Hallo,
jetzt muss ich mich als WHL-Student (MBA) auch mal zu Wort melden:
Zu den fachlichen Qualitäten:
Weder die Uni Hagen noch die WHL geniessen einen grossartigen Ruf. Beide Hochschulen verleihen aber anerkannte (akkredierte) Abschlüsse und darauf kommt es zumindest für die an, die nur ein Fernstudium absolvieren können. Ansonsten sollte man sich überlegen, ob eine Präsenzstudium nicht besser geeignet ist, da man insgesamt einfach mehr Zeit in Vorlesungen verbringt, in denen die Profs. sich dann auch mal ausführlicher mit bestimmten Themen beschäftigen können. Die Lehrbücher bleiben aber die dennoch die gleichen.
Das Niveau der WHL ist definitv nicht mit dem "Niveau" einer der bekannteren staatl. Unis in Deutschland mit vollzeit BWL-Studium zu vergleichen - das sollte sich meines Erachtens keiner einreden (oder aus welchen Gründen auch immer versuchen so darzustellen - ein MBA ist kein theoretisch ausgerichtets BWL-Studium - insofern ist dieser immer wieder gezogene Vergleich unsinnig).
Ich beziehe mich hier aber nur auf meine Erfahrungen im MBA und setze diese in Referenz zu dem, was in zwei BWL-Vorlesungen+ Übungen (Nebenfach) im Grundstudium vermittelt wurde (die höhere - theoretische und auch mathematische Ansprüche hatten, dabei die gleiche "Breite" an Wissen, aber leider keinen Praxistransfer. D.h. man lernte halt vieles und wusste nur so in etwa, warum man das lernte. Das heisst aber nicht, dass an der WHL nichts gelernt wird, oder Abschlüsse leichtfertig vergeben werden - auch das ist illusionär! Wie bei anderen Studiengängen an anderen Hochschulen wurde das Curriculum hinsichtlich dessen geprüft, ob die angestrebten Ausbildungsziele erreicht werden (Akkrediterung). Die WHL bietet also durchaus fachliche Substanz, der Fokus an der WHL ist eben ein anderer als im klassischen Uni-BWL/VWL-Studium und liegt darauf ein Verständnis und insbesondere eine Intuition für zentrale wirtschftl. Prozesse zu entwickeln und das nötige Hintergrundwissen zu erlernen, um sich für Managementaufgaben zu qualifizieren (Achtung: Softskills werden an der WHL zugunsten nötigen fachlichen Wissens komplett ausgeblendet). Es handelt sich also um eine praxisnahe und theoretisch angemessen fundierte Ausbildung und bietet genau das was ein MBA, der ja Fachfremde adressiert, meiner Meinung nach auch bieten sollte (ich bin aber kein Personaler). "Praxisnäher" mögen andere MBA-Programme durchaus sein z.B. Steinbeiß, aber die bieten dann - was man so hört - ungleich weniger inhaltliche/fachliche Substanz. Die WHL liegt also näher bei der theoretischen (staatl.) Uni-Ausbildung, als bei dem was so einige andere und übrigens wesentlich teurere MBA-Anbieter mit "Namen" offerieren (die inhaltliche "Qualtität" der Ausbildung scheint hier an den Kosten für diese gemessen zu werden, ganz nach dem Motto, wer 25000- 35000? Euro zahlt, der muss ja auch entsprechend ausgebildet werden/worden sein - naja...) - aber die haben dann wohl nochmals einen anderen Fokus.
Zur Fernuni-Hagen:
Wenn ich durch verscheiden Foren lese, dann glaube ich, ich spinne! Die Fernuni Hagen möchte als reguläre Uni nur eben mit Fernstudiengängen wahrgenommen werden. Die WHL möchte praxisnah auf universitärem Niveau ausbilden (ob dies schlussendlich auf universitären Niveau geschieht kann ich nicht sagen, da ich nie an einer FH war). Es werden also Äpfel mit Birnen verglichen.
Zumindest die Uni-Hagen schien bis vor 3-4 Jahren ihrem Anspruch nicht gerecht zu werden:
Ich habe mich mit einem BWL-Diplomanden unterhalten, der VWL als eines der "easy"-Fächer anpries, weil man da nichts rechnen musste!
Uni-Studium?
Zum Vergleich (man behalte aber die Äpfel und Birnen im Hinterkopf):
An der WHL waren mathematische Grundlagen ein zentraler Bestandteil, wenn auch jeder Abiturient ohne Probleme hätte den mathematischen Teil der Klausur bestehen können. Wichtiger war dann aber die Interpretation der Mechaniken, Prozesse und Relevanz der Ergebnisse für zu Grunde liegende Fragestellungen.
Und das sollte jedem den Unterschied zwischen "staatl." Uni-BWL Ausbildung (was die Uni Hagen zu Zeiten des Diploms ja erreichen wollte) und WHL/andere seriöse MBA anbieter verdeutlichen: Erstere vergeben 80% der Punkte für die Rechnung, letztere 80% für die Interpretation, wobei eine richtige Rechnung vorausgesetzt wird.
Hier stellt sich dann aber auch die Frage, was ein MBA bieten bzw. vermitteln muss und welches Ziel jemand mit dem MBA anstrebt. Wer z.B. eine Promotion anstrebt oder z.B. auch in das Controlling möchte, sollte sich wirklich überlegen, ob ein MBA die richtige Voraussetzungen bietet. Auch wer einen BWL/VWL oder einen entsprechenden Kombi-Studiengang (ja, liebe Wirtschafstingenieure) hinter sich hat, lernt im im general MBA nichts wirklich Neues und sollte sich überlegen, was der Personaler wohl denken mag, wenn er feststellt, das der Kandidat gerne viele tausend Euro ausgibt um bereits gelernte Inhalte zu wiederholen.
Um sich mit dem Titel schmücken zu können, bietet die WHL einfach zu wenig "Glamour". Da wäre dann z.B. St. Gallen besser geeignet - aber Achtung, die haben dort dann auch spezielle MBAs für Leute mit BWL Hintergrund...
Kurzum: Man erhält an der WHL im MBA eine ordentliche und adäquate Ausbildung nicht mehr und nicht weniger und das sollte auch der Anspruch jedes potentiellen Studenten sein - sich zielspezifisch Ausbilden zu lassen. Ob Mannheim, Hamburg, Aachen oder Trier, alle können nur auf das gleiche Wissen zurückgreifen. Die Profs in Hamburg publizieren halt ein paar weniger Artikel im Jahr, als die in Mannheim und die in St. Gallen haben dann vielleicht sogar noch einen Nobelpreis - trotzdem vermitteln alle das gleiche Wissen. Aber natürlich gefällt es den Unternehmen, besser wenn sie bei Kunden mit St. Gallen Absolventen werben können, ist ja auch verständlich. Aber nicht nur das: auch weiss man, dass bei diesen angesehenen Unis richtig ausgebildet wurde - bei einer unbekannten Uni/Anbieter fehlt dieses allgemeine "Erfahrungs"-Gütesiegel (im Rahmen der Akkreditierung wird übrigens nur auf "theoretische" Minimalstandards geprüft - keiner von den Gutachtern hat den jeweiligen Studiengang beim jeweilgen Anbieter absolviert). Aber wenn man einen seriösen Anbieter ausgemacht hat, kann man sich auch hier einer adäquaten Ausbildung sicher sein (man sich selbst - nicht der Personaler! D.h. man muss sich in Fall des unbekannten Anbieters vermutlich erstmal bewähren, aber deswegen hat man ja bei einem seriösen Anbieter die Ausbildung absolviert. Wenn der Personaler dann zur Ansicht gelangt, dass man richtig ausgebildet worden ist, bietet er einem bestimmt auch eine angemessen Position an. Ansonsten wendet man sich eben an einen anderen Personaler. Dass man natürlich nicht den "Glamour"-Zuschuss erhält, sollte aber auch klar sein).
Zum Studienaufwand:
Die WHL fordert in der Tat einen hohen zeitl. Tribut (ich lerne in der Woche ca. 1 Stunde täglich + 4-5 weitere Stunden über was WE verteilt und gehöre bei Weitem nicht zu den schnellsten im Studium - Wie gesagt die WHL legt auch Wert darauf, dass die Studenten nicht nur mit dem Titel heimgehen). In den 2 Wochen vor den Klausuren kommen dann pro Klausur jeden Tag nochmals 2 zusätzliche Stunden hinzu.
Ich werde, so wie mindestens 75%, der Mitstudierenden, die Regelstudienzeit von 3 Semestern/1,5 Jahre überschreiten - ich arbeite vollzeitlich und habe ja auch noch kein BWL studiert. Ist aber insofern OK, weil die inoffizielle Studiendauer (bis zu) 3 Jahre andauert (also 1,5 Jahre kostenlose Nachbetreuungszeit).
Organisation und Betreuung:
Die WHL hat sich in der Zeit, seit ich mein Studium begonnen habe, organisatorisch/administrativ weiterentwickelt - kann aber bei weitem nicht mit der Betreuung bei Steinbeiß oder Zepplin University mithalten - ist also noch weit vom Optimum entfernt (Ich verlasse mich hier aber auf Aussagen von Bekannten), bietet aber wesentlich mehr als viele "staatl." Unis.
Ich hoffe ich konnte einigen bei ihrer Entscheidung für/gegen bzw. über das Fernstudium/Präsenzstudium helfen.
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