McKinsey sieht Perspektive für Standort Deutschland
Die Chancen der globalen Fertigung bleiben oft ungenutzt. Das Wachstum im Ausland ist jedoch der Schlüssel zur Sicherung der Produktionsstandorte im Inland.
Internationalisierung und Innovation führen zum Erfolg
Die Studie weist auf erfolgreiche Beispiele von Spezialisierung des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland hin, besonders auf hochwertige Investitions- und langlebige Gebrauchsgüter wie Werkzeugmaschinen, Fahrzeuge und Luxusartikel. Allein die Exporte dieser Produkte nach China haben sich in den vergangenen sechs Jahren mehr als verdreifacht. Gleichzeitig stieg im selben Zeitraum die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Fahrzeugbauindustrie um rund zehn Prozent. Anders als die USA exportiert Deutschland mehr Güter in Niedriglohnländer, als von dort importiert werden. Deutsche Unternehmen führen vielfach industrielle Vorprodukte ein und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit eigener Exporte.
Gerade die im deutschen Maschinen- und Fahrzeugbau seit Jahrzehnten gewachsene, enge Verzahnung von Prozess-, Produktentwicklung und Fertigung ist nach Angaben der Studie einer der zentralen Standortvorteile Deutschlands. Dagegen büßen andere Stärken wie der attraktive Heimatmarkt oder die Qualität der Beschäftigten nach Ansicht der Mehrzahl der befragten Unternehmen in Europa an Bedeutung ein. Hingegen bleibe der Lohnkostenunterschied zu den Niedriglohnländern langfristig bestehen. Diese Schere werde sich trotz des überdurchschnittlich starken Wachstums vor allem in Osteuropa und China nicht so schnell schließen, wie oft erwartet werde.
»Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: In manchen Industrien ist eine Produktion in Deutschland schon jetzt nicht mehr wettbewerbsfähig und wird es auch nicht mehr werden«, sagte Diederichs. »Je größer der Lohnkostenunterschied und je kleiner unser Produktivitätsvorteil ist, umso schneller wandern die Fertigungsstätten ab.« Wie niedrig die Lohnkosten in Deutschland sein müssten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, zeigt die Studie am Beispiel der Produktion technologisch wenig anspruchsvoller Automobilkomponenten. Dabei müssten Löhne und Gehälter auf etwa ein Drittel des heutigen Niveaus gesenkt werden. »Das ist keine Alternative«, sagte Diederichs.