Re: Studie: Anzahl der Studenten explodiert! Folgen?
Wenn die starke Zunahme an Studenten in den letzten paar Jahren vor allem auf gesunkene Anforderungen zurückzuführen ist, dann müsste es vorher ja so gewesen sein, dass Schüler reihenweise vom Gymnasium und der Hochschule geflogen sind. Denn eine starke Zunahme würde sich bei einem Absinken des Niveaus nur dann und vor allem so schnell bemerkbar machen, wenn das Interesse an Abitur + Studium schon vorher sehr groß war und die Kandidaten aber in großer Zahl rausgeprüft wurden.
Das kann ich aber so nicht bestätigen. Vor 10 Jahren gab es bestimmt nicht mehr Durchfaller als heute. Ich habe sogar eher das Gegenteil gelesen, dass nach Einführung des Bachelor die Abbrecherquoten gestiegen sind. Und auch in der Oberstufe haben es früher die allermeisten auch tatsächlich geschafft. Umgekehrt gab es früher auch ganz viele, die sich ganz bewusst gegen Abitur und Studium entschieden haben. Die wurden ganz sicher nirgendwo rausgeprüft. Meist waren es auch finanzielle Gründe und nicht zu hohe Anforderungen. Ich würde mal behaupten, dass jeder, der einen IQ von 100 hat, bei entsprechendem Interesse und Einsatzbereitschaft jedes berufliche Fach (BWL, Maschinenbau, Medizin, Jura etc.) erfolgreich studieren kann. Eine Ausnahme würde ich nur bei Fächern wie Mathematik, Musik oder Sport sehen, wo spezielle Neigungen notwendig sind.
Wenn überhaupt, dann müsste man die Ursachen für die stark steigende Zahl der Studenten nicht in der Oberstufe oder an den Hochschulen suchen, sondern an den Grundschulen und in der Sek I. Meiner Meinung nach müsste man die Kinder schon sehr früh mittels zu niedriger Anforderungen auf den falschen "Track" führen, um ein Jahrzehnt später eine Generation ungeeigneter Hochschüler zu haben. Aber wie gesagt, die Theorie halte ich für sehr unwahrscheinlich. Meiner Meinung nach liegt es einfach daran, dass sich der Arbeitsmarkt stark verändert hat und das duale System nicht mehr attraktiv genug ist.
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