro inklusive Nebenkosten können die Mietpreise locker mit denen von herkömmlichen Studentenwohnheimen mithalten, zudem dürfte es für einige Studenten reizvoll sein, dass es in Seniorenheimen für gewöhnlich etwas ruhiger zugeht als in der Standard-WG. Noch mehr Ruhe hat man nur in den eigenen vier Wänden!

Nicht zuletzt können die engagierten Studenten in den Seniorenheimen etwas für das Leben lernen. Sie erfahren in internen Schulungen etwas über die Bedienung von elektrischen Rollstühlen sowie über den Umgang mit pflegebedürftigen oder dementen Menschen und können sich die Zeit im Seniorenheim zum Teil sogar als Praktikum anerkennen lassen. Der wohl größte Zugewinn ist jedoch zwischenmenschlicher Natur.