Ich denke nicht, dass eine Leidenschaft etwas ist, das man wirklich finden kann. Erzählungen wie die vom Programmierer, der schon nach den ersten Zeilen Code weiß, dass er sein Leben lang Software entwickeln will, sind meiner Meinung nach einfach nur romantisierte Vorstellungen (Halo-Effekt - der leidenschaftliche SWE denkt, er liebte Programmieren schon immer).
Stattdessen meine ich, dass wir gewisse Hobbies oder Aktivitäten aktiv zu unserer Leidenschaft machen können, wenn tendenziell Interesse und ein bisschen Talent besteht: Je besser man wird und je tiefer man nämlich in die Materie eindringt, desto spannender werden diese auch.
Ich habe beispielsweise in der Schule bereits gute Noten in Physik und Mathematik geschrieben und konnte zumindest für ersteres (zugegebenermaßen sehr oberflächliches!) Interesse aufbringen - ich habe halt gerne YouTube-Videos über den Weltraum geguckt und mich nur auf qualitativer Ebene (also ohne die Mathematik dahinter) mit beispielsweise der Relativitätstheorie befasst. Für andere Bereiche als die Astronomie konnte ich mich kein bisschen begeistern.
Je tiefer ich mich allerdings mit den Themen beschäftigte, desto interessierter wurde ich; die Mathematik fing mir an, Spaß zu machen und heute studiere ich Physik; ich denke, ich kann von mir sagen, dass allgemein NaWi und Technik meine Leidenschaft sind. Dies hat sich aber nicht einfach so ergeben, sondern dadurch, dass ich mich selbst aktiv mit ihren Gebieten auseinandergesetzt habe; ich habe gemerkt, dass ich dabei auch sehr gut bin und habe mich deshalb dazu entschieden, ihr jetzt professionell (durchs Studium) nachzugehen
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