WiWi Gast schrieb am 13.03.2020:
WiWi Gast schrieb am 13.03.2020:
Das Problem lässt sich unter dem Begriff "Schockrisiken" zusammenfassen. Der Mensch ist leider nicht in der Lage, Schockrisiken rational einzuschätzen. Flugzeugabstürze, Corona-Virus, BSE... Alles furchtbar schrecklich und gefühlt mit einer nie dagewesenen Mortalitätsrate.
Dass aber jedes Jahr bis zu 20.000 Menschen in Deutschland an Krankenhauskeimen sterben, über 100.000 jedes Jahr in Deutschland am Rauchen sterben, interessiert keinen. Wir bräuchten dringend mehr Risikokompetenz. In den Schulen wie auch in den Unternehmen.
Kurzes Beispiel: Nach dem 11. September ist in den USA kaum noch ein Mensch geflogen. In der Folge starben überdurchschnittlich viele Menschen im Straßenverkehr. Und zwar mehr Menschen, als insgesamt durch die direkten Folgen der Anschläge gestorben sind. (Quelle: Gigerenzer, 2007, Bauchentscheidungen).
Du hast schon recht, dass das Risiko im Moment von vielen überschätzt wird (wüßte gerne ml, wieviel leute in Deutschland täglich an der normalen Grippe sterben). Aber es gibt auch noch Leute, die es UNTERschätzen. Natürlich ist es für einen jungen Menschen nicht sonderlich schlimm, aber es geht darum, dass sich alte und Vorgeschädigte nicht infizieren (wie auch bei jeder Grippe). Dass es da nicht zu Versorgungsengpässen der schwer Kranken kommt, ist das wichtigste. Das ist, wie wenn du deine Großmutter auf der Intensivstation besuchst - mit Schnupfen ist das absolut fahrlässig.
Wirtschaftlich gesehen, denke ich, dass wir schon in eine Rezession reinschliddern könnten. Aber wie hier ja schon geschrieben wurde: die Unternehmen, die Anfang des Jahres noch Leute gesucht haben, die brauchten wirklich welche. Die Stimmung hatte sich ja eh schon eingetrübt und alle waren vorsichtig. Dieser Effekt hat sich nun noch verstärkt. Aber ich denke, dass eben die, die trotz der miesen Stimmung gesucht hatten, nun bei einer noch mieseren Stimmung nicht gleich panisch Einstellungsstopp rufen werden. Auch gute Absolventen gibt es ja jetzt durch die Krise "günstiger". Ich sag nur Fachkräftemangel und geburtenschwache Jahrgänge. Ich gehe sogar soweit zu sagen: die Unternehmen, die wegen der Corona-Krise bereits ausgeschriebene Stellen canceln, die sind eh kein aussichtsreicher Arbeitgeber und man sollte froh sein, da nicht angefangen zu haben. Ausnahmen natürlich Unternehmen der Bereiche Tourismus usw., wo der Schock unmittelbar das Geschäftsmodell betrifft.
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