Horst Köhler stellt sich hinter Gerhard Schröder und Agenda 2010
Erstes Interview mit dem neuen Bundespräsidenten und seiner Frau
Horst Köhler stellt sich hinter Gerhard Schröder und die Agenda 2010
Köln, 30.06.2004 (ots) - Zum offiziellen Amtsantritt am 1. Juli 2004 hat sich
der neue Bundespräsident Horst Köhler in einem Interview mit dem ARD-
Morgenmagazin mit Nachdruck hinter Bundeskanzler Schröder und die Agenda
2010 gestellt. Im Gespräch mit dem Berliner Korrespondenten des
ARD-Morgenmagazins, Werner Sonne, erklärte Horst Köhler: »Der
Bundeskanzler hat politischen Mut gezeigt. Die Richtung der Agenda 2010
ist richtig, und es geht jetzt darum, dass diese Richtung fortgesetzt wird
mit Konsequenz und Stetigkeit. Ich habe keinen Zweifel, dass sich das
auszahlen wird, auch wenn dies nicht über Nacht geht.«
In
der Diskussion um eine 40 Stunden Woche sagte Köhler: »Diese Diskussion
kann niemanden überraschen. Eine Arbeitszeitverlängerung ist keine
ausschließliche Lösung für unseren Arbeitsmarkt. Sie kann aber dazu
beitragen, Arbeitsplätze zu sichern.«
Zur
wirtschaftlichen Situation Deutschlands sagte Köhler: »Natürlich stecken
wir in ökonomischen Schwierigkeiten. Der Sozialstaat Deutschland hat sich
übernommen, wir müssen ihn jetzt heilen. Wir müssen uns anstrengen und es
anpacken, dann werden wir das auch schaffen. Lösungen müssen gemeinsam
gefunden werden. Dazu werden alle Opfer bringen müssen, aber letztendlich
werden dabei auch alle gewinnen.«
Dass Köhler nicht
parteigebunden agieren wird, steht für ihn außer Frage: »Man muss mit
bestimmten Unterstellungen und Vorwürfen leben. Ich werde mich daran
orientieren, was für die Menschen in Deutschland gut ist. Ich werde nicht
jedem das sagen, was er hören will.« Nach Meinung des neuen
Bundespräsidenten hätte das Zuwanderungsgesetz früher zustande kommen
müssen. »Aber ich freue mich, dass die Parteien einen Kompromiss gefunden
haben, jetzt muss das Gesetz in die Praxis umgesetzt werden«, so Köhler.
Auf die Frage, in welcher Rolle sich Horst Köhler als Bundespräsident sieht,
antwortete dieser: »Meine Rolle ist es, dafür zu sorgen, dass die Menschen
aufeinander zugehen. Ich wünsche mir den Kontakt mit den Bürgern, sie
sollen spüren, dass ich da bin und mich um sie kümmere. Ich will der
Präsident aller Deutschen und aller ausländischen Mitbürger sein.«
Im Gespräch mit Eva Köhler, betont die neue »First Lady« gegenüber Werner
Sonne, dass sie sich sehr auf die neuen Aufgaben freut. Sie habe sich nie
als Anhängsel ihres Mannes betrachtet, so Eva Köhler. »Wir sind ein Team,
jeder hat seine Aufgaben und wir unterstützen uns gegenseitig.« Für Eva
Köhler ist es wichtig, die Situation der Frauen zu stärken: »Frauen haben
sich viel erkämpft, aber da ist noch einiges zu tun. Meine Botschaft an
die Mädchen und jungen Frauen ist, dass sie selbstbewusst sein sollen und
dass sie dieselben Chancen wie Jungen haben. Meine Botschaft an die jungen
Männer ist, dass sie selbst auch Verantwortung für Familie und Kinder
übernehmen sollen und dies nicht als Domäne der Frauen ansehen.«
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