RWI-Konjunkturprognose 2006: Belebung setzt sich fort
Das RWI Essen erhöht seine Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2006 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent. Gründe hierfür sind eine weiterhin wachsende Weltwirtschaft, die verbesserte preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sowie ein anhaltender Investitionsaufschwung.
Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich kaum verbessern
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich im kommenden Jahr trotz der anziehenden Konjunktur nur wenig verbessern. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt derzeit noch, und der Anstieg der Erwerbstätigkeit kommt vor allem dadurch zustande, dass vermehrt Langzeitarbeitslose in so genannten Ein-Euro-Jobs eine vorübergehende Beschäftigung finden. Im Verlauf von 2006 dürfte aber auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wieder zunehmen. Das gilt wohl auch für die Minijobs. Zugleich gehen wohl von der Arbeitsmarktpolitik geringere Wirkungen aus, da die Zahl der Ein-Euro-Jobs dann nur noch wenig ausgeweitet werden dürfte und die Förderung der Ich-AGs zur Jahresmitte voraussichtlich ausläuft. Wir erwarten einen Anstieg der Erwerbstätigkeit um 0,6 % im Jahresdurchschnitt, die Arbeitslosenquote dürfte damit nur leicht von 11,2 % in diesem Jahr auf 10,7 % im kommenden sinken.
Die Lage der öffentlichen Haushalte verbessert sich 2006 voraussichtlich zwar aus konjunkturellen Gründen, jedoch wird das strukturelle Defizit nur wenig verringert. Zwar wurden bereits Einschnitte bei Personalausgaben, Subventionen und Steuervergünstigungen beschlossen. Letztere werden aber 2006 nur in geringem Maße kassenwirksam, und zugleich wurden die staatlichen Ausgaben, insbesondere investive, erhöht. Die Defizitquote sinkt so voraussichtlich nur von 3,6 % auf 3,2 %. Damit würde die Defizitgrenze des Maastricht-Vertrages erneut überschritten.