GfK-Konsumklima August 2015 - Konsumfreude leicht gedämpft
Die Konsumstimmung der Verbraucher muss im August einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Das Konsumklima geht leicht zurück. Für September prognostiziert der Gesamtindikator 9,9 Punkte nach 10,1 Zählern im August. Die Konjunktur- und Einkommenserwartung, aber auch die Anschaffungsneigung erleiden Einbußen. Trotz der Einigung mit Griechenland hat sich der Abwärtstrend bei der Konjunkturerwartung mit dem dritten Rückgang in Folge verfestigt.
Einkommenserwartung kann Rekordhoch nicht halten
Im Sog rückläufiger Konjunkturerwartungen muss auch die Einkommenserwartung Einbußen hinnehmen. Nachdem sie im Vormonat noch einen neuen Höchstwert seit der Wiedervereinigung zu verzeichnen hatte, verliert der Indikator im August 5,1 Punkte und liegt nun bei 53,5 Zählern. Trotz der Verluste ist das Niveau des Indikators nach wie vor überaus hoch. Auch im Vorjahresvergleich steht noch ein kleines Plus.
Zwar hat die Einkommensstimmung etwas von ihrer Euphorie eingebüßt. Die Verbraucher gehen aber weiterhin klar davon aus, dass sich ihre persönliche finanzielle Lage weiter verbessern wird. Eine sehr robuste Beschäftigungslage, die zudem Raum für ansehnliche Einkommenszuwächse der Arbeitnehmer bietet, ist der wesentliche Grund für diesen Optimismus. Zudem wird von den Einkommenszuwächsen auch real etwas in den Geldbörsen bleiben. Nach der Einigung mit dem Iran über die friedliche Nutzung der Kernenergie werden nun sukzessive die Sanktionen aufgehoben. Damit wird das Land wieder zu einem bedeutenden Rohöllieferanten. Es ist durchaus möglich, dass der ohnehin schon sehr moderate Rohölpreis in den kommenden Monaten noch weiter sinkt. In den letzten Wochen sind die Energiepreise bereits noch einmal spürbar zurückgegangen. So sind für die überaus niedrige Inflationsrate von 0,2 Prozent im Juli vor allem Kraftstoffe und Heizöl verantwortlich, die deutlich günstiger sind als im Vorjahr.
Anschaffungsneigung: dritter Rückgang in Folge
Ähnlich wie die Konjunkturerwartung geht auch die Anschaffungsneigung im August zum dritten Mal in Folge zurück. In den vergangenen drei Monaten hat der Indikator somit gut 10 Punkte verloren. Aktuell beträgt das Minus 3,4 Zähler. Mit 52 Punkten weist die Anschaffungsneigung aber nach wie vor ein überaus hohes Niveau auf und liegt immer noch leicht über seinem entsprechenden Vorjahreswert.
Die große Konsumfreude ist zuletzt auch immer stärker im Einzelhandel angekommen. Nach den ersten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes war der Einzelhandelsumsatz im Juni real um 5,1 Prozent höher als im Juni 2014 (nominal +5,3 Prozent). Für das gesamte erste Halbjahr 2015 ergibt sich somit ein Zuwachs im deutschen Einzelhandel von real 2,5 Prozent und nominal von 2,4 Prozent. Damit dürfte der Einzelhandel, der einen Anteil von etwa einem Drittel am privaten Konsum hat, in diesem Jahr einen wichtigen Beitrag zur erwartet guten Konsumkonjunktur leisten.