WiWi Gast schrieb am 07.03.2021:
Kommt mir alles sehr fanatisch und übertrieben rüber. Sich so etwas anzutun mit so vielen Praktika, nur weil ihr an die Arbeit denkt. Das geht auch mit weniger. Das scheint eine typisch deutsche Sache zu sein. In den meisten europäischen Ländern, USA etc. sind Praktika unüblich bzw. sehr selten. Die bekommen den Berufsstart auch alle problemlos hin (und ich auch mit einem Pflichtpraktikum bei einem eher unbedeutenden Unternehmen). Warum müssen Deutsche 5 Praktika haben? Unglaublich.
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Schon mal überlegt dass es Leute gibt die diese Praktika gerne und freiwillig machen? Weil sie erste Erfahrungen sammeln wollen um u.a. verschiedene UN, Bereiche und Branchen kennen zu lernen? Oder um zu netzwerken? Das sind halt die Studenten, die wirklich auf Karriere aus sind.
- Man kann auch völlig ohne Praktikum in einen Job, bei mir zu Hauf gesehen im Studiengang. Allerdings sind meine Freunde auch im Wald und Wiesen KMU mit <40k Jahresgehalt gestartet, während ich im Konzern mit 55k angefangen habe. Die Entwicklung ist dann recht ähnlich verlaufen sag ich mal.
Also wenn du sagst die bekommen den Berufsstart problemlos hin, ja klar, das Wald und Wiesen KMU freut sich über jeden studierten. Wenn du damit meinst die kommen problemlos in die DAX Konzerne, nein, absolut nicht richtig. Das schafft vielleicht 1/100 und das ist purer Zufall oder Vitamin B, aber allein wenn ich in meinen Trainee Jahrgang schaue (15 Leute), davon haben alle Master und mind. 2 Praktika + WS. Alle.
Insofern muss man sich als BWLer vielleicht auch schon während des Studiums fragen was man langfristig will. Zurück aufs Dorf und in einem der ansässigen Unternehmen als XYZ arbeiten, so dass es gut reicht aber keine großen Sprünge drin sind? Dann brauche ich keine Praktika machen. Oder will ich in die UB, in die großen Konzerne und da bereits zum Einstieg sehr gut verdienen und dementsprechend auch "Karriere" machen? Dann kommst du zwangsläufig nicht um ein paar Praktika vorbei.
Nochmal zu mir:
Im Bachelor:
- ab dem 2. Semester Werkstudent Hidden Champion Marktführer aber kleines Unternehmen, Einkauf/SCM
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- Semester Ausland
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- Semester frei genommen, 6 Monate SCM/Einkauf MDAX
- Bei MDAX als Werkstudent geblieben
- Thesis DAX30
Gap Year:
- Beim Thesis DAX30 6 Monate SCM
- 6 Monate gereist
Master:
- Werkstudent DAX30 SCM
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- Semester Ausland
- Thesis DAX30
-> Einstieg DAX30 SCM
Warum habe ich so viel gemacht? Einerseits wollte ich mir Geld dazu verdienen, deshalb habe ich bei dem KMU angefangen. Dann wollte ich was neues sehen und bin daher zum MDAX gegangen, dort geblieben weil ich es gut fand und ja ohnehin wieder als WS arbeiten wollte. Aus dem DAX Konzern hatte ich von Freunden nur gutes gehört und mich daher beworben und meine Thesis dann da geschrieben. Gap Year war eh geplant 6 Monate Reisen 6 Monate Praktikum, also im Anschluss an die Thesis erstmal gereist und dann das Praktikum gemacht, war auch so bereits vereinbart inkl. WS während des Masters. Dort also als WS geblieben, Thesis dran gehangen und dann dort fest eingestiegen.
Im Prinzip habe ich also seit meines 2. Semesters durchgearbeitet, was ich in keinster Weise schlimm fand oder mich irgendwie belastet hat. Hatte 2 geile Auslandssemester + 6 Monate Reisen im Gap Year, hab trotzdem insgesamt 2,5 Jahre als Werkstudent, 2x Thesis im UN geschrieben + 12 Monate Praktikum, bin also mit einiger Vorerfahrung eingestiegen.
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