Herbstgutachten 2008 der führenden Wirtschaftsinstitute
Im Herbst 2008 befindet sich die Weltwirtschaft im Abschwung. Zu den Abwärtstendenzen haben verschiedene Faktoren beigetragen: der weltweite Inflationsschub, das Auftreten von Korrekturen an den Immobilienmärkten sowie die weltweite Finanzmarktkrise.
Herbstgutachten 2008 - Empfehlungen für die Wirtschaftpolitik
Die Institute halten Konjunkturprogramme im herkömmlichen Sinne für wenig Erfolg versprechend. Es ist aber denkbar, dass der Staat solche Maßnahmen rasch umsetzt, die zur Stärkung der Wachstumskräfte auf mittlere Sicht sinnvoll oder aufgrund der Gesetzeslage ohnehin unausweichlich sind. Zwar sind die konjunkturellenWirkungen einer solchen Politik begrenzt, jedoch sind die langfristigen Effekte positiv einzuschätzen.
Die Politik könnte sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite ansetzen. So bietet sich eine Reduktion der Einkommensteuerbelastung an,auch eine Senkung der Sozialabgaben ist rasch umsetzbar und beschäftigungspolitisch sinnvoll. Auf der Ausgabenseite kann erwogen werden, ohnehin geplante, das Wachstum fördernde Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur zeitlich vorzuziehen. Das alles bedeutet nicht, dass der Konsolidierungskurs grundsätzlich verlassen werden darf. Daher sollte gleichzeitig mit den Abgabensenkungen und den zusätzlichen Ausgaben verbindlich festgelegt werden, wie die nachträgliche Finanzierung der Maßnahmen erfolgt, damit es nicht zu einer dauerhaft höheren Staatsverschuldung kommt. So sollte beschlossen werden, ab dem Jahr 2010 Subventionen stärker abzubauen als absehbar oder den Anstieg konsumtiver Ausgaben eng zu begrenzen. Damit würde sichergestellt, dass es mittelfristig bei dem Konsolidierungskurs bleibt.
Die Europäische Zentralbank hat mit einer Änderung ihrer Liquiditätspolitik auf die Finanzmarktkrise reagiert und nach der jüngsten Zuspitzung der Krise die Zinsen gesenkt; dies wird den konjunkturellen Abschwung begrenzen. Im Prognosezeitraum ist mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen. Allerdings muss die Notenbank dabei sicherstellen, dass die mittelfristigen Inflationserwartungen nach den Preisschüben des vergangenen Jahres am impliziten Inflationsziel der EZB verankert sind.
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- Langfassung (PDF; 6,4 MB)
- Eckdaten der Prognose für die Bundesrepublik Deutschland (PDF)
- Die wichtigsten Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die Bundesrepublik Deutschland (PDF)