WiWi Gast schrieb am 25.08.2018:
Wenn es denn so wäre, warum betreiben diese Leute (Stb. & WP) weiterhin ein Steuerbüro oder kandidieren um das Amt eines Bürgermeisters?
Da mir die Verdienst- und Vergütungsstrukturen in der Branche und anderswo bekannt sind, was wäre denn das "mehr" durch diese Titel zum berufsüblichen Gehalt?
Außerdem wird in der freien Wirtschaft nach Eignung und Befähigung bezahlt: persönliche Qualifikationen, die nicht direkt verwendbar sind, werden kaum extra honoriert. Unabhängig davon, daß derjenige im Grunde nebenberuflich weiter erhebliche Fort- und Weiterbildung betreiben müßte, um das zum Titel gehörige Wissen aktuell zu halten.
Wenn jemand für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, dann oft aus ganz anderen Motiven. Es mag sein, dass du deine Jobs nur aus monetären Gründen wählst, das lässt sich aber keinesfalls verallgemeinern.
Ich weiß nicht, von welchen Stbs oder WPs du sprichst aber frage sie doch einfach, warum sie ein Büro betreiben. Es gibt da vielfältige Gründe.
Es gibt kein berufsübliches Gehalt. Du warst einfach in den falschen Kanzleien. Die Bandbreite ist groß. Ich kenne Partner, die mit 1 Mio. nach Hause gehen, wie ganz kleine Kanzleien mit einem Berufsträger, die dann einen Jahresüberschuss von 150 T€ machen.
Du fragst nach dem "mehr". In der Regel kannst du dich mit einem StB/WP von vornherein auf ganz andere Positionen bewerben, als eben ohne Titel. Ein Kollege arbeitet als kaufmännischer Leiter und Syndikus in einem mittelständischen Konzern. Die Tochtergesellschaften sind im Wesentlichen Personengesellschaften und damit hast du teils sehr komplexe steuerliche Sachverhalte. Nach seiner Einstellung wurde bekannt, dass der Arbeitgeber in seinem Fall 30 % mehr Gehalt bezahlt hat aufgrund des StB-Titels.
Macht ja auch absolut Sinn, weil damit auch hohe externe Beratungskosten gespart werden und das steuerliche Knowhow im Unternehmen bleibt.
Ferner bist du in der Lage nebenbei lukrative Beratungsmandate zu betreuen oder Seminare zu geben. Damit verbindest du die Welt der Selbstständigkeit mit der Sicherheit des Angestelltendarseins. Besser geht es nicht.
"Außerdem wird in der freien Wirtschaft nach Eignung und Befähigung bezahlt: persönliche Qualifikationen, die nicht direkt verwendbar sind, werden kaum extra honoriert. Unabhängig davon, daß derjenige im Grunde nebenberuflich weiter erhebliche Fort- und Weiterbildung betreiben müßte, um das zum Titel gehörige Wissen aktuell zu halten"
Diese Aussage verstehe ich nicht. Erkläre mir bitte den Unterschied zwischen Eignung, Befähigung und der persönlichen Qualifikation? Der Kollege oben profitiert enorm von der direkten Verwendbarkeit seines Wissens. Jeder Steuerberater kann sein Wissen sofort in der Industrie einsetzen. Sein Wissen ist höchst praxisrelevant.
Da die Digitalisierung dein Steckenpferd zu sein scheint, solltest du wissen, dass Fortbildung nicht mehr teuer ist. Gibt es ja alles digital, z.B. Haufe Steuer Office und damit verbundene Online-Seminare oder DWS.
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