WiWi Gast schrieb am 20.06.2021:
Hallo zusammen,
ich mache derzeit ein Praktikum bei einer Big 4 im TAS Bereich. 7 Wochen sind vorbei, 15 Wochen Lieben noch vor mir und ich weiß nicht wie ich das schaffen soll.
Ich habe für mich bereits gemerkt, dass der Job für mich nichts ist, einfach und alleine schon wegen der Arbeitszeiten (arbeite durchschnittlich bis 24 Uhr). Darüber hinaus sind der Umgangston und Druck eine Katastrophe. Ich habe zwar ein gutes Feedback bekommen, bin aber tot unglücklich. Habe seit langem nicht mehr so viel geweint und kann das Wochenende gar nicht genießen weil die Arbeit mir Bauchschmerzen bereitet. Ich schlafe super schlecht und erkenne mich selber gar nicht mehr wieder.
Ich habe zwar die Arbeitszeiten genau so erwartet, dachte aber ich könnte damit besser umgehen. Ich merke, das ganze schlägt mir auf die Psyche.
Was denkt ihr, abbrechen und was neues suchen, weil ich mir den Job später sowie so nicht vorstellen kann oder versuchen das irgendwie durchzuziehen? Gibt es unter euch vielleicht Praktikum-Abbrechen, die berichten können ob es im Nachhinein eine gute Entscheidung war?
Liebe Grüße
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Ziehe es durch. Denkst du Usain Bolt hatte es stets einfach. Wenn man ein High-Performer sein möchte, muss man seine Komfortzone verlassen und auch mal etwas leiden. Ebenso bringt dir so ein Praktikum sehr viel im Gegensatz dazu sieht es ziemlich Low-Performer mässig aus im CV wenn du es abbrichst.
High Performer Low Performer bla bla, was ein Wiwi-§!%!§. Seine Gesundheit zu opfern um seinen CV schöner zu machen? Komm mal raus aus deiner HP-Bubble!
Wo ich dir zustimme, ist dass man manchmal einfach durch etwas durch muss auch wenn es hart ist. Man kommt aus dieser Zeit dann umso gestärkter raus. Im Endeffekt muss man sich aber dann fragen, wozu das ganze. Wenn der TE eh weiß, dass er in dem Bereich nicht arbeiten möchte, wozu dann durch ein Praktikum in diesem Bereich quälen?! Bringt dir doch 0. Man kann auch an anderen Dingen wachsen, muss nicht die Quälerei in einem Praktikum sein, dass einem keine Freude bereitet, in einem Bereich, den man schon meiden möchte. Wenn ein Arbeitgeber in Bereich Startup, IB, BD, Dax etc. einem eine Absage gibt, weil man damals sein TAS 5 Monate Praktikum nicht durchgezogen hat, ist eh was falsch. Ich glaube ein Abbruch nach 2-3 Monaten (vorher kommts komisch) zeigt, dass du klar weißt was du willst und was nicht und nicht einfach nur mit der Masse schwimmst um deinen CV aufzuwerten.
An den TE: Ich schlage dir vor klar zu werden, was du dir beruflich vorstellen kannst und was dir auch wenigstens zu einem Teil Freude bereitet und du auch wirklich ein Interesse hast. Ich arbeite im IB und arbeite auch unendlich viel, aber ich mache das GERNE und das ist der letztenendliche Unterschied zwischen jemanden der später Erfolg haben wird und wer kein Erfolg haben wird. Intrinsisches Interesse an der Tätigkeit und am Thema. Ich bin zwar am Ende des Tages immer erschöpft, aber denke mir immer "wow, heute habe ich spannendes gelernt und an interessanten Dingen gearbeitet". Wenn du das nicht hast, falscher Bereich.
Wenn es TAS nicht für dich ist, wird es wohl auch nicht M&A sein. Gehe im Ausschlussverfahren vor. Du weißt viel einfacher, was du nicht machen möchtest, als das was du machen möchtest. Das findest du mit der Zeit heraus. Wenn du dir sicher bist, dass du den Bereich nicht wieder sehen möchtest, weil du kein Interesse am Thema hast, dann breche das Praktikum ab. Wenn du Interesse an den Tätigkeiten und am Thema hast, liegt es wohl an deiner fehlenden Belastbarkeit. Zieh das Praktikum durch und gehe gestärkt hinaus. Sobald du aber merkst, dass es zu sehr an deine Psyche geht (und jedes Wochenende zu weinen ist schon extrem) dann ist das einfach in diesem Moment ZU VIEL und keine gesunde stetige Entwicklung. Man soll an seine Grenzen und kurz darüber hinaus gehen. Psychische Probleme und Weinen sind aber ein Zeichen, dass es weit darüber hinaus ist.
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