"Wie verpacke ich eine Drohung zur Kündigung, auch wenn es gar nicht meine Absicht wäre?"
Niemals mit Schritten drohen, die man gar nicht machen will. Erstens könnte es erforderlich zu sein, diese Schritte auch tatsächlich umzusetzen, zweitens ist es wenig glaubwürdig, mit dem eigenen Nachteil zu "drohen". Das erinnert mich an Bankräuber, die sich die Pistole an den eigenen Kopf halten und Geld verlangen. Irgendwie nicht die beste Taktik.
Die bisherigen Hinweise, dass ein Angebot einer anderen Firma das beste Verhandlungsmittel ist, ist grundsätzlich richtig. Aber auch diese "Drohung" muss man im Zweifelsfall wahrmachen, wenn sie Wirkung haben soll.
"Vor einem halben Jahr hab ich das Thema vorsichtig bei meinem Chef angesprochen und er meinte, er sehe es nicht so wild und wir sollten mal ganz in Ruhe schauen."
Das wäre auch meine Antwort gewesen, wenn wir noch zwei Jahre Zeit bis zum Auslauf der Befristung haben. Es ist außerdem wahrscheinlich, dass Dein Chef eine solche Entfristung gar nicht selbst entscheiden kann. Wenn ihm das Unternehmen nur eine befristete Stelle eingeräumt hat, dann helfen ihm die ganzen Drohungen auch nicht weiter. Bei befristeten Mitarbeitern ist man das außerdem gewohnt, denn Dein Problem haben diese eigentlich alle.
Du solltest ein Gefühl dafür haben, wann der richtige Zeitpunkt für eine Entfristung gekommen ist. Ideal ist es, wenn das Unternehmen gerade in einer überaus guten Lage ist und Du eine besonders wertvolle Kenntnis hast, die das Unternehmen sich auf diese Weise langfristig sichern kann. Das kann durchaus auch 1-2 Jahre vor dem Auslauf der Befristung der Fall sein. Unternehmen durchlaufen meistens Zyklen und die befristeten Mitarbeiter übernimmt man nur in den guten Zeiten.
Bei dieser Sache solltest Du Deinen Vorgesetzten nicht als Gegner, sondern als Verbündeten sehen. Deine Entfristung muss er selbst wahrscheinlich weiter oben durchboxen, also liefere ihm dafür die richtigen Argumente zum richtigen Zeitpunkt.
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