Frühjahrsgutachten der führenden Wirtschaftsinstitute
Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Frühjahr 2004
Weltwirtschaft im Aufschwung
Berlin, 27. April 2004 (diw) - Die
Weltwirtschaft befindet sich im Aufschwung. Seit Mitte 2003 expandiert die
Produktion in vielen Ländern ausgesprochen kräftig, und die
Kapazitätsauslastung steigt. Der Aufschwung hat mit Nordamerika und
Ostasien zwei Zentren. Wie gefestigt er mittlerweile ist, zeigt sich in
der deutlichen Ausweitung der Investitionen und auch darin, dass weder die
jüngsten Terroranschläge noch die erneute Zuspitzung der Lage im Irak den
Optimismus an den Aktienmärkten nachhaltig gedämpft haben.
Die Investitionsdynamik wurde von der Geldpolitik begünstigt: Die US-Notenbank
und die Bank von Japan, aber auch die Europäische Zentralbank sind seit
geraumer Zeit auf expansivem Kurs. Die Fremdkapitalkosten sind, auch in
realer Rechnung, weltweit niedrig. Bei alledem haben sich die
Absatzperspektiven aufgehellt, nicht zuletzt in dem von der Rezession des
Jahres 2001 stark betroffenen Informations- und Kommunikationssektor, wo
Produktinnovationen die Nachfrage belebt haben. Nach kräftiger Expansion
in der ersten Hälfte dieses Jahres wird sich der Aufschwung in den
Wachstumszentren mit dem Abklingen der wirtschaftspolitischen Impulse
etwas abschwächen.
Trendwende im Euroraum von Exporten
getragen
Die Konjunktur im Euroraum hat sich im zweiten Halbjahr
2003 aus einer längeren Stagnationsphase gelöst. Ausschlaggebend war die
Trendwende bei den Exporten. Trotz des stärkeren Euro profitierte der
Außenhandel erheblich vom Aufschwung in Ostasien und in den USA sowie von
der kräftigen Expansion in den mittel- und osteuropäischen
EU-Beitrittsländern. Der Außenbeitrag nahm zu.
Die
Binnennachfrage blieb hingegen schwach. Zwar stieg der öffentliche
Verbrauch weiterhin kräftig, die privaten Konsumausgaben expandierten im
Verlauf des vergangenen Jahres aber kaum noch. Es gibt derzeit keine
Anzeichen dafür, dass die Konsumschwäche im Euroraum in naher Zukunft
überwunden wird. Auch bei den Investitionen hat noch keine allgemeine
Aufwärtsbewegung eingesetzt.
Die Erholung der Konjunktur wird
in den nächsten Monaten weiterhin von den Exporten getragen. Sie erhalten
erhebliche Impulse vom weltweiten Aufschwung, die stärker zu Buche
schlagen als die dämpfenden Effekte der Euro-Aufwertung. Dies dürfte auch
die Ausrüstungsinvestitionen anregen; sie werden im Laufe dieses Jahres an
Schwung gewinnen. Die Beschäftigung wird nur allmählich ausgedehnt, so
dass die Arbeitslosenquote im Prognosezeitraum nur geringfügig sinkt und
die Einkommensentwicklung gedrückt bleibt. Die privaten Verbrauchsausgaben
werden daher auch in diesem Jahr das Sorgenkind der Konjunktur sein. Erst
im kommenden Jahr dürfte sich der private Verbrauch etwas stärker beleben.
Gleichzeitig werden die Exporte und die Investitionen im Zuge der
Verlangsamung der Weltwirtschaft leicht an Schwung verlieren,
stabilisierend wirkt hingegen das Abklingen der dämpfenden Effekte der
Euro-Aufwertung. Das Bruttoinlandsprodukt des Euroraums wird in diesem
Jahr um 1,6 % und im kommenden Jahr um 2 % zunehmen. In diesem und im
nächsten Jahr wird die Inflationsrate mit 1,7 bzw. 1,8 % mit dem Ziel der
Europäischen Zentralbank vereinbar sein.
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Weltwirtschaft im Aufschwung
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Institute erwarten weitere Belebung der Wirtschaft
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Wenig Spielraum für Wachstumspolitik
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Arbeitsmarktreform und Osterweiterung der EU
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