Herbstgutachten 2003: Wirtschaft wächst
Herbstgutachten der sechs führenden deutschen Wirtschaftsinstitute: 1,7 Prozent Wachstum 2004 - Verhaltene Konjunkturbelebung - Weitere Verschärfung am Arbeitsmarkt
Herbstgutachten: Anzeichen einer Besserung
Berlin, 21. Oktober 2003 (diw) Das Herbstgutachten der sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute wurde heute veröffentlicht. Danach ging die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland weiter leicht zurück, und die Beschäftigung nahm weiter ab. Seit der Jahresmitte gibt es jedoch erste Anzeichen einer Besserung. So nimmt die von den Instituten bereits im Frühjahr prognostizierte weltwirtschaftliche Erholung allmählich Gestalt an. Im Euroraum ist die Geldpolitik nach wie vor expansiv ausgerichtet und trägt zu einer Erholung bei. In Deutschland sind zudem die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen günstiger geworden, und schließlich ist die Unsicherheit, die die Wirtschaft aufgrund des Irak-Konflikts in der ersten Jahreshälfte lähmte, gewichen. Die moderaten Lohnabschlüsse tragen zu einer leichten Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei.
Inzwischen weisen die Vertrauensindikatoren der Unternehmen eindeutig nach oben. Allerdings wird die konjunkturelle Erholung in Deutschland nach wie vor durch eine Reihe von Faktoren beeinträchtigt. So ist die Kapazitätsauslastung weiterhin niedrig und die Aufwertung des Euro belastet den Export und erleichtert den Import. Hinzu kommt, dass die Finanzpolitik im Jahr 2004 restriktiv ausgerichtet bleibt; den unterstellten steuerlichen Entlastungen stehen beschlossene bzw. geplante Einsparungen sowie der forcierte Abbau von Steuervergünstigungen gegenüber. Vor diesem Hintergrund prognostizieren die Institute, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im Durchschnitt dieses Jahres stagniert und auch im kommenden Jahr nur moderat zunehmen wird. Das reale Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2004 um 1,7 % steigen. Zu diesem Anstieg trägt allerdings eine im Vergleich zu 2003 deutlich höhere Zahl von Arbeitstagen bei. Arbeitstäglich bereinigt, also in rein konjunktureller Sicht, wird die gesamtwirtschaftliche Produktion nur um 1,1 % zunehmen. Von einem Aufschwung kann man daher nicht sprechen.
- Seite 1: Herbstgutachten: Anzeichen einer Besserung
- Seite 2: Keine Wende am Arbeitsmarkt
- Seite 3: Eckdaten der Prognose für Deutschland
- Seite 4: Die beteiligten Wirtschaftsforschungsinstitute