“The Good, the Bad and the Ugly“
Folgend vier Gedanken für Euch von einem WFI-Absolventen, der vor gut 10 Jahren an der KU studiert hat, die alte und auch ein Stück weit die neue Garde der Professoren kennt und zwischenzeitlich bei internationalen Konzernen tätig war, die in ihrem Feld an der Spitze stehen, insbesondere im digitalen Setting.
(1) Das Gerede zu Rankings gab es schon immer. Nur ein Punkt zu Rankings ist definitiv wahr - wer oben auf der Liste steht sagt, dass Rankings aussagekräftig sind. Was sie definitiv mit Sicherheit abbilden ist, wer das kommunikative Netzwerkspiel gut gespielt hat, sonst nichts. Wirklich große Städtenamen sind immer eine Brand für sich, unabhängig davon, wie gut die Unis dort wirklich sind. Private „Unis“ betreiben finanzkräftig PR. Hier und da halten sich Namen, die tatsächlich gut sind.
(2a) Wer eine gute Entscheidung treffen will, welche Uni für BWL die richtige für ihn oder sie ist, muss u.a. hinfahren und/oder Kontakt zu Leuten dort aufbauen. Unis haben einen sehr unterschiedlichen Spirit und „produzieren“ sehr verschiedene Absolventen-Typen. Die Uni Köln und die Uni Witten-Herdecke kann man z.B. nicht pauschal in einer „Liste" vergleichen. Es hängt davon ab, was man will. Beides sind gute Unis für BWL. Wer unter „Studium“ zu einem großen Teil Dinge jenseits des Campus versteht und kein Problem damit hat nur eine Nummer zu sein und mit hunderten sehr verschieden motivierten Leuten in einem Hörsaal zu sitzen, der wäre in Köln gut aufgehoben. Wer mehr akademische und intellektuelle Freiheitsgrade will und dafür auch bereit ist selbst zu gestalten, der sollte nach Witten-Herdecke gehen. Ich habe offensichtlich eine gewisse Präferenz ;) Das Verhältnis zwischen München und Ingolstadt war stets in gewisser Weise ähnlich.
(2b) Wer die Spirit-Frage für sich geklärt hat, muss sich das Curriculum anschauen - geht natürlich auch anders herum ;) Ein wirklich gutes BWL-Studienprogramm ermöglicht aus meiner Sicht die Wahl zwischen Schwerpunkten, die die Breite der BWL aus unternehmerischer Perspektive sinnvoll differenziert abbilden. Wenn man heute an der WFI z.B. nur Supply Chain AND Information Management in Kombination als Schwerpunkt studieren kann, dann ist das eine zweifelhafte Verengung für denjenigen, der sich für Wirtschaftsinformatik interessiert, für jemanden der Logistiker werden will, ist es plausibel. Branding und Stereotypen sind nicht gleichbedeutend. Wen die Schwerpunkt-Kombinationen ansprechen, der ist für Logistik beispielsweise kaum irgendwo besser aufgehoben als an der WFI.
(3) Die KU ist eine besondere Uni. Sie ist als Ganzes zweifelsohne eine sehr gute akademische Institution. Neudeutsch formuliert setzt sie drei Dinge voraus „Will, Skill & Spirit“. Man muss es wollen zu gestalten und es aushalten können dabei in einem Spannungsfeld zu sein. „Katholisch“ ist typischerweise weltweit für Bildungseinrichtungen zumeist ein Aspekt, der Exzellenz signalisiert, nicht die Unfreiheit der Wissenschaft. Was der heutigen Mehrheit der Professoren und Studenten an der WFI wohl ein Stück weit fehlt, ist der „Gründergeist“, eine „Reputation“ ist keine Mitfahrgelegenheit. Das wird man zu gegebener Zeit realisieren und sich wandeln, denn das tut die KU immer.
(4) Diejenigen, die mit „Will, Skill & Spirit“ etwas anfangen konnten und an der WFI für sich den passenden Schwerpunkt fanden, diese Leute haben was auf dem Kasten. Wer zum Master an global bekannte Unis z.B. in UK, den Niederlanden oder den Nordics geht und dort nachweisbar als sehr guter Akademiker gilt, der hat offensichtlich was gelernt.
antworten