DIW-Modell für Bad Bank: Staat soll toxische Papiere zum Null-Wert übernehmen
Das DIW Berlin dringt auf die schnelle Schaffung einer Bad Bank in Deutschland. »Bisher ist es in Deutschland nicht gelungen, die Krise im Finanzsektor, zu beherrschen«, sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann. »Wir müssen die giftigen Wertpapiere schnell aus dem System herauslösen, damit die Banken endlich wieder ihre dienende Rolle für die Realwirtschaft einnehmen können.«
Vorbild Schweden und Berlin
Schweden versuchte der Bankenkrise Ende der 80er Jahre mit mehreren Vermögensverwertungsgesellschaften Herr zu werden. Die beiden wichtigsten Bad Banks, Securum und Retriva, wurden vom schwedischen Staat eingerichtet. Securum übernahm 3000 zweifelhafte (Immobilien-) Kredite von 1274 kriselnden Unternehmen der vorher voll in Staatshand übergegangenen Geschäftsbank Nordbanken. Das entsprach 21 Prozent der Aktiva der Bank. Retriva übernahm 45 Prozent der Aktiva der Gota Bank, die vorher ebenfalls verstaatlicht wurde.
Nordbanken und die 1993 in ihr aufgegangene Gota Bank firmieren heute als Nordea Bank. An ihr hält der Staat noch einen Anteil von 20 Prozent. Im Jahr 2007 glichen Privatisierungserlös und Wertzuwachs der verbliebenen Anteile die Kosten der Bankenrettung aus. Die ausgeglichene Gesamtbilanz ist darauf zurückzuführen, dass es den Bad Banks gelang, die Verluste bei der Abwicklung der Problemaktiva gering zu halten.
Im Jahr 2001 geriet die damalige Berliner Bankgesellschaft durch Renditegarantien für Zeichner von eigenen Immobilienfonds in Existenznot. Das Land Berlin verhinderte die Schließung der Banken-Holding, zu der auch Landesbank und Sparkassen gehörten, durch Verstaatlichung und Garantien über 21, 6 Milliarden Euro.
Im Jahr 2006 übernahm die neu gegründete Berliner Immobilien Holding (BIH) die Fondsimmobilien. Damit war die Trennung der ehemaligen Berliner Bankgesellschaft in eine Bad Bank (BIH) und eine Good Bank (Landesbank Berlin) vollzogen. Dem Land gelang es 2007, den eigenen Anteil von knapp 81 Prozent an der Landesbank Berlin für 4,7 Milliarden Euro zu verkaufen. Die BIH hat bisher rund 2 Milliarden Euro in den Rückkauf von Fondanteilen und in die Sanierung und Aufwertung der Immobilien investiert. Weitere Investitionen sind geplant. Ziel ist es, den Bestand so attraktiv zu machen, dass die potentiellen Käufer bereit sind, die Garantien des Landes mit zu übernehmen.
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Bad Bank: Staat soll toxische Papiere zum Null-Wert übernehmen.
Von Dorothea Schäfer und Klaus F. Zimmermann. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 13/2009
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/96363/09-13-1.pdf