Ich bin Student im dritten Jahr an der Fontys im Bereich IBMS. Momentan mache ich mein erstes Praktikum bei der Firma Kyocera Mita (Borussia Hauptsponsor) im Marketing.
Generell kann man sagen, dass Fontys ein zweischneidiges Messer ist. Auf der einen Seite wird man im ersten Jahr sehr auf die Probe gestellt, muss sich mit vielen neuen Situationen auseinandersetzen (Präsentationen vor der Klasse, präsentationen auf Englisch (IBMS), sehr viel Stoff, Mathe/Statistik, Bücher durchackern, mehr Präsentationen, viele Klausuren, Projektgruppen und Projektarbeiten). Hat man das geschafft und es (ICH EMPFEHLE KEINE KLAUSUREN MIT INS 2. JAHR ZU SCHLEPPEN, - DAS IST EIN TEUFELSKREIS AUS DEM MAN NUR SEHR SCHWER RAUS KOMMT) ins zweite Jahr geschafft; sprich erfolgreich das Vordiplom abgeräumt, dann ist man schon um einige Erfahrungen reicher. Man ist dann, und nur schwer früher, auch an dem Punkt angelangt wo man einschätzen kann wie der Hase läuft und wie man mit dem Organisationschaos umgehen muss. Das muss man einfach so sagen. - Fontys ist chaotisch und nicht selten werdet ihr umsonst die Fahrt antreten um dann zu erfahren, dass von 6 geplanten Stunden noch Eine über ist, oder zu wenig support von Dozenten bekommen und auf euch selbst gestellt sein. ABER, diese "Zustände" bergen in sich ein großes Potenzial sich zu einem flexiblen Allrounder zu entwickeln. Wenn ihr 2 Jahre Fontys hinter euch habt, dann kann euch so schnell nichts erschüttern, dann könnt ihr euch selber organisiseren, Probleme lösen, Infos beschaffen und - ihr werdet als Stufe/Klasse zusammengeschweißt sein - denn spätestens zu Beginn des 3. Jahres ist Spreu von Weizen getrennt und die "coolen Homies" und möchtegern Dekadenten Fashion Victims, die ihr im ersten Jahr auf jeden Fall sehen werdet, werden auch auf der Strecke geblieben sein; es sei denn sie waren fleißig und haben was auf dem Kasten.
Fontys ist meiner Meinung nach aber auch nicht über die Maße Anspruchsvoll. Irgendwann hat man den Draht zu den Dozenten, weis wen man ansprechen kann, weis wie Projekte angegangen werden müssen und kann die Aufgaben mit Fleiß und gutem Teamwork gut bewältigen. Nachtschichten, Private Gruppenmeetings in und vor allem außerhalb der Uni, hunderte von Seiten wälzen und Folien drucken, sowie Präsentationen allein und in der Gruppe stehen bei Fontys auf der Tagesordnung, keine Frage, aber wer von sich denkt dies nicht zu bewältigen, der dürfte an einer Deutschen Uni in jedem Fall untergehen. Fontys hat noch Schulcharacter, was für viele sicher nicht übel ist, da man weder eine nummer unter tausenden von Studenten ist, noch auf sich allein gestellt. Es bilden sich Klassengemeinschaften, die Dozenten wissen wer ihr seid und das Umfeld ist einfach heimischer und intimer.
Ich verspreche Fontys wird euch zur Verzweiflung treiben. Ihr werdet den ganzen Laden nicht nur einmal verfluchen. Aber spätestens im Praktikum werdet ihr sehen, dass es im Berufsleben auch nicht anders ist. Da gibt es auch keinen Papa der euch an die Hand nimmt und euch sagt wie alles geht und euch Netz und doppelten Boden bietet. Da ist es eigentlich genau wie an der Fontys. Es gibt ein Problem das gelöst werden will, man definiert es, sucht die Infos, macht Meetings, bespricht die Dinge, stellt Konzepte auf, ist gezwungen zu improvisieren, arbeitet als Team und stellt am Ende ein Endprodukt auf die Beine das sich dann bewähren muss.
All in All empfehle ich Fontys den Leuten, die Praxis der Theorie vorziehen und einen langen Athem haben und nicht schnell das Handtuch schmeißen. Konsequentes Büffeln von Anfang an ersprart einem ne Menge Stress. Viel Zeit zum verschnaufen hat man eh nie, aber das ist auch nicht schlecht, da man konditioniert wird und irgendwann viele Dinge ganz leicht von der Hand gehen, die anfangs noch wie große, unbezwingbare Berge erschienen - und das heist wohl, dass man was gelernt hat - mission accomplished...
Gruß
antworten