WiWi Gast schrieb am 14.07.2023:
Komisch dass von den Splittingbefürwortern immer nur ideelle Gründe genannt werden („man steht für sich gegenseitig ein“, Gute wie auch schlechte Zeiten, Liebe, Moral, beste noch „man ist eine wirtschaftliche Gemeinschaft“, was ist das für ein Argument?) was hat das Ganze jetzt aber mit der Steuer zu tun? Steuervorteile vergibt der Staat üblicherweise nur, wenn er sich davon was verspricht. Kinder erzeugen später Steuereinnahmen, die Solarzelle auf dem Dach oder Sanierung verringert den CO2 Austoß. Das Splitting fördert ja wohl eher gesamtwirtschaftlich negativ zu beurteilendes Verhalten (reduzierte oder keine Erwerbstätigkeit der Frau, finanzielle Abhängigkeit, Altersarmut). Der einzige „Vorteil“ (Sozialhilfe lass ich nicht gelten, weil das unverheiratete Paare auch nicht bekommen) der mir so spontan einfällt ist dass im Alter erst der Ehepartner bei den Pflegekosten einspringen muss bevor das Amt zahlt. Für den Fall kann man immer noch steuerliche Abzugsfähigkeit schaffen oder warum muss man dafür 50 Jahre lang Steuervorteile zahlen?
Die Abschaffung muss ja nicht immer eine Steuererhöhung sein, wenn bspw. gleichzeitig der Kinderfreibetrag deutlich erhöht wird. Klar der kinderlose Chefarzt mit erwerbsloser Ehefrau zahlt dann vielleicht etwas mehr Steuern, aber muss man so ein Lebensverhältnis wirklich mit 17k Netto p.a. (Oder was auch immer der maximale Vorteil ist) fördern?
Ich habe es schon oben geschrieben, die Abschaffung des Splitting ist eine Steuererhöhung, die vielfach gerade Familien in der Mittelschicht trifft.
Damit die Mittelschicht Ruhe gibt, bedient sich der Politik verschiedener Methoden z.B. der Relativierung ("bringt ja nicht so viel Steuererleichterung"), dem Neid ("die Frau vom Chefarzt lässt es sich gut gehen, das muss aufhören"), natürlich der Güte (wir wollen den Familien und den Frauen helfen) und der Gerechtigkeit ("Vater und Mutter sollen beide 100% erwerbstätig sein können, das Splitting verhindert das").
Das Splitting kostet den Staat ganze 20 Mrd. Euro pro Jahr. Fr. Paus, dt. Familienministerin, hat extra gesagt, sie hat die Aufforderung zur Kürzung bekommen. 20 Mrd. sind circa 0,005% vom dt. BIP. Und das können wir uns als Deutschland nicht mehr leisten?
Parallel dazu haben wir Rekordsteuereinnahmen und man liest in der Zeitung permanent von Mio. Euro, die der dt. Staat für alle möglichen Dinge ausgibt.
Zum Beispiel sind 300 Mio. Euro für die Stabilisierung des südafrikanischen Stromnetzes aus dt. Steuergeldern geflossen.
Warum müssen wir als Deutschland das südafrikanische Stromnetz stabilisieren?
Müssen wir demnächst auch noch den Straßenbau in Peru und das Abwassersystem in Bangladesch oder Kindergärten in Mexiko aus dt. Steuergeldern fördern?
Nun gut, es gibt scheinbar genug Menschen in Deutschland, die so eine Politik gut finden (entnehme ich deinem Beitrag). Dann geht´s eben so weiter und nach der Streichung des Ehegattensplittings gibt es Steuererhöhungen und/oder weitere Streichungen bei Steuerentlastungen.
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