Herbstgutachten 2003: Wirtschaft wächst
Herbstgutachten der sechs führenden deutschen Wirtschaftsinstitute: 1,7 Prozent Wachstum 2004 - Verhaltene Konjunkturbelebung - Weitere Verschärfung am Arbeitsmarkt
Keine Wende am Arbeitsmarkt
Der gemächliche Anstieg der Produktion und weiterhin unterausgelastete Kapazitäten lassen vorerst keine Wende am Arbeitsmarkt erwarten. Bis weit in das nächste Jahr hinein dürfte die Beschäftigung weiter sinken und die Zahl der registrierten Arbeitslosen zunehmen. Erst im Laufe des zweiten Halbjahrs 2004 ist auf dem Arbeitsmarkt eine leichte Besserung zu erwarten. Im Jahresdurchschnitt sinkt im nächsten Jahr die Zahl der Beschäftigten um gut 100 Tausend gegenüber 2003, die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich um über 50 Tausend auf 4,45 Millionen.
Die Bundesregierung hat in diesem Jahr auf der Grundlage der Vorschläge der Hartz-Kommission ihre Arbeitsmarktpolitik neu ausgerichtet. Wichtige Elemente sind
- die Einrichtung von Personal-Service-Agenturen,
- die Förderung von Existenzgründungen,
- die Neuregelung der Mini-Jobs,
- die Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln und
- die Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfehilfe.
Die in Angriff genommenen Reformen sind ein Schritt in die richtige Richtung. Die Institute warnen aber davor, die Entlastungswirkungen auf den Arbeitsmarkt allzu hoch anzusetzen. Ein Grund liegt in den nicht unerheblichen Mitnahme- und Verdrängungseffekten. Das Arbeitsvolumen wird deshalb nur in geringem Maße erhöht. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Hauptursachen der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland -
- eine zu niedrige Wachstumsdynamik,
- eine hohe Regulierungsdichte am Arbeitsmarkt,
- eine zu geringe Lohnspreizung und
- Qualifikationsmängel beim Arbeitsangebot -
mit den bisher ergriffenen Maßnahmen nicht oder nur halbherzig angegangen werden.
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