Ich kenne beiden Welten. Big 4 Tax sowie jetzt die Kanzleiwelt mit 50 Mitarbeitern seit 14 Jahren. Ich verfolge die Diskussion schon seit Ewigkeiten und kann deine runtergebeteten Erfahrungen so nicht bestätigen.
Die Welt der großen Player ist eine ganz andere. Flick Gocke Schaumburg, Linklaters, Big 4 etc. drücken die Stundensätze gnadenlos durch und geben diese auch an die Mandanten weiter. Wir arbeiten eng mit Flick Gocke zusammen und da werden 2 Stunden Recherche eines Partners mit 1.200 € weiterbelastet und auch so auf der Rechnung aufgeführt. Deine Argumentation bei diesen Top-Beratern läuft also ins Leere bezogen auf Preissensibilität usw.
Genau, Beratung ist eine höchstpersönliche Dienstleistung. Deshalb bleiben uns sämtliche Mandanten treu und das teilweise über 3,4 Generationen. Natürlich gibt es Transparenz im Internet, digitale Buchhaltungen usw. Unsere Mandanten wollen aber professionell und auf fachlich höchstem Niveau betreut werden und sind dafür bereit einen höheren Preis zu bezahlen.
Die Wechselwilligkeit in unserer Branche ist extrem niedrig. Ich möchte auch nicht meinen Berater jedes Jahr wechseln, wie ein Stromanbieter. Es geht hier um ein Vertrauensverhältnis, nicht jeder soll meine Vermögensverhältnisse bis ins Detail kennen. Genau deshalb lässt sich Steuerberatung nicht austauschen, wie eine Ware. Der Markt funktioniert hier anders.
Vor einer weiteren Digitalisierung habe ich überhaupt keine Angst. Ich bin froh, dass ich mich auf echte Beratung konzentrieren kann. Die Margen für Abschlüsse sind in diesem Bereich bei uns sogar gestiegen.
Übrigens legen die umliegenden Banken im Umfeld meiner Kanzlei großen Wert darauf, wenn der Jahresabschluss durch uns erstellt ist. Er ist nunmal gesetzlich vorgeschrieben als Ausschüttungsbemessungsgrundlage.
Unsere Mandanten möchten höchstpersönlich durch uns betreut werden. Da geht es oft gar nicht mal um technische Dinge, wie Jahresabschluss, Steuererklärungen usw. Wir sind eine Art Begleiter. Ich habe schon einige Gespräche bei Banken geführt, die meine Klieten vor der Insolvenz bewahrt haben. Soetwas merken sich die Mandanten und das spricht sich auch rum.
Die besten Mandate kommen durch Empfehlungen zu uns.
Vielleicht hast du einfach schlechte Erfahrungen gemacht. Vielleicht waren deine Chefs irgendwelche Egomanen, die die Mitarbeiter ausnehmen wollten.
WiWi Gast schrieb am 02.02.2019:
Und schließlich:
Hinter all diesen vorgenannten Wunsch- oder Traumgehältern stehen Mandanten, die unsere Rechnungen bezahlen und von denen ich in den Bereichen, in denen ich tätig war ein ziemlich klares Bild habe.
Das heißt, ich kann einschätzen, wie viel Zeit es mich kostet, ein Werk - beispielsweise einen Jahresabschluß mit zugehörigen Steuererklärungen - zu erstellen und was der Mandant schließlich dafür zu zahlen bereit ist bzw. im Rahmen seiner wirtschaftlichen Verhältnisse dafür bezahlen kann.
Schließlich ist das hier keine Industrie mit riesigem Ausstoß und 20% Umsatzrendite, sondern ein freier Beruf, in dem höchstpersönliche Dienstleistungen erbracht werden.
Und so werden wohl einige hochfliegende Traumgehälter von der Realität eingeholt werden die geprägt ist von Transparenz durch das Internet, Preissensibilität der Mandanten (siehe Zahnersatz im Ausland), den Fixkosten der jeweiligen Kanzlei, dem noch möglichen technischen Fortschritt und einem Überangebot an mandantensuchenden Beratern.
antworten