DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Fachdiskussion VWL

Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

Autor
Beitrag
nico2

Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

Hallo Forum!
Vielleicht kann mir ja ein fähiger Vwlér mal auf die Sprünge helfen. Lester Thurow beschreibt in seinem Vorwort zu "Wirtschaft-Das sollte man wissen" einen Zusammenhang zwischen Guthaben (hier: Börsenwerte und Immobilien) und Verbindlichkeiten. Kurz: er unterstellt, dass bei einem Wertverlust von Guthaben (Börsencrash) zwingend eine Neubewertung von Verbindlichkeiten erfolgen muss. Ansonsten bliebe (aufgrund der neuen Relation Schuldenlast und Wert der Vermögenswerte von Haushalten und Unternehmen) nach Abzug von Zins und Tilgung kaum Spielraum für Konsum und Invest. (Dieses nennt er als Grund für die Krise der japanischen Wirtschaft Anfang der Neunziger).

Seit wann wird die Zins-/Tilgungsleistung aus Vermögenswerten wie Immobilien/Börsenwerte geleistet?
Wie sollte eine Neubewertung der Verbindlichkeiten (die er fordert) den PRAKTISCH aussehen?

Diesem Zusammenhang kann ich nicht folgen....vielleicht ist jemand so nett, und hilft mir weiter!

Viele Grüße
Nico

antworten
WiWi Gast

Re: Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

das ist ganz einfach.
der staat muss die private insovenz zulassen. dann kann man einen schlussstrich ziehen. erst dann ist man in der lage, den konsum anzukurbeln.
in den usa ist das beim bankenkrach möglich gewesen, in japan nicht. also sind alle damals überhöhten grundstückspreise noch immer verbindlichkeiten und die japaner kommen aus dieser falle NIE heraus - es sei denn durch einen mutigen gesetzgeber.
alles klar?
mfg
volker

antworten
nico2

Re: Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

Hallo Volker!
Na...ob das so einfach ist... :-)
Das bedeutet also, dass eine "Neubewertung der Verbindlichkeiten" anhand der Insolvenz stattfindet. Person x meldet Insolvenz an...seine Verbindlichkeiten haben den Wert 0. OK.
Aber: Der Zusammenhang zwischen der Wertänderung des Guthabens (hier: Immobilie) und den Verbindlichkeiten, ist doch gar nicht gegeben. Als Besitzer einer Immobilie habe ich einen nicht realisierten Wertverlust zu verzeichnen. Meine Verbindlichkeiten (Zins/Tilgung) bestehen in der gleichen Höhe und werden z.B. aus meinem laufenden Einkommen bedient. Wie kommt man da überhaupt auf den Gedanken der Insolvenz? Meiner Ansicht nach, ist dort überhaupt kein zwingender Zusammenhang zu sehen.
mfg
Nico

antworten
nico2

Re: Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

und eben erst gesehen....
"also sind alle damals überhöhten grundstückspreise noch immer verbindlichkeiten"...

ÜBERHÖHT? Die Grundstückspreise sollen ja wie die Börsenwerte GEFALLEN sein!

antworten
WiWi Gast

Re: Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

hi nico,
zuerst zum zweiten beitrag:
der grundstückspreis ist zwar gefallen, aber der abzuzahlende kredit richtet sich eher nicht nach dem aktuellen grundstückspreis. das bedeutet, dass derjenige, der zu einem wesentlich überhöhten preis eine immobilie erworben hat, bis ans ende seiner tage den kredit zurückzahlt, als konsumet demnach wegfällt. das ist die japanische version.
zum ersten beitrag:
ob der zusammenhang zwingend ist, wäre zu prüfen. fakt ist, dass die us-bürger, die (nachweislich???) einen überhöhten preis bei einer der (von wem?) ausgewählten banken gezahlt haben, den schlüssel bei der bank abgegeben haben (so einfach war es sicher nicht) und damit diesen anteil los waren. so gesehen ist der begriff insolvenz eigentlich falsch, denn das waren sie eben nicht. sie standen nach dem deal (der von einer us-behörde überwacht wurde - namen müsste ich nachschlagen) frei von der schuld an der immobilie da und da es in der regel menschen im berufsleben waren, standen sie in kürze als konsumenten zur verfügung.
sie waren das von ihnen für die immobilie aufgewendete kapital los aber nicht bis über beide ohren verschuldet. dass dies auswirkung auf die sparrate, demnach auf das defizit der usa hat und letztlich in wenigen jahren auf die deutsche exportwirtschaft zurückschlagen wird, war den machern in den usa erst mal egal.
mit diesem problem sollten sich eher die deutschen beschäftigen, die immer voller unerklärlicher freude vom exportweltmeister schwatzen.
alles klar?
volker

antworten
WiWi Gast

Re: Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

Hi Nico

Seit wann wird die Zins-/Tilgungsleistung aus Vermögenswerten
wie Immobilien/Börsenwerte geleistet?

Argumentation hinter der Behauptung:
1.) Man geht davon aus, daß nahezu alle Immobilien über einen Kredit finanziert werden.

2.) Wer eine kreditfinanzierte Immobilie besitzt muss irgendwie Geld auftreiben um den Kredit zu bedienen.

3.) Man VERMIETET die kreditfinanzierte Immobilie - das generiert die nötigen Cashflows zur Bedienung des Kredits

4.) Die HÖHE der durch Vermietung erzielten Einzahlungen richten sich nach dem Wert der Immobilie. Sprich: Miete ist eine Funktion des Wertes der Immobilie.

5.) War die Immobilie ÜBERbewertet und erfolgt dann eine Wertkorrektur nach unten, SINKEN AUCH die MIETEINNAHMEN die durch den Besitz der Immobilie generiert werden können. Ergebnis: die durch den Besitz und Vermietung der Immobilie generierten Cash-Flows reichen nicht aus um die Verbindlichkeiten zu bedienen.

Wie sollte eine Neubewertung der Verbindlichkeiten (die er
fordert) den PRAKTISCH aussehen?

Neben Konkurs gibt es auch die Möglichkeit Fremdkapital in Eigenkapital umzuwandeln. Sprich: Der Gläubiger (Bank) wandelt Teile des Kredites in eine Beteiligung an der immobilien-besitzednen Gesellschaft um und trägt damit auch anteilig die Verluste die durch die Wertberichtigung entstanden sind.
So wurde das in Deutschland sehr oft getan. Ergebis: Eine enorme Verpflechtungen der Banken als Fremd- und Eigenkapitalgeben in der Wirtschaft. So gut wie jede größere deutsche Bank sitzt in vielen deutschen Unternehmen mit im Aufsichtsrat (wiel sie inzwischen Anteilseigner ist). Dadurch Interessenskonflikte und viel Geklüngel.

antworten

Artikel zu

Wirtschaftsnobelpreis 2016: Oliver Hart und Bengt Holmström für Vertragstheorie geehrt

Wirtschaftsnobelpreis 2016

Der Wirtschaftsnobelpreis 2016 geht an den Briten Oliver Hart und den Finnen Bengt Holmström. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler werden für ihre Kontrakttheorie ausgezeichnet, die sich mit den Funktionsweisen von Verträgen in vielen Themen unterschiedlicher Bereiche befasst. Der mit rund 830.000 Euro dotierte Wirtschaftsnobelpreis wird am 10. Dezember 2016 gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen verliehen.

Weltwirtschaftlicher Preis 2016 für Mario Monti, Friede Springer und Oliver E. Williamson

Weltwirtschaftlicher Preis 2014

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat die Preisträger des zwölften Weltwirtschaftlichen Preises 2016 bekannt gegeben. Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und Ministerpräsident Mario Monti, die deutsche Verlegerin Friede Springer und der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Oliver E. Williamson werden als Vordenker einer weltoffenen, marktwirtschaftlichen und sozialen Gesellschaft mit dem Weltwirtschaftlichen Preises 2016 geehrt.

Nobelpreisträger für Wirtschaft 2015 ist der britische Ökonom Angus Deaton

Nobelpreisträger Wirtschaft 2015

Um eine Wirtschaftspolitik zu entwickeln, welche die Wohlfahrt fördert und die Armut reduziert, müssen zuerst individuelle Konsumentscheidungen verstanden werden. Die Forschungen des aktuellen Wirtschaftsnobelpreisträgers Angus Deaton waren dazu wegweisend. Durch die Zusammenführung detaillierter individueller Entscheidungen zu aggregierten Ergebnissen hat seine Forschung die Felder der Mikroökonomie, Makroökonomie und Entwicklungsökonomie wesentlich geprägt.

Schweizer Ökonom Stefano Carattini erhält Heinz König Young Scholar Award 2015

Heinz König Young Scholar Award 2015: Bei der Preisverleihung des Heinz König Young Scholar Award 2015 (v.l.): ZEW-Geschäftsführer Thomas Kohl, Dagmar Steiner von Fuchs Petrolub SE, Preisträger Stefano Carattini und ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest

Der Heinz König Young Scholar Award des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim geht im Jahr 2015 an Stefano Carattini von der Haute Ecole de Gestion de Genève, Schweiz. Das ZEW würdigt mit dieser Auszeichnung die Untersuchungen des Doktoranden zu den Auswirkungen einer Besteuerung des Abfalls privater Haushalte.

Weltwirtschaftlicher Preis 2015 für Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Weltwirtschaftlicher Preis 2015: Gruppenbild der Preisträger Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat den elften Weltwirtschaftlichen Preis 2015 verliehen. Die Preisträger sind der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, GE-Vorstandschef Jeffrey Immelt, das Unternehmerehepaar Kristine und Douglas Tompkins sowie der Ökonom Sir Christopher A. Pissarides.

Markt statt Plan: IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar

IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar

Der mit 50.000 Euro dotierte IZA Prize in Labor Economics wird in diesem Jahr an den Wirtschaftswissenschaftler Jan Svejnar verliehen. Der US-amerikanisch, tschechische Ökonom hat mit seinen Analysen des Übergangs sozialistischer Planwirtschaften zu marktwirtschaftlichen Strukturen die Forschung geprägt und der Politik wertvolle Handlungshinweise gegeben.

Deutsche Bank Prize in Financial Economics 2015 geht an Stephen A. Ross

Deutsche Bank Prize in Financial Economics 2015 für Stephen A. Ross

Professor Stephen A. Ross erhält den vom Stiftungsfonds Deutsche Bank geförderten und mit 50.000 Euro dotierten Preis für seine grundlegenden und prägenden Beiträge zur analytischen Entwicklung der Finanzökonomie. Er entwickelte die Arbitragepreistheorie, heute ein Eckpfeiler der Asset Pricing Theorie und hat die Basis für die Prinzipal-Agenten-Theorie geschaffen.

Arbeit statt Armut: IZA-Preis 2014 geht an US-Ökonom Gary S. Fields

IZA-Preis 2014: US-Ökonom Gary Fields erhält

Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Gary S. Fields erhält den diesjährigen „IZA Prize in Labor Economics“ des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als die international wichtigste Auszeichnungen auf dem Gebiet der Arbeitsmarktforschung. Die Preisverleihung findet am 4. Januar 2015 in Boston statt.

Ökonomin Helene Rey mit Carl-Menger-Preis 2014 ausgezeichnet

Preisverleihung Carl-Menger-Preis 2014 Helene Rey

Die Hélène Rey erhielt als erste Preisträgerin den mit 20.000 Euro dotierten Carl-Menger-Preis. Die Ökonomieprofessorin der London Business School wurde für ihre Forschung zu aktuellen Fragen der Geldpolitik in der Krise ausgezeichnet.

Weltwirtschaftlicher Preis 2014 für Johnson-Sirleaf, Mazumdar-Shaw und Thaler

Weltwirtschaftlicher Preis 2014 verliehen an Ellen Johnson Sirleaf, Kiran Mazumdar-Shaw und Richard Thaler

Die Staatspräsidentin Liberias und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf, die indische Biotechnologie-Unternehmerin Kiran Mazumdar-Shaw und der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Richard Thaler sind die Preisträger des Weltwirtschaftlichen Preises 2014.

ZEW vergibt Heinz König Young Scholar Award 2014 an US-Wissenschaftlerin

Heinz König Young Scholar Award 2014: Bei der Preisverleihung des Heinz König Young Scholar Award 2015 (v.l.): ZEW-Geschäftsführer Thomas Kohl, Dagmar Steiner von Fuchs Petrolub SE, Preisträger Stefano Carattini und ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest

Der Heinz König Young Scholar Award des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim geht in diesem Jahr an Olga Malkova von der Universität Michigan, USA. Das ZEW würdigt mit dieser Auszeichnung die Untersuchungen der Doktorandin zu den Auswirkungen eines Elterngeldes auf die Geburtenrate.

IZA-Preis 2013 geht an US-Ökonom Daniel Hamermesh

IZA-Preis 2013 geht an US-Ökonom Daniel Hamermesh

Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Daniel S. Hamermesh erhält den diesjährigen „IZA Prize in Labor Economics“ des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis zählt zu den bedeutendsten internationalen Auszeichnungen in den Wirtschaftswissenschaften. Die Preisverleihung findet am 18. November in Washington statt.

Ökonom Patrick Hürtgen erhält Heinz König Young Scholar Award 2013

Der Heinz König Young Scholar Award des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim geht in diesem Jahr an Patrick Hürtgen von der Universität Bonn. Das ZEW würdigt damit Hürtgens Untersuchungen zum Zusammenhang von Leistungsbilanz- und Haushaltsdefiziten.

Klaus F. Zimmermann erhält Forschungspreis der Europäischen Investitionsbank

Forschungspreis der Europäischen-Investitionsbank

Der Bonner Wirtschaftsprofessor und Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus F. Zimmermann, erhält den in diesem Jahr erstmals ausgelobten Preis der Europäischen Investitionsbank (EIB) für besondere Leistungen in der Wirtschafts- und Sozialforschung und ihre Verbreitung.

Weltwirtschaftlicher Preis 2013 für Stiglitz, Ibrahim, Brundtland

Weltwirtschaftlicher Preis 2012

Gro Harlem Brundtland, ehemalige Ministerpräsidentin Norwegens, Mo Ibrahim, ehemaliger afrikanischer Mobilfunkunternehmer und Gründer der Mo Ibrahim Foundation, und Joseph E. Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, sind die Preisträger des Weltwirtschaftlichen Preises 2013.

Antworten auf Lester Thurow-Das sollte man Wissen S.9?

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 6 Beiträge

Weitere Themen aus Fachdiskussion VWL