Hallo.
ich werde demnächst zum ersten Mal an einem AC teilnehmen (Branche Prozessberatung). Bis jetzt hab ich noch nie an einem solchen teilgenommen und bin daher etwas besorgt.

Oft müssen ja Gruppenübungen oder sonstiges durchgeführt werden und weiß nicht wie ich da abschneiden werde...
Ich bin nicht schüchtern oder so, aber doch eher der zurückhaltende überlegte Typ.

Meint ihr es ist ratsam iwelche Ratgeber zu lesen (wobei ich wohl kaum dazu kommen werde da gleichzeitig mitten im Abschluss der Masterthesis). Viell. könnt ihr mir Tipps oder Anregungen geben von eurem ersten AC.

BTW: Sollten Rechenaufgaben per Kopf zu lösen sein, dh iwelche Tests bin ich verloren. Bin sehr schlecht im Kopfrechnen :)

Es wird praxisnahe Aufgaben geben, wie "Stelle Prozess X als eepk dar", "Überlegen und Formulieren Sie einen verbesserten Prozess zu folgendem Kundenprozess" und Sache, wo man eure Persönlichkeit kennenlernen will. Auf die Fachaufgaben kann man sich vorbereiten und sollte man, wenn man ernsthaft interessiert ist. Deine Persönlichkeit solltest du nicht verfälschen, die Probezeit ist zu lange dafür..

Buchtipp:
Hesse/Schrader: Assessment Center für Hochschulabsolventen

WICHTIG:

• Lebenslauf auf deutsch und englisch vorbereiten, Stationen begründen
• Namen und Mit-Kandidaten merken (es kann sein, dass Du Deinen Nachbarn
  links oder rechts vorstellen muss...)
• Motivation für Studium/Unternehmen/Stelle parat haben
• evtl. kommen Postkorbübung, Präsentation, Stress-Interview und Gruppenübung dran

ich musste in einem AC unter Zeitdruck drei Aufgaben lösen:
Motivation für Bewerbung und Unternehmen
Besonderheiten von Unternehmen xy
konkrete Aufgaben und Vorstellungen vom künftigen Job (onwohl dass mehr als dürftig in der Anzeige stand)

Achte im AC auch und insbesondere auf das drumherum. Wie gibst du dich in den Pausen, in den Gesprächen mit den Interviewern außerhalbs des Interviews etc. Gruppenarbeiten dienen sekundär zur Prüfung deines Wissens/Könnens. Primär wird auf deine Teamfähigkeit, deine Kommunikationsstärke und nicht zuletzt deine Arbeitsweise geachtet.
Keine Aussagen machen, die du nicht vernünftig begründen kannst. Nicht auf Vermutungen bauen. Was du nicht weißt, weißt du nicht. Ach ja, und keinesfalls dich verstellen.

"Was du nicht weißt, weißt du nicht"
guter Punkt von dir...ist es aber nicht so, dass wenn man wirklich keine Lösung zum Thema hat panikartig iwas von sich gibt? wäre es in diesem fall dann besser gar nichts zu sagen?

Aktuell mach ich mir hauptsächlich Sorgen zu den Gruppenübungen und evtl. Mathetests :)

Wie gesagt hab ich leider max. nur ein Tag mich vorzubreiten...

Wenn Du zum AC eingeladen wirst, dann hält man Dich grundsätzlich auf Basis Deines Lebenslaufes für einen geeigneten Kandidaten! Das ist die wichtigste Erkenntnis. Alles andere hängt stark davon ab, welche Art von Kandidat gesucht wird. Es gibt Firmen, die "reife" Menschen mit verbindlichem, fordernden Auftreten suchen. Es gibt andere, die bodenständige, "einfache" Kandidaten suchen, die gerade heraus sagen, was sie gerade denken. Und es gibt wieder andere, die vor allem auf Humor, Witz und Schlagfertigkeit Wert legen.

Aus den AC-Büchern kannst Du die schlimmsten Fehler herauslesen und versuchen, diese zu vermeiden. Diese schlimmsten Fehler sind vor allem schlechter Umgang mit den anderen Menschen (ständig ins Wort fallen, Aggressionen, Respektlosigkeit) sowie inhaltliche Fehler (sinnlose Beiträge, Zeitverschwendung, Albernheiten, destruktive Vorschläge etc.). Alles andere kannst Du, denn Du wurdest aufgrund Deines Lebenslaufes dafür eingeladen.

Ansonsten solltest Du dich nicht zu sehr verstellen und vor allem Deinen gesunden Menschenverstand walten lassen. Wenn es für ein Problem drei mögliche Lösungen gibt, dann ist diejenige meistens die beste, die Dir Dein Menschenverstand sagt. Wenn man Dir Fragen stellt, so sind das selten "Fangfragen", bei denen Du das Gegenteil von dem antworten musst, was Du eigentlich antworten willst.

Vor allem aber solltest Du Dir einreden, dass die Prüfer Dich sympathisch finden und auf Deiner Seite sind. Schalte Deine sozialen Antennen ein und gewinne die anderen Teilnehmer für Deine Ideen, dann klappt das schon.

"BTW: Sollten Rechenaufgaben per Kopf zu lösen sein, dh iwelche Tests bin ich verloren. Bin sehr schlecht im Kopfrechnen :)"

Dann schreibst Du die Fragen halt auf und rechnest schriftlich. Die meisten Menschen halten sich selbst für schlechte Kopfrechner, aber einen Job haben fast alle bekommen.

@Dax Einkäufer

damit hast du sicher recht.

Dennoch ist die "Angst" sich zu blamieren, da man ja ständig unter Beobachtung steht, schon da. Vor allem wenn man nicht weiß was auf einen zukommt.

Extra AC Bücher werde ich mir aber deswegen nicht anschaffen. Das macht mich nur mehr verrückt... etwas Internetrecherche muss reichen

Wenn du etwas nicht weißt, dann ist es kein Problem, dies offen zuzugeben. Aus erster Hand weiß ich (Gespräch mit Recruitern der Deutschen Bank und entsprechendem Fachpersonal), dass eines der Hauptaussortierungsgründe eben das Vortäuschen von Wissen ist. Sag einfach, dass du die Antwort nicht weißt, aber präsentiere eine Möglichkeit, wie du logisch und begründbar vorgehen würdest, um die Antwort zu erarbeiten bzw. gib einen Lösungsansatz.
Nach Fragen nicht direkt antworten, sondern zuerst eine Sekunde nachdenken. Auf diese Weise kann man viele Fehler und "Dummheiten" vermeiden. Letzten Endes liefert das gesamte AC Material, um die geeigneten Kandidaten zu selektieren.