Die Wirtschaft hat kein Interesse an Fachidioten
In der heute erscheinenden neuen Ausgabe des DSW-Journals umreißt Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann, der seit 2009 an der Spitze des DIHK steht, die Erwartungen an heutige Hochschulabsolventinnen und -absolventen.
Die Wirtschaft hat kein Interesse an Fachidioten
Berlin, 11.06.2012 (dsw) - Für Unternehmen sind das Fachwissen und vor allem die Persönlichkeit entscheidend, sagt Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und weniger die Frage, ob jemand einen Bachelor- oder einen Master-Abschluss habe. Im Interview mit dem DSW-Journal des Deutschen Studentenwerks (DSW) betont Driftmann: Die Wirtschaft hat kein Interesse an Fachidioten.
In der heute erscheinenden neuen Ausgabe des DSW-Journals umreißt Driftmann, der seit 2009 an der Spitze des DIHK steht, die Erwartungen an heutige Hochschulabsolventinnen und -absolventen: Die Wirtschaft erwartet interdisziplinäres Denken und hohe analytische Kompetenzen von den Hochschulabsolventen. Ein wissenschaftliches Studium und eine Vorbereitung auf das Berufsleben seien für ihn kein Widerspruch. Und: Wir brauchen sogar mehr Visionäre in Deutschland, um innovativ zu bleiben.
Für Driftmann überwiegt das Positive an der Bologna-Reform. Man sollte nicht alle Probleme auf Bologna schieben, warnt er. Schlechte Lehre, zu viel Bürokratie und Finanzierungsprobleme gab es auch schon in der Diplom-Zeit.
Der DIHK-Präsident streicht das Engagement von Industrie- und Handelskammern bei den dualen Studiengängen heraus, die die Arbeit in einem Unternehmen mit dem Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie verbinden. Für Driftmann sind duale Studiengänge attraktiv für Studierende aus nicht-akademischen oder auch einkommensschwachen Familien.
Derzeit sind rund 61.000 Studierende in 920 dualen Studiengängen eingeschrieben, wie aus einer Übersicht im DSW-Journal hervorgeht. Die Ausgabe 2/2012 widmet sich dem Thema Hochschule-Wirtschaft.
Der Bildungsjournalist Karl-Heinz Heinemann analysiert in einem Beitrag den Schlüsselbegriff der Employability kritisch. Es gehe um Techniken der Selbstvermarktung: Employability heißt, sich als Unternehmer seiner selbst gut auf dem Arbeitsmarkt verkaufen zu können.
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DSW-Journal 2/2012