Um genau zu sein habe ich nach dem FH-BWL-Studium ein Studium der Wirtschaftspädagogik an der Uni Frankfurt gemacht. Bevor aber viele Leute denken, dass ist ja was anderes oder nicht vergleichbar, dem sei gesagt, dass das Studium der BWL und der Wirtschaftspädagogik (gilt für Uni Frankfurt!) fast identisch sind. Sie können sogar identisch verlaufen, nur auf dem Diplom steht was anderes. Ein BWL Student kann beispielsweise als Wahlfach Wirtschaftspädagogik nehmen (häufig für Personalbereich interessant!). In diesem Fall absolviert er unter Umständen genau das gleiche Studium wie ein Wipäd-Student (letzterer muss lediglich noch zusätzlich Praktika an Schulen machen).
Aber selbst wenn man als BWL-Student kein Wahlfach Wirtschaftspädagogik nimmt, sind umgerechnet 7,2 der 8 Semester Regelstudienzeit identisch. Der Wirtschaftspädagogikteil entspricht umgerechnet weniger als ein Semester (0,8 Semester). Ansonsten ist das Studium identisch, gleiche Vorlesungen, gleiche Schwerpunkte, gleiches Grundstudium, Diplomarbeit. ,etc.
Unterm Strich muss der Wipäd Student sogar mehr machen (Praktika an Schulen + begleitetende Veranstaltungen).
Ach ja das Motiv noch mal an der Uni zu studieren war Berufsschullehrer zu werden. Das ist mit einem BWL FH-Studium i.d.R. nicht möglich. Und selbst wenn es mal möglich sein sollte, verdient ein Uni-Absolvent (höherer Dienst) für die gleiche Arbeit deutlich mehr als ein FH-Absolvent (gehobener Dienst).
Hätte ich mein BWL-Studium dagegen gleich an der Uni gemacht, hätte ich als Quereinsteiger in verschiedenen Bundesländern sofort in das Referendariat einsteigen können (z.B. Hessen: aber nur mit Informatik, oder Baden-Würtemberg).
Letztendlich verbaut einem ein FH-Abschluss, genauso wie eine Fachhochschulreife an einer FOS, u.U. im Rahmen einer Karriere immer ein bischen den Weg.
Es ist beispielsweise noch nicht geklärt, ob man zukünftig mit einem FH-Master in den höheren Öffentlichen Dienst kann (16 Bundesländer, 16 unterschiedliche Regelungen). Und selbst wenn, ob nicht lieber Uni-Master-Absolventen bevorzugt werden, ist unklar. Das gleiche gilt für die Promotion: Theoretisch kann man wahrscheinlich mit FH-Master promovieren. Ob man jedoch einen Doktorvater an der Uni findet, (FH kann man nicht promovieren) bleibt fraglich.
Auch die viel diskutierte Frage, ob man mit einem FH-Bachelor seinen Master an der Uni machen kann. Theoretisch ja, aber die Unis wählen ihre Master-Studenten selber aus. Viele Unis machen Eingangstest oder verlangen für ihr Masterprogramm eine bestimmte Anzahl von Credit-Points. Will man jetzt beispielsweise als FH-Bachelor den Master an der Uni machen, muss man sich u.U. erst nachqualifizieren, um die geforderten Voraussetzung überhaupt zu erreichen bzw. die Uni bevorzugt ihre eigenen Bachelor-Studenten.
Ich glaube, dass manche Unis zwar sehr eng mit bestimmten FHs zusammenarbeiten werden, aber wie gesagt nur mit bestimmten. Als x-beliebiger FH-Bachelor-Absolvent wird es eher ein Glücksspiel sein, seinen Wunsch-Studienplatz für einen Uni-Master zu absolvieren.
Wer kann, sollte meiner Meinung nach gleich an einer Uni einen Bachelor-Studiengang studieren.
Ich kenne übrigens auch Personen, die nach ihrem FH-Diplom ein Uni-Diplom BWL absolviert haben. Gründe: Promovieren, aber auch für den Lebenslauf nicht uninteressant. Man vertieft noch mal seinen Schwerpunkt, kann evtl. noch ein Auslandssemester machen und wenn man das Uni-Studium zügig durchzieht, zeigt man in seinem Lebenslauf zielstrebigkeit und durchhaltevermögen.
Im Prinzip ist ein Uni-Studium Bwl aufbauend auf ein FH-Studium nichts anderes als Bachelor und Master. Für das FH-Studium studiert man 6 Semester + 1 (bei Ausbildung) oder Praxissemester.
Das Aufbaustudium an der Uni kann man in 4 Semestern inkl. 2. Diplomarbeit schaffen. (Ich habe es übrigens in 3 Semestern geschafft!).
Das macht insgesamt ca. 11-12 Semester wenn man zugig studiert.
Ein Bachelor + Master dauert auch schon mindestens 10 Semester (wahrscheinlich doch auch eher 11 bis 12 Semester!)
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