KPMG-Studie: China ist ein boomender Markt für Konsumgüter
Anbieter sprühen vor Optimismus – Aber: Risiken des Markteintritts werden dramatisch unterschätzt
Risiken des Markteintritts werden dramatisch unterschätzt - Schutz des geistigen Eigentums nach wie vor größtes Problem
Dennoch lief für die Anbieter nicht immer alles nach Plan so belegen die Ergebnisse der Studie, dass sich die lokale Konkurrenz chinesischer Firmen mit dem Eintreffen ausländischer Unternehmen keinesfalls einfach geschlagen gab. Die Teilnehmer der Studie sehen in den ortsansässigen Wettbewerbern eine ebenso große Bedrohung wie in anderen ausländischen Unternehmen und Marken. Lediglich 15 Prozent der in China tätigen ausländischen Anbieter schätzen ihre lokalen Wettbewerber als völlig unbedeutend ein.
Ein weiteres interessantes Resultat der Studie ergab sich aus der Frage nach den größten Fehlern, die in Bezug auf den chinesischen Markt gemacht wurden. Die mit nahezu einem Viertel aller Antworten am häufigsten genannte Aussage hierzu lautete, dass man das Potenzial des chinesischen Marktes für das eigene Unternehmen bzw. insgesamt überschätzt habe. Weitere 19 Prozent gaben an, sie hätten irrtümlich geglaubt, schnell reich werden zu können.
Johannes Siemes: Die Umfrage belegt, dass die Risken eines Eintritts in den chinesischen Markt dramatisch unterschätzt werden und dass ein solcher Schritt einer sehr sorgfältigen Vorbereitung bedarf. Manches Unternehmen hat vielleicht damit gerechnet, die lokalen Anbieter würden einfach das Feld räumen, wenn erst einmal die großen ausländischen Firmen auftauchen ein Trugschluss. Zwar werden etwa in der Modebranche ausländische Marken bevorzugt. In anderen Bereichen können örtliche Produkte jedoch ohne Probleme im Markt bestehen. Die Bier-Branche ist ein gutes Beispiel für die Schwierigkeiten, mit denen ausländische Anbieter konfrontiert sind. Die großen chinesischen Städte wie Peking, Shanghai, Nanjing und Guangzhou werden jeweils von einem anderen Unternehmen dominiert, und die lokalen Marken sind äußerst konkurrenzfähig.
Auch die Hindernisse auf dem chinesischen Markt werden oft nicht genügend und vor allem nicht rechtzeitig bedacht. Siemes: Für drei von vier Anbietern (73 Prozent) ist der Schutz des geistigen Eigentums das gravierendste Problem. Als weitere Hemmnisse gelten Schwierigkeiten im Hinblick auf die Beschaffung aussagekräftiger Marktinformationen (57 Prozent), die Rückführung von Vermögen (53 Prozent) sowie Import-/Export-Verfahren (52 Prozent).
Der Vorsitzende eines im Bereich schnell drehender Konsumgüter tätigen Unternehmens fasste die Probleme des geistigen Eigentums vieler Anbieter in China folgendermaßen zusammen: Jedes Jahr verlieren wir 25 Prozent unseres Geschäftsvolumens aufgrund von Fälschungen. In einer fairen Marktumgebung müsste die Regierung dagegen vorgehen.