Hallo Controller. Es geht hier nicht um den Berufsalltag, sondern um Erlebnisse aus Praktika. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Praktikant dazu aufgefordert wird, eine Prognose für das Unternehmen zu geben. Er kennt doch noch gar nicht die internen Zusammenhänge.
Naja, hier ein Bericht von einem Praktikum aus einer kleinen Steuerkanzlei:
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Auftrag: Mandant hat angerufen, er rechnet mit schlechteren Ergebnissen für das kommende Geschäftsjahr. Praktikant soll Antrag auf Herabsetzung der Vorauszahlungen beim Finanzamt stellen. SuSa aus dem Rechnungswesenprogramm herauslassen, Standardbrief aufsetzen "Wie Sie sehen, haben sich die Umsätze deutlich verschlechtert, wir beantragen .....". Kopie der Korrespondenz an Mandant fertig.
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Auftrag: Eine Mandant benötigt eine Reisekostenrichtlinie. Die Richtlinie soll darstellen, was den Vetrieblern des Unternehmens steuerfrei an Reisekosten erstattet werden darf. Lohnsteuerrichtlinie aufschlagen, zu dem Abschnitt mit den Reisekosten blättern und abschreiben, etwas umformulieren, damit es sich wie eine Richtlinie des Unternehmens anhört.
- Auftrag: Für eine Grafikdesignerin muss eine Einnahmen-Überschussrechnung erstellt werden. Dauert je nach Umfang einige Stunden bis Tage.
Fibu und Lohn durfte der Praktikant nicht machen (nur zugucken). Ansonsten viel Kleinkram z. B. Dokumente scannen und ablegen, Fibu-Auswertungen auf Anfrage des Mandanten per Email zu ihm schicken, Steuerbescheide an Mandanten weiterleiten, Recherche bezüglich Leistung und Kosten von Programmmodulen, die die Kanzlei evtl. mal anschaffen möchte. Für insolvente Mandanten alle Gläubiger per Serienbrief anschreiben und Vergleich vorschlagen.
War insgesamt ganz witzig. Gut gefallen hat mir, dass ich aufgrund der kleinen Größe der Kanzlei fast alles mitbekommen habe, was da so intern und mit Mandanten läuft. Ich finde, dass man das Tagesgeschäft einer solchen Kanzlei hier am besten mitbekommt. Das bekommt man ja in großen Gesellschaften gar nicht mit. Da arbeitet man nur in so einem Hinterzimmer und kriegt gar nicht mit, für wen man eigentlich was gemacht hat und was daraus geworden ist.
Etwas enttäuscht war ich, dass ich nicht in die regelmäßigen Arbeiten eingearbeitet wurde. So durfte ich kein Fibu und kein Lohn machen. Aber wahrscheinlich habe ich da auch zu viel erwartet.
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