Also, hier sind ja viele Trolle unterwegs, die einem entweder eine Geschäftsidee madig machen wollen und selbst von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.
Da ich selbst keinen Imbiss führe (wie wahrscheinlich 99% aller Schreibenden hier), kann ich keine Tipps, wie es richtig wäre beisteuern.
Zahlen wie 60 verkaufte Würste pro Stunde sind ja wohl ein Witz. Selbst Franchise-Ketten haben so eine Rate nicht. Und in den USA braucht man ohne Greencard gar nicht erst anfangen, weil das Visum nur max. 3 Monate gültig ist. Arbeiten darf man meistens damit auch nicht.
Ich kann deshalb nur aus Konsumentensicht beschreiben, was bei einem Imbiss gehen könnte, da ich fast täglich mein Mittagessen dort einnehme.
Mit einem kleinen Imbiss hat vermutlich mal jeder angefangen und sich dann schrittweise hoch gearbeitet. Man kann damit zum Millionär werden, wenn man gute Ideen hat und betriebswirtschaftlich denken kann. Beispiele sind vor allem Asia Gourmet, im Rhein-Main-Gebiet bei Bäckereien "Wiener Feinbäcker" und Heberer.
Eine Kette wie Asia Gourmet (www.asiagourmet.de), die vornehmlich in Hauptbahnhöfen sich befindet, macht ca. 12.000-15.000 EUR Umsatz pro Tag pro Filiale. Bilanzen kann man ja öffentlich einsehen.
Es gibt etliche mittelständische und Kleinfirmen, die haben keine Kantine. Die MA verdienen aber zumeist dort zwischen 1500 und 2000 EUR netto. Die haben sagen wir 20 Arbeitstage und wollen nicht mehr als 5% ihres Nettogehaltes für's Mittagessen ausgeben. Das wären ca. 3,50-4 EUR pro Mahlzeit. Mehr sollte ein Mittagessen definitiv nicht kosten, wenn man die Leute als Stamm-Laufkundschaft bekommen will.
AsiaSnack verkauft Nudeln mit Bambussprossen und Curry-Soße für 2,50 EUR die große Portion. Da gehen im Hbf dann tatsächlich ca. 100 Portionen pro Stunde weg, also alle 40 Sekunden eine Packung zum Mitnehmen (to go).
Das ist allerdings eine Ausnahme. Es gibt in der Innenstadt sehr wenig Imbisse, wo man unter 3 EUR große sattmachende Portionen bekommt.
Oft gibt es daher in kleinen Firmen noch eine Mikrowelle, wo sich MA ihr Essen warmmachen können, das sie sich von zu Hause mitbringen.
Was ich sehr interessant finde und was bisher in keiner Stadt angeboten wird: Tiefkühlkost zum Aufbacken beim Imbiss.
Bsp.: Man kauft bei Metro die Oetker-Pizza oder Steinofen-Pizza für 1,49 EUR netto und verkauft sie gebacken für 3,50 EUR.
Da kann kein Italiener mithalten. Natürlich, es ist aufgebacken, aber mehr braucht man mittags nicht.
So eine richtig schöne Oetker/Wagner-Pizza für 3,50 EUR wäre genau das richtige. Die meisten haben nur keine Möglichkeit, sich das zu machen. Wenn das ein Imbiss zu diesem Preis anbietet, hätten echte Pizzerien harte Konkurrenz.
Ansonsten gibt es bei Aldi/Lidl auch Teig zum Selbstbelegen.
Ein Pizzaofen kostet ca. 1500 EUR (für 8 Pizzen á 32 cm Durchmesser).
- Vorschlag: Sich wieder mehr auf Hausmannskost besinnen. Kochen können heutzutage die wenigsten noch. Es gibt etliche Leute, die wünschen sich statt Dosenfraß endlich mal wieder eine ausgekochte Rinderkraftbrühe mit Mark und Nudeln (Wela-Suppen-Qualität). Diese im Winter satt aus dem dampfenden Kessel geschöpft (2 EUR/pro Teller), sowas könnte umsatzmäßig richtig ziehen. Optional dazu noch Brötchen/Brot und was man halt dazu ißt.
Ebenso Linseneintopf. Meist bekommt man dünnflüssige undefinierbare Brühe und das auch noch zu überhöhten Preisen.
Auch eine leckere Brotplatte mit einem heißen Stück Fleischwurst wäre ideal als Imbiss. Wer bietet das im Innenstadtbereich schon an? Ich kenne keinen einzigen und ich esse viel bei Imbissen!
Man bekommt bei allen dasselbe - Bratwurst, Currywurst, Pommes, ab und zu Frikadellen, manchmal Döner.
Frische Salate sind oft Fehlanzeige.
Dazu noch saisonale Anpassungen. Nein, im Hoch-Sommer bei 30 °C wollen die Leute kein Fettzeug - das erschlägt einen ja. Da kommt ein erfrischender Obstsalat oder morgens frisch gepflückte Erdbeeren mit wenig Sahne viel besser. Oder 5-7 belegte Canapés für 3,50 EUR mit ein wenig Fleisch, aber vor allem Salat, Radieschen, Gurke. Pro Stück 50 Cent, da sagt keiner Nein. Bei McD geht's ja auch. Hat mal einer umgerechnet, wieviel ein einzelnes Chicken McNugget kostet? Jedes 0,60 Cent. Mit anderen Worten: Jeder Bissen davon also über 1 DM. Das macht sich nur keiner bewusst.
Der richtige Standort ist natürlich auch wichtig. Möglichst nicht in der Nähe einer Mensa (Billig-Konkurrenz), sondern in Gewerbegebieten, vielleicht 1-2 Stationen mit der U-Bahn von der Uni/FH entfernt.
Und ruhig auch mal Standorte tagsüber wechseln. Von 11-13 Uhr bei Punkt A, von 13-15 Uhr bei Punkt B und das wie ein Uhrwerk beibehalten, damit man sich als Konsument darauf einstellen kann.
Das wäre so mein Ideal von einer guten Imbissbude. Akzeptable Preise und Speisen, die andere nicht anbieten, obwohl es eigentlich nicht so schwer wäre. Raus aus dem Einheitsbrei und einen abwechslungsreichen Speiseplan.
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