GfK-Konsumklima November 2015 - Deutsche rechnen mit steigender Arbeitslosigkeit
Die Verbraucherstimmung in Deutschland schwächt sich weiter ab. Das Konsumklima geht zum vierten Mal in Folge leicht zurück, allerdings deutlich schwächer als in den Vormonaten. Während die Anschaffungsneigung im November etwas zulegen kann, müssen sowohl die Konjunkturerwartung als auch die Einkommenserwartung leichte Einbußen hinnehmen. Unter den deutschen Verbrauchern lässt die gute Stimmung weiter nach.
Einkommenserwartung trotz leichter Verluste überaus hoch
Die Einkommenserwartung muss im November ebenfalls leichte Einbußen hinnehmen und sinkt auf 44,4 Punkte. Trotz Verlusten von 3,3 Zählern bleibt das Niveau im Gegensatz zur Konjunkturerwartung somit weiter überaus hoch.
Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Verbraucher zwar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit erwarten, aber nach wie vor davon ausgehen, dass sie selbst davon nicht betroffen sein werden und sich deshalb keinerlei Sorgen um ihren Job machen müssen. Die Erfahrungen der Vergangenheit mit diesem Indikator zeigen, dass ein Anstieg der Angst vor Jobverlust stets mit einem deutlichen Sinken der Einkommensaussichten verbunden war. Dies ist hier eindeutig nicht der Fall. Offenbar gehen die Konsumenten davon aus, dass es sich eher um ein technisches bzw. statistisches Phänomen handeln dürfte, das mit der derzeitigen Flüchtlingskrise in Zusammenhang steht. Viele der nach Deutschland kommenden erwerbsfähigen Asylbewerber werden nach erfolgreichem Abschluss ihres Asylverfahrens Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und deshalb während der Jobsuche zunächst mehrheitlich in der Arbeitslosenstatistik erfasst.
Dies ist auch der Grund dafür, dass das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in seinem aktuellen Zuwanderungsmonitor davon ausgeht, dass die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge im kommenden Jahr um bis zu 200.000 Personen steigen kann.
Anschaffungsneigung steigt leicht
Sinkenden Konjunktur- und Einkommenserwartungen zum Trotz legt die Anschaffungsneigung im November wieder zu. Nach fünf sehr moderaten Rückgängen in Folge gewinnt der Indikator 3 Zähler hinzu und weist nun 48,9 Punkte auf. Dieses überaus hohe Niveau belegt, dass die Konsumfreude trotz konjunktureller Verunsicherung nach wie vor stark ausgeprägt ist. Dies belegt unter anderem auch die überaus positive Entwicklung des Einzelhandels, dessen Umsatz nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 2,7 Prozent gestiegen ist.
Wesentliche Treiber dieser hohen Konsumfreude sind die günstige Beschäftigung sowie die erfreuliche Einkommensentwicklung der privaten Haushalte. Zusätzlichen Auftrieb erhält die Kaufkraft durch die überaus niedrige Inflationsrate, die im Oktober bei 0,3 Prozent (September: 0,0 Prozent) lag. Vor allem anhaltend niedrige Energiepreise sorgen dafür, dass den Haushalten mehr finanzielle Mittel für andere Zwecke zur Verfügung stehen.