Promotion in WP oder Steuerberater?
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und war überrascht wie viele Informationen dieses Forum bietet. Ärgerlich, dass ich das Forum noch nicht früher entdeckt habe.
Ich bin 28 Jahre alt und studiere aktuell "Wirtschaft und Recht" im Master mit steuerlichem Schwerpunkt, d.h.
- Steuerrecht mit den Volljuristen
- Betriebswirtschaftliche Steuerlehre mit den BWLlern
- wenige Wirtschaftsprüfungsfächer mit den BWLlern
Meinen Abschluss werde ich im letzten Quartal 2020 machen (Schnitt: ca. 2,0). Mein hohes Alter ist auf eine vorherige Berufsausbildung zum Versicherungskaufmann und ein Jahr Zivildienst zurückzuführen.
Ich arbeite zusätzlich seit 15 Monaten für 22 Stunden pro Woche bei einer größeren Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei (ca. 150 Mitarbeiter) in der Steuerrechtsabteilung. Dort prüfe ich steuerliche Sonderthemen und arbeite einem Fachanwalt für Steuerrecht und einem Steuerberater zu. Zuvor habe ich bereits 2 Jahre als Werkstudent bei einem Energieversorger (Konzern > 50 Gesellschaften) in der Steuerabteilung gearbeitet. Mittlerweile bin ich in der Umsatzsteuer und der Erbschaftsteuer sehr fit. In den Ertragsteuern beschränken sich mein Wissen auf "Inselwissen" und das Wissen aus dem Studium. Mein Plan war nach dem Abschluss weiterhin bei meinem Arbeitgeber zu arbeiten (Zusage habe ich, Einstiegsgehalt wären 40.000 Euro/Jahr) und schnellstmöglich den Steuerberater zu machen. Eine entsprechende Freistellung vom Arbeitgeber wäre auch kein Problem. Danach wollte ich dann entscheiden, ob der WP eine Option ist oder nicht. Interesse daran besteht aber grundsätzlich.
Grundsätzlich wäre eine Promotion für mich nur nicht nicht in Frage gekommen, da der Steuerlehrstuhl unserer Universität keine Doktoranden sucht. Eine andere Universität scheidet leider für die nächsten paar Jahre aus privaten Gründen aus (möchte ich hier nicht darlegen, ist leider was temporäres, was jetzt aber auch keinen Wohnsitzwechsel zulässt). Die Tätigkeit als solche (Forschen, Schreiben, Lehre, Zusammenarbeit mit Studenten) wäre allerdings ein großer Lebenstraum von mir.
Nun sucht der Lehrstuhl für Wirtschaftsprüfung einen Doktorranden für 48 Monate. Ich überlege mich zu bewerben, da ich mir eine Promotion an diesem Lehrstuhl gut vorstellen könnte. Es wäre zwar kein Steuerrecht, aber die Themen interessieren mich sehr. Mit dem geringen Gehalt käme ich finanziell klar (ca. 23.000/Jahr) - ist kein Vermögen, aber zum "über die Runden kommen" genügt es.
Zurück hält mich jedoch die Sorge, dass ich mit 33 als fertiger Doktor keinen Job in der Steuerberatung / Wirtschaftsprüfung mehr finde, da ich "zu alt" bin und "zu wenig Berufserfahrung" habe. Auch die Berufsexamina werden mit steigendem Alter ja nicht mehr leichter. Ich könnte mir auch einen Job in der Wissenschaft vorstellen, aber da ist es ja äußerst schwierig rein zu kommen, so wie sich das für mich darstellt.
Nun meine Fragen: Sehe ich das alles zu schwarz? Oder sind die Sorgen berechtigt? Bin dankbar für jedes Feedback.
Mit besten Grüßen,
der Strohhutmann
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