Kommentar zur EZB-Geldpolitik von Christian Burckhardt
Börsen-Zeitung: Monetäre Prävention geboten - Geldüberschuss erzeugt künftigen Inflationsdruck. Das Image der EZB als strenger Geldwerthüterin hat gelitten.
Güte Gründe für eine Zinsanhebung
Eine Zinsanhebung auf 2,50% ist unpopulär, aber es gibt dafür gute Argumente:
(1) Der Geldüberschuss erzeugt künftigen Inflationsdruck bei den Verbraucher- und/oder Vermögenspreisen. In letzterem Fall droht eine spekulative Preisblase, deren Platzen eine Finanzmarkt- und Konjunkturkrise auslösen kann.
(2) Je länger die Phase des Niedrigzinses, der einer Subvention ähnelt, dauert, desto schwerer fällt der Wirtschaft die Anpassung an höhere Zinsen.
(3) Die Geldpolitik wirkt mit etwa zwei Jahren Verzögerung, das verlangt frühes Handeln.
(4) Eine Zinskorrektur würgt nicht den Aufschwung ab.
(5) Das Image der EZB als strenger Geldwerthüterin hat gelitten. Ihren Warnungen vor monetären Risiken müssen Taten folgen. Geboten ist ein Kurs der dosierten Prävention wie jener der Fed im Sinne einer weitsichtigen Geld- und Finanzstabilitätspolitik. Wehret den Anfängen ist ein Prinzip, das gerade die unabhängige Geldpolitik beherzigen sollte.
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ots-Originaltext: Börsen-Zeitung