WiWi Gast schrieb am 15.09.2020:
Hallo zusammen,
Ich habe mich eigentlich schon lange für den BSc Management an der LSE entschieden, bin nun aber im letzten Moment doch am zweifeln, ob BWL in Mannheim für den Bachelor die bessere Wahl wäre. Was meint ihr? Irgendwer mit vergleichbaren Erfahrungen? Danke im Voraus!
Lieber TE,
ich war dieses Jahr in derselben Situation und kann dein Unbehagen daher sehr gut nachvollziehen. Ich hatte ein Angebot für den BSc Acc&Fin, jedoch habe ich meinen Studienplatz schließlich abgesagt, da ich für das Studium in LDN einen Kredit von mindestens 50.000 Euro hätte aufnehmen müssen und das war es mir letztendlich einfach nicht wert, gerade weil ich ohnehin einen Master plane.
Hier meine Gedanken zu deiner Situation:
Kannst du dir das Studium leisten oder musst du einen hohen Kredit aufnehmen?
Falls Letzteres zutrifft, stellt sich die Frage was du machst, wenn du nach dem Bachelor den Direkteinstieg nicht schaffen solltest. Für einen Master in LDN müsstest du dann nochmals tief in die Tasche greifen (i.d.R. mind. 30k Tuition Fees + Living Expenses). Das sollte man sich vorher gut überlegen.
Falls du dir das Studium jedoch leisten kannst, dann geh auf jeden Fall an die LSE. Man sollte auch beachten, dass du nun als letzter Jahrgang in den Genuss des "Home Fee-Status" kommst. EU-Bürger, die ab 2021/2022 ihr Undergraduate Studium in UK beginnen, müssen die Oversea Fees zahlen.
Mein Plan ist es jetzt, den Bachelor an einer staatlichen Target zu absolvieren, dabei Geld sparen und Praktika absolvieren. Sofern die Noten passen, werde ich mich für den Master nochmal bei der LSE bewerben.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist dabei, dass man auf diesem Weg mehr ausprobieren kann. Im Bachelor an der LSE kann man aufgrund der Semesterzeiten - soweit ich weiß - nur nach dem 2. und 4. Semester Praktika unterbringen. Das ist an staatlichen Unis in Deutschland etwas besser, da man in Anbetracht der geringen Anwesenheitspflicht auch mal im WS ein Praktikum einschieben kann. Das ermöglicht es dir, verschiedene Berufsbilder/Branchen kennenzulernen, denn entgegen den meisten High-Potentials hier im Forum gibt es auch sehr spannende und gut bezahlte Tätigkeiten jenseits von M&A etc. Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Aspekt, da ich den Eindruck habe, dass hier im Forum viele junge Leute unterwegs sind, die jetzt das Abi in der Tasche haben und sich nur auf IB & UB stürzen, da ihnen die "Wiwi-Treff-Bubble" das so vorpredigt. Wenn man aber nur zwei Praktika absolvieren kann und im Hinterkopf bereits den Kredit über Tausende von Euros hat, dann könnte sich daraus ein hoher mentaler Druck entwickeln, der letztlich zu Unzufriedenheit und unter Umständen zu falschen Entscheidungen hinsichtlich der Berufswahl führen könnte.
Fazit: Sicher ist der Bachelor an der LSE eine einmalige Gelegenheit und öffnet die für später alle Türen. ABER: Es könnte ggf. smarter sein, den Bachelor für lau an einer deutschen Target zu machen und erst für den Master mit guten Praktika im Gepäck an eine Elite-Uni zu gehen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
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