"@DaxEinkäufer zu Punkt7:
Kannst du dir echt keine bessere Beschäftigung vorstellen als die Arbeit?"
Ich kann mir Beschäftigungen vorstellen, die ich in etwa ähnlich gerne tue wie meine Arbeit. Keine ist dabei, mit der ich ganze Tage füllen kann. Arbeit ist auch eine Erfüllung. Frag mal die, die keine haben.
"Also ich würde lieber:
- Surfen (wellenreiten)
- Kindern /Jugendlichen Basketball beibringen
- Eigene Internetseiten basteln
- Lesen
- Paragliding lernen
- Golfen lernen
- Reisen
- Richtig Asiatisch kochen lernen
- Einen eigenen CamperVan ausbauen"
Für die meisten dieser Tätigkeiten brauchst Du ein wenig Geld und ein wenig Zeit. Mehr nicht. Man muss dafür kein Vemögen haben und auch keine 24h pro Tag frei haben. Sowas macht man nach Feierabend.
Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber die meisten Dinge auf dieser Liste sind reichlich trivial. So richtig Generation Y. Tätigkeiten, mit denen man momentan junge Erwachsene einfängt. Irgend eine Mischung aus "back to nature", "sich selbst finden", "Soziales erleben" und "erfrischend anders". Erinnert mich an Leute, die "Entschleunigung" sagen. Nicht böse gemeint. Einfach nicht mein Ding. Stadtkinder entdecken die Landwirtschaft wieder und sind ganz entzückt.
"Dax Einkäufer: Ein großes Lob für deinen beeindruckend angenehm geschriebenen Beitrag. Solche liest man selten hier.
Was ich den ganzen Tag machen würde? Gemüse anbauen und verarbeiten, Reisen, mich mit Kindern vergnügen, Freunden helfen, soziale Projekte initiieren, den Sportverein unterstützen..."
Danke. Ich bin erst in den letzten Jahren etwas entspannter geworden. Für mich müssen am Tag intellektuelle Probleme gelöst werden. Dazu zwinge ich mich beim Zeitunglesen, aber nach 1 Stunde mag ich nicht mehr. Dann ist es erst 7 Uhr. Mein Leben hat ansonsten keine intellektuellen Probleme. Surfen, Basketball spielen und Gemüse anbauen sind für mich stinklangweilig. Da passiert ja nix. Bei der Arbeit kann ich wenigstens ein paar Erfolgserlebnisse einkassieren. Im Privaten habe ich diese Ebene nicht. Ich will nicht warten, bis mein Gemüse wächst. Mir macht Arbeit Spaß. Morgens Problem, abends Lösung, Firma freut sich. Wenn man einen schönen Job hat, bringt der auch ein gewisses Maß an Bestätigung. Und ich bin definitiv kein Workaholic, da kannst Du meine Frau fragen.
"Persönliche Baustelle derzeit: ein erfolgreicher Berufseinstieg als frischer Absolvent."
Viel Erfolg. Lass dich bei der Frage nach dem "Erfolg" nicht von dem lenken, was andere erreichen zu müssen meinen.
"Wir als Ehepaar haben normale BWL Sachbearbeiterjobs ohne Leitungsverantwortung und kommen auf 10-12k netto pro Monat, Damit lebt es sich super in einem großen Haus was mit Anfang 40 abbezahlt ist und nebenbei investieren wir in Mietimmobilien die zwischen 5-10% Gesamtrendite bringen und bis zu 50% Eigenkapitalrendite. Das könnten noch viel mehr Leute machen, aber vielen ist dieser Weg einfach zu unbequem. So ist es generell. Ich würde behaupten, dass mindestens 90% der Leute sich zu unbequem sind, wirklich Vermögen aufzubauen. Die meisten machen halt einen Job wo sie meinen, der sei ganz ok und haben sich nie darüber Gedanken gemacht wie man zu mehr kommen kann."
Stimmt. Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu vermehren. Bei mir steht in der Tat die von Dir beschriebene Bequemlichkeit im Weg. Ich würde es noch drastischer formulieren: Ich finde die Beschäftigung mit solchen Finanz-Fragen lästig, minderwertig, wertlos, ja fast ekelhaft. Ich mag sowas nicht. Mir sind auch Leute suspekt, die den ganzen Tag über sowas nachdenken. Die Welt hat so viel intellektuelle Tiefe und da beschäftigen sich intelligente Menschen damit, wie sie unnötig viel Geld anhäufen können. Auf meiner persönlichen Spaß-Skala steht diese Tätigkeit sehr, sehr weit unten. Da mache ich lieber die Küche sauber.
Aus diesem Grund gönne ich jedem Spekulanten und Privatinvestor seinen Reichtum, aber ich bewundere die Menschen dafür nicht. Wer den ganzen Tag Gläser poliert, hat viele glänzende Gläser. Diese Leute bewundere ich aber auch nicht, da ich Gläserpolieren nicht mag. Finanzoptimierung und Gläserputzen, das sind so Tätigkeiten, die ich möglichst aus meinem Leben verbannen möchte. Du nennst das "zu bequem sein, sein Geld zu vermehren". Ich nenne das "schnöde". Bin froh, wenn mir das einer abnimmt. Deshalb bin ich auch Angestellter und kein Unternehmer. Ich würde keine Rechnungen schreiben und mein Geld nicht eintreiben, da ich diese Tätigkeit einfach blöd finde.
Morgen werde ich wieder zur Arbeit gehen und empfinde es überhaupt nicht als Belastung. Im Gegenteil, ich freue mich schon drauf. Und Geld gibt's auch noch dafür. Ich muss es nicht mal eintreiben, der Arbeitgeber überweist es mir einfach ohne zu murren. Herrlich!
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