Ich bin 2014 durch die Bewerbungsrunden zu etwas gegangen, dass sich damals "MBA Leadership Development Program for Amazon Operations" nannte. Klingt, als ob das sehr ähnlich gewesen wäre.
Ich war damals im Ausland und hatte die Interview alle an einem Tag erst mit lokalen Mitarbeitern und dann per VC mit dem zuständigen direkten Manager, d.h. es war ein Mix aus genereller Aptitude und Fit auf die spezielle Position. Fallstudie war keine dabei, eher Fragen à la wo haben Sie denn mal Führung gezeigt.
Die Position selber wäre dann in der Tat direkt in einem der Center gewesen, was für mich auch direkt einer der negativen Punkte war - Schichtarbeit und weg von zuhause auf's Land ziehen bzw. pendeln.
Ein ganz wichtiger Punkt, der vermutlich auch zur Absage seitens Amazon geführt hat, war dass die Position absolut direkt an der Front ist, und Führung von potentiell Ungelernten erfordert. Sprich, sehr Hands on, was hier nicht bedeutet, dass man selber ein Excel Modell bauen kann, sondern direkt Leuten sagt, was zu tun ist. Und zwar sind diese Leute nicht die Fellows frisch von der Uni, die vielleicht unerfahren aber intelligent und willens sind, sondern die nicht sonderlich gut bezahlten Arbeitsbienen, die vielleicht auch einfach mal keinen Bock haben.
Die Hiring Manager waren dementsprechend auch ganz andere Typen, als die in dem Office Tower, in dem die Interviews abliefen - Heiner Brand ohne Schnäuzer aber im Amazon Polohemd. Sicher nicht auf den Kopf gefallen, aber vor allem eben breitschultrig und jovial. Und wenn ich mir so anschaue, woraus die Arbeit denn besteht - Leute antreiben, Streiks handhaben, Crunch Times überleben; gleichzeitig jetzt aber außer durch das eigene Wachstum in der Organisation nicht unbedingt irgendetwas neues aufbauen - ist das sicher auch der richtige Typus.
Im Nachhinein bin ich relativ froh, dass das nicht geklappt hat, ich hätte wohl nicht gepasst. Wer sich da jetzt aber wiedererkennt und Bock drauf hat, dem würde ich das nach meinen damaligen Eindrücken absolut empfehlen.
antworten