Frühjahrsgutachten 2007 der fünf führenden Wirtschaftsinstitute
Aufgrund der guten Konjunktur rechnen die fünf führenden deutschen Wirtschaftsinstitute für 2007 mit einem Rückgang des Defizits auf 0,6 Prozent des BIP. Sowohl 2007 als auch 2008 ist mit 2,4 Prozent Wachstum zu rechnen.
Europäische und globale Entwicklung
In diesem und im kommenden Jahr wird sich die konjunkturelle Dynamik in den Industrieländern nach und nach angleichen: Im Euroraum verläuft der Aufschwung in moderaterem Tempo, denn die Finanzpolitik dämpft, und die Geldpolitik regt kaum mehr an. Die Konjunktur in den USA wird dagegen ab Jahresmitte wohl langsam wieder Fahrt aufnehmen. Die Weltkonjunktur wird auch in diesem und im nächsten Jahr von der hohen Dynamik in den Schwellenländern gestützt. Das Bruttoinlandsprodukt der Welt dürfte in diesem und im nächsten Jahr mit rund 3 % zulegen und damit immer noch deutlich stärker als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Der Welthandel steigt in beiden Jahren um etwa 7 %. Der Prognose liegen ein Erdölpreis von 65 Dollar pro Barrel und ein Wechselkurs des Euro von 1,32 US-Dollar in den Jahren 2007 und 2008 zugrunde.
Ein Risiko für die Weltkonjunktur ist, wie schon im Herbst vergangenen Jahres, die Entwicklung auf dem US-Immobilienmarkt. Sollte ein markanter Rückgang der Immobilienpreise die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stark in Mitleidenschaft ziehen, würde womöglich auch das Vertrauen von Finanzinvestoren in den Dollar und in Vermögensanlagen in den USA leiden ein Vertrauen, auf das die US-Wirtschaft wegen ihres hohen Bedarfs an ausländischem Kapital angewiesen ist. Eine Rezession in den USA würde die Weltwirtschaft über die Interdependenzen der Finanzmärkte und über das hohe Importvolumen der USA rasch in Mitleidenschaft ziehen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass in den vergangenen Jahren neue Finanzinstrumente Verbreitung gefunden haben, deren Verhalten im Konjunkturzyklus noch nicht erprobt ist. Ihr umfangreicher Einsatz hat wohl dazu beigetragen, dass der Aufschwung von Seiten der Finanzmärkte unterstützt wurde. Aber es ist nicht sicher, dass sich die Instrumente auch im Fall einer plötzlichen Verschlechterung des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes bewähren. Das gegenwärtige Ende des Booms auf den Immobilienmärkten in den USA ist eine erste Bewährungsprobe, zumal innovative Finanzmarktinstrumente während des US-Immobilienbooms häufig eingesetzt wurden. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem kräftigen Aufschwung. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die hier wirken und sich gegenseitig verstärken. Einer dieser Faktoren ist die über Jahre andauernde Lohnzurückhaltung. In der Folge verbesserten sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Gewinnsituation der Unternehmen. In die gleiche Richtung wirkte, dass die Unternehmen nach dem Konjunktureinbruch im Jahr 2001 durch vielfältige Umstrukturierungsmaßnahmen ihre Rentabilität erhöht haben. Dies belastete zunächst den Arbeitsmarkt, im Zeitablauf wurden aber Investitionen zunehmend lohnender, und die Einstellung von Arbeitskräften wurde attraktiver. Anregend wirkte auch die kräftige Expansion der Weltwirtschaft.
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