WiWi Gast schrieb am 08.04.2021:
Ein duales Studium ist vor allem deswegen schwer, weil du kaum Zeit zum Durchatmen hast. Du machst wie an den meisten FHs alle Klausuren innerhalb einer Woche und kannst dich nicht wie an der Uni mal eben in den Semesterferien entspannt vorbereiten. Danach geht es direkt weiter in die Praxisphase. An der Uni ist es keine Norm, dass man nach jedem Semester ein Praktikum macht, das ist nur bei einem kleinen Prozentsatz der Fall. Der Rest entspannt sich in den Ferien oder verdient sich mit einem fachfremden Nebenjob was dazu.
Für die Industrie ist das duale Studium perfekt. Die Uni geht tiefer wissenschaftlich rein, das braucht am Ende aber kein Arbeitnehmer der Welt. Nochmal, Universitäten bereiten für die wissenschaftliche Karriere vor, FHs für die Wirtschaft. An der Uni muss man dementsprechend theoretisch bewandter sein, an FHs muss man mehr Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge mitbringen. Wenn du gerne still für dich aus dem Skript heraus arbeitest, geh an eine Uni, wenn du an Diskussionen teilhaben und auch mal das ein oder andere Gruppenprojekt machen willst, geh an die (duale) FH. Beide Wege führen zum Ziel, wenn du in den jeweiligen Disziplinen ablieferst.
LOL, Fh's sind fachlich eine Katastrophe. Der Stoff ist ähnlich wie an den meisten Unis nur extrem vereinfacht, die meisten Stundeten haben keine Ahnung was die überhaupt tun, soll ja Praxis sein.... wir können gleich Excel-Tabellen ausfüllen und E-Mails verschicken als Studienfach anbieten und nennen es dann "praxisorientiert". Zudem haben 99% der Stunden an der Fh null Interesse an dem Fach und studieren es nahezu blind, die wichtigste Frage ist "Klausurrelevant?". Durch das breite Angebot an Modulen sind die Unis spätestens wenn es um die Spezialisierung geht deutlich praxisnaher als die Fh's. Z.b Rechnungswesen Schwerpunkt an den Fh's ähnelt dem Grundlagen-Modul einer Uni.
Wer füllt denn in der Vorlesung Excel-Tabellen aus? FHs sind praxisorientiert, indem sie viel mit Cases arbeiten. Das machen die meisten Unis im angloamerikanischen Umfeld übrigens genauso. Der Schwerpunkt wird einfach anders gelegt.
Studenten, die keine Ahnung haben, warum sie BWL studieren, gibt es auf den meisten Unis. Der Fehler ist es, von Mannheim, Köln und LMU auf alle anderen Unis zu schließen. Nur weil die Studenten dort sehr karriereorientiert sind, heißt es nicht, dass es in Bayreuth, Tübingen, Passau oder Hamburg genauso wäre. Da finden sich überall solche Leute, die nur BWL studieren, weil der NC gepasst hat. Und an der DHBW und anderen FHs gibt es ebenso Studenten wie in Mannheim und Co., die Top-Leistungen bringen, abstrakt denken und ihren Weg in Top-Unternehmen finden.
Heute noch auf LinkedIn auf einen gestoßen, der 1,0 Abi hat, dann warum auch immer auf die Macromedia Hochschule gegangen ist, ebenfalls 1,0, dann Mannheim im Master mit 1,1 und jetzt McKinsey. Wenn es nach dem Forum hier geht, müsste er nach dem Privat-FH-Bachelor ja mit 3,0 in Mannheim untergegangen sein... das ist einfach nur die Unsicherheit, wenn man einer von tausenden ist und versucht, die eigene Uni gutzureden, um rauszustechen.
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