Das Niveau der Unis ist vor zehn Jahren noch einmal rapide angestiegen. Derzeit bewegen wir uns auf einem weitgehend stabilisierten Niveau, o meine Auffassung, die man nicht teilen muss. Aber tatsächlich kann man sagen, dass deutsche Unis recht schwer und theorielastig sind. Aber schwer bedeutet nicht gleich, dass sie überdurchschnittlich gut sind, so nach dem Motto: 'Wow, wieder 80 % in Wirtschaftsrecht durchgefallen. Das muss eine super Uni sein.' Ganz im Gegenteil: Die Härte verzögert das Studium unnötig und das Schwelgen in abgehobenen Theorien führt zu Problemen beim Berufseinstieg, die sich auch nicht durch drei oder vier Praktika retuschieren lassen. Als WHK beobachte ich schon seit geraumer Zeit diverse Universitäten im In- und Ausland in ihrem Verhalten. Derzeit steht in D die Umstellung von Dipl. auf M.A. sowie ein "Breitschlagen für die Wirtschaft" auf der Agenda. Letzteres bedeutet, dass für Pädagogik, Musik und Kunst (etc.) die Mittel gestrichen werden oder die Fakultäten sogar ganz platt gemacht werden. Als Wiwi möchte ich nicht meine Hand für diese Nischenfächer ins Feuer legen, aber es steht außer Frage, dass es bald nicht mehr 'bunt', sondern eher 'eintönig' zugehen wird.
Der Master in Business Administration an deutschen Unis ist einfach nur ein Witz. Da werden Module eingefügt, deren Aufbau mehr als fraglich ist. Insbesondere die Gewichtung von Hausarbeiten zu schriftlichen Arbeiten und der mündlichen Verteidigung der Arbeit ist nicht immer so eindeutig nachzuvollziehen bzw. Gerecht.
Mein Fazit: Die Einführung des MBA - bzw. generell des Masters- ist ein politischer Gedankenfur(zens.), der einfach nicht zu Ende gedacht wurde. Eine einheitliche Bezeichnung sowie die Einführung von Modulen führt nicht automatisch zu einer einheitlichen Basis in Europa. Ein Modul in Spanien sieht ganz anders aus als in D oder Italien. Während Spanien und Italien meines erachtens mit unserem Niveau eindeutig nicht mithalten kann, sieht es in GB anders aus. Dort ist es teilweise schwieriger, wobei man an vielen Hochschulen in GB bereits im "Grundstudium" Fächer wählen kann. Britische Professoren die sich keine Mühe geben haben dort weniger Chancen vor einem üppigen Auditorium zu stehen. Sicherlich wird es immer eine Niveaubreite in Europa geben, auf dem wir uns bewegen. Aber die große Annaherung i.S. einer wirklichen Vergleichbarkeit sehe ich nicht. Die Bezeichnung Master kann da keine Abhilfe leisten.
Aber: Ich bin nur froh, dass wir zum Glück in Europa nicht auf das Niveau amerikanischer Provinzunis fallen. Das ist so tief, dass nach der fiesesten Provinz-FH in Deutschland laaaaange nichts kommt, bis man im US-Bildungskeller ist. Es wäre schön mal ein paar Amerikaner an unserer Uni zu sehen, die mit Besteck essen können.
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