GfK-Konsumklima-Studie April 2006: Kauflaune steigt
Offenbar nährt der Glaube an den wirtschaftlichen Aufschwung die Bereitschaft der deutschen Verbraucher, ihre Kaufzurückhaltung aufzugeben. Mehrwertsteuererhöhung und Fußballweltmeisterschaft fachen die Kaufbereitschaft zusätzlich an.
Einkommenserwartung: Skepsis hält an
Die Erwartung der
Verbraucher in Bezug auf ihre persönliche Einkommenssituation kann mit der
positiven Tendenz der anderen Stimmungsindikatoren im April nicht
mithalten. Nach einem ermutigenden Start ins Jahr 2006 befindet sich die
Einkommenserwartung seit Februar in einem leichten Abwärtstrend und sank
im April wiederum um 1,5 Punkte. Mit einem Wert von minus 0,5 Punkten
liegt er in etwa auf Vorjahresniveau und damit wieder leicht unter dem
langfristigen Durchschnitt von 0. Es sind vor allem die westdeutschen
Verbraucher, die sich in diesem Monat wieder skeptischer äußern. Die
während des Befragungszeitraums noch anhaltenden, zäh verlaufenden
Tarifverhandlungen, die Diskussion um die Zukunft der Renten und der
Gesundheitsreform sowie die weiter steigenden Energiepreise schlagen sich
offensichtlich in erster Linie in der Einkommenserwartung nieder. Obwohl
die Konsumenten der Wirtschaft den Aufschwung prinzipiell zutrauen,
glauben sie offensichtlich, dass dies nicht unbedingt ihre persönliche
Einkommenssituation verbessern wird.
Nach langer Zeit der
Zurückhaltung ist die Neigung, in nächster Zeit größere Anschaffungen zu
tätigen, der derzeit am deutlichsten steigende Stimmungsindikator. Nach
einem Plus von 7,6 Punkten im März kletterte die Anschaffungsneigung im
April um weitere 15,0 Punkte auf einen Wert von 34,5 Punkten. Das sind
knapp 4 Punkte weniger als der seit der Wiedervereinigung höchste Wert im
April 1999. Während es im März nahezu ausschließlich die Verbraucher aus
den neuen Bundesländern waren, die für einen Anstieg der
Anschaffungsneigung sorgten, sind es in diesem Monat die aus den alten
Bundesländern. Die Neigung, in naher Zukunft größere Anschaffungen zu
tätigen, liegt inzwischen in beiden Landesteilen auf ähnlich hohem Niveau.
Es sieht so aus, als wollten sie nach Jahren der Konsumzurückhaltung
zumindest die notwendig gewordenen Anschaffungen nicht weiter aufschieben.
Neben Käufen, die mit der Fußballweltmeisterschaft in Zusammenhang stehen,
spielen dabei sicher vor allem auch größere Anschaffungen eine Rolle. Man
will sie noch in diesem Jahr tätigen, um die höhere Mehrwertsteuer im Jahr
2007 zu umgehen. Die gestiegene Anschaffungsneigung ist deshalb
möglicherweise weniger Lustgefühl als vielmehr die nüchterne Überlegung,
dass sie das, was ohnehin auf der Agenda steht, angesichts drohender
Preissteigerungen nicht mehr aufschieben können.
Die positive
Beurteilung der Konjunkturaussichten und die derzeit stark gestiegene
Anschaffungsneigung führen auch zu einer Stabilisierung des Konsumklimas.
Nach revidiert 5,3 Punkten im April prognostiziert der Indikator für Mai
einen Wert von 5,5 Punkten. Zuletzt war der Optimismus der Verbraucher
Ende 2001 ähnlich hoch. Sollte die Verbraucherstimmung über das Jahr
hinweg auf diesem Niveau bleiben, ist damit zu rechnen, dass der private
Verbrauch im Jahr 2006 um 0,5 Prozent wachsen wird. Ein großer Teil dieses
Zuwachses ist dabei wohl der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung und
teilweise auch den Sondereffekten der Fußballweltmeisterschaft
zuzuschreiben. Ob es zu einer nachhaltigen Belebung der Binnennachfrage
kommen wird, steht und fällt mit der Stärke des Konjunkturaufschwungs und
mit der weiteren Entwicklung des Arbeitsmarkts.
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Anschaffungsneigung steigt
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