Hallo Leute,

ich studiere seit Oktober dual Informatik zusammen mit einem sehr großen bekannten IT-Konzern. Ich fühle mich im Konzern auch sehr wohl und bin äußerst zufrieden mit den Möglichkeiten, die mir geboten werden und ich erhalte von Seiten des Unternehmens auch eine sehr gute finanzielle Unterstützung.
Nun aber zum Problem. Das erste Semester lief katastrophal. Leider gefällt mir die DHBW als Institution überhaupt nicht. Zudem muss ich ehrlich gestehen, dass mir das Studium bisher kaum Freude bereitet hat. Dies wäre aber weniger ein Problem und ich könnte damit leben, wenn meine Leistungen stimmen würden. Leider habe ich in Sachen Organisation und Lernstrategien so einiges falsch gemacht. Obwohl ich ein sehr gutes Abitur habe und auch ein sehr disziplinierter Mensch bin, habe ich es nicht geschafft effizient nachzuarbeiten, ganz einfach deshalb, weil ich nicht wusste wie. Ich war dementsprechend die letzten 2-3 Monate sehr überfordert und frustriert, weil ich gesehen habe, dass es bei anderen in meinem Jahrgang problemlos abläuft. Nun hatte ich diese Woche 5 klausuren. 2 davon liefen ganz gut, 3 allerdings so gar nicht, obwohl diese sogar sehr einfach waren. Ich habe es in der Prüfung allerdings nicht geschafft die klauren gut zu bearbeiten, weil ich mir dem Zeitdruck innerhalb der Prüfung nicht zurecht kam. Zudem habe ich meiner Meinung nach auch zu spät angefangen zu lernen und so 12-14h pro Tag 2 Wochen am Stück gelernt und es dennoch nicht ausgereicht. Ich mache mir nur selber Vorwürfe, dass ich es nicht hinbekommen habe die Klausuren richtig zu meistern, obwohl diese sehr einfach waren und meine Kommilitonen auch sehr gut zurecht kamen. Ich habe Angst meinen Studienplatz gleich im ersten Semester aufzugeben, weil ich nur 1 Chance habe die Klausuren nachzuholen. Leider weiß ich auch nicht mehr weiter und ich bin ziemlich aufgebracht und enttäuscht. Vielleicht gibt es hier im Forum ein paar Ratschläge für meine Situation.

Nächstes mal einfach besser machen. Du weißt genau was du falsch gemacht hast, fange einfach früher an und versuch die Lernklausuren ebenfalls mit Zeitdruck zu bearbeiten, damit du dich dran gewöhnst.

Ratschlag für MINT Fächer Klausurvorbereitung, als jemand der auch mehrere Jahre Übungen betreut und Klausuren mit erstellt/korrigiert hat:

• Versuche wärend dem Semester soviele der Hausaufagaben wie möglich selbst zu lösen.
  Viele Lösen die in einer Gruppe oder so, was viele häufiig empfehlen, aber auch häufig dazu führt, dass der eine, der es gut kann die Lösung hat und bei den anderen der Lerneffekt verlohren geht, weil sie sich weniger selbst damit auseinander setzen. Man lernt auch sehr viel wenn man eine Aufgabe nicht komplett richtig gelöst bekommt. Es geht, und das muss man immer wieder betohnen, darum dass man sich mit dem Stoff auseinander setzt, nicht darum Maximalpunktzahl zu erreichen. Auserdem ist die beste Strategie für Aufgabenlösen, nur kurz das Skript zu überfliegen, und erst wärend der Aufgabenbearbeitung durch die entsprechenden Details der Folien zu gehen, wenn man sie braucht. Das spart viel Zeit und man lernt effizient, das was man auch wirklich braucht und wissen muss.

Warum betone ich das so sehr?

• Die allermeisten Klausuren orientieren sich sehr stark an den Hausaufgaben, die wärend des Semesters gestellt wurden. Hast du dich wärend dem Semester mit den Aufgaben auseinander gesetzt, reicht es meist, für die Klausur, die Aufgaben nur noch mal zu wiederholen und sich auf konkrete Probleme zu konzentrieren. Ich habe wärend dem Studium nur sehr wenig explizit auf Klausuren gelernt, weil ich wärend dem Semester viel Zeit auf die Aufgaben investiert hatte. Weiterhinn, ...gibt es Altklausuren vom Dozenten (häufig hat auch die Fachschaft welche), dann arbeite soviele wie möglich von denen durch. Die Aufgabentypen wiederholen sich. Meist werden jedes Jahr die selben Aufgaben gestellt, nur mit anderen Zahlen etc.., aber vom Typ und den Dingen, die im Kern abgefragt werden, immer dem Selben. Du weist was drann kommst und entwickelst soviel Routine mit den Aufgaben, dass du die Aufgaben auch in deutlich kürzerer Zeit gelöst bekommst und keine Zeitprobleme mehr hast.

Typischer Fall von 1er Abiturienten, die in ihrem Leben noch nie gelernt haben (2 Tage vor der Klausur kurz den DinA4 Aufschrieb durchlesen beim Abi ist nicht "lernen").

Im Großen und Ganzen:

• Du weißt, was schief gelaufen ist
• Machst in den nächsten Semestern besser. Vergiss nicht, dass die Bachelorarbeit und ggfs. Schwerpunkt 30-40% deiner Note ausmacht. Die einzelnen Klausuren sind da vergleichsweise nicht so wichtig.
• Wenn du an der DHBW bist, dann musst du während der Praxiszeit das nächste Semester vorbereiten und während der Studienphase nach den Vorlesungen lernen. Wochenenden zum herumchillen (egal ob während der Praxis oder während der Studienphase) sind da nicht drin, da solltest du den Stoff vorbereiten.

"2 Wochen vorher Anfangen zu lernen" ist so diese typische Abi-Mentalität, die du dir schnellstmöglich abgewöhnen musst. 2 Wochen vorher reicht wahrscheinlich nicht einmal für BWL an der leichtesten Hochschule in ganz Deutschland, wenn man 5-6 Klausuren schreiben muss.

Pinguin schrieb am 24.12.2023:

Leider habe ich in Sachen Organisation und Lernstrategien so einiges falsch gemacht. Obwohl ich ein sehr gutes Abitur habe und auch ein sehr disziplinierter Mensch bin, habe ich es nicht geschafft effizient nachzuarbeiten, ganz einfach deshalb, weil ich nicht wusste wie. Ich war dementsprechend die letzten 2-3 Monate sehr überfordert und frustriert, weil ich gesehen habe, dass es bei anderen in meinem Jahrgang problemlos abläuft.

Klassischer Ersti-Fehler.

Im Studium muss man sich daran gewöhnen, dass man teilweise für ein Semester mehr lernen muss, als für das ganze Abi. Das ist normal und noch nicht mal besondes viel Stoff.

Daher die Lösung ist simpel:
Im Semester jede Woche dran bleiben. 2 Wochen vor der Klausur anzufangen zu lernen funktioniert im Studium nur für die wenigsten wirklich erfolgreich.