Umstellung auf IAS steht Mehrheit der Unternehmen noch bevor
Untersuchung von PwC und Universität Eichstätt zur Kapitalmarktorientierung deutscher Firmen legt den Umstellungsbedarf auf IAS / IFRS offen. Insbesondere eine Vielzahl von kleineren Unternehmen ist hiervon betroffen.
Umstellung auf IAS / IFRS steht Mehrheit der Unternehmen noch bevor Frankfurt am Main, 28. April 2004 (PwC) - Mehr als die Hälfte der kapitalmarktorientierten und konsolidierungspflichtigen Unternehmen in Deutschland haben ihr Rechnungslegungssystem noch nicht an die IAS / IFRS (International Accounting Standards / International Financial Reporting Standards) angepasst, die ab dem 1. Januar 2005 in der Europäischen Union für diese Konzerne Pflicht sein werden. Ziel ist es, eine Integration der europäischen Kapitalmärkte zu erreichen.
Obwohl von der Umstellungspflicht 789 von rund 1.000 notierten Firmen an den deutschen Wertpapierbörsen betroffen sind, erstellen bislang nur 36 Prozent ihren Konzernabschluss nach IAS / IFRS. 45 Prozent bilanzieren noch nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB), 19 Prozent nach dem amerikanischen Rechnungslegungsstandard US-GAAP (United States-Generally Accepted Accounting Principles). Nur vergleichsweise wenig Konzerne (75) können die verlängerte Umstellungsfrist bis 2007 in Anspruch nehmen, so dass die Umstellung auf die IAS / IFRS in 2005 rund 450 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und sonstige Dienstleistungen sowie Finanzdienstleistern und Versicherern bevorsteht. Von diesen bilanzieren 72 Prozent noch nach HGB, was insbesondere die meisten der kleineren Konzerne betrifft, die übrigen 28 Prozent nach US-GAAP. »Deutschland nimmt zwar mit bereits rund 260 IAS / IFRS-Bilanzierern im europäischen Vergleich eine Vorreiterrolle wahr«, erklärt Jochen Pape, Mitglied des Vorstands von PwC. »Doch insbesondere vielen kleineren Unternehmen steht die Umstellung auf IAS / IFRS in 2005 noch bevor; die Tragweite des Umstellungsprozesses darf nicht unterschätzt werden. Man kann nur hoffen, dass die noch umstellungspflichtigen Konzerne in der Zwischenzeit mit diesem Prozess bereits begonnen haben.«
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Studie IAS / IFRS 2005 Kapitalmarktorientierte Unternehmen in Deutschland, die PricewaterhouseCoopers (PwC) heute in Frankfurt vorgestellt hat. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Erstmals wurden sämtliche an Regionalbörsen sowie am Frankfurter Markt gelisteten Unternehmen umfassend analysiert. Neben der Größe (nach Umsatz oder Bilanzsumme) und Branchenzugehörigkeit wurde dabei auch berücksichtigt, ob der Konzern nur Aktien, nur Anleihen oder beides emittiert. Dazu sind im Rahmen der Studie die Abschlüsse für in 2002 endende Geschäftsjahre zugrunde gelegt worden.