HR-Strategie-Studie 2006: Demografiefalle unterschätzt
Aus Sicht der Human-Resources-Experten sind Geschäftsführung bzw. Vorstand nur in 47 Prozent der Unternehmen mit der Wertschöpfung der Personalarbeit sehr zufrieden. Die Selbsteinschätzung der Personaler fällt sogar noch kritischer aus.
HR-Strategie-Studie 2006: Demografiefalle unterschätzt
Gummersbach,
14.11.2006 (kb) - Die Bedeutung der Personalfunktion nimmt in einem
insgesamt wirtschaftlich positiven Klima weiter zu. Der Personalabbau der
vergangenen Jahre scheint gestoppt. Die Rahmenbedingungen haben sich
vielerorts hingegen nicht verbessert. Kapazitäten und Budget der
Personalbereiche sind eher rückläufig. Aus Sicht der
Human-Resources-Experten sind Geschäftsführung oder Vorstand nur in 47
Prozent der Unternehmen mit der Wertschöpfung der Personalarbeit sehr
zufrieden. Die Selbsteinschätzung fällt sogar noch kritischer aus. Nur 37
Prozent der Personaler sind mit ihrer Personalarbeit sehr zufrieden. Dies
sind Ergebnisse der Kienbaum-Studie »HR-Strategie 2006«, an der sich
insgesamt knapp 200 Produktions-, Dienstleistungs- und Vertriebs- bzw.
Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt
haben. »Personalabteilungen werden für den Unternehmenserfolg verstärkt
mitverantwortlich gemacht. Dieser zunehmenden Bedeutung müssen die
Personaler mit immer weniger Mitteln gerecht werden. In der Konsequenz
bedeutet dies, dass die Personalarbeit strategisch sinnvoller und
organisatorisch effizienter gestaltet werden muss«, sagt Walter Jochmann,
Geschäftsführer von Kienbaum.
Die Personaler beherrschen
ihren Basisprozess »Administration und Abrechnung« sehr gut. 77 Prozent
der Befragten stimmten dieser Aussage zu. Die sehr gute Qualität ist
jedoch teuer erkauft. Fast ein Drittel der Kapazitäten des
Personalbereichs werden in Personaladministration und Abrechnung gebunden.
Dies geht zu Lasten der Aufgabenfelder »Tarife und Vergütung« sowie
»Personalstrategie, -politik und -controlling«, die jeweils 13 Prozent der
Personalkapazitäten ausmachen. Entsprechend wird die strategische
Ausrichtung von Personalbereichen als mangelhaft bewertet. Nur 32 Prozent
sind mit der aktuellen Qualität von Personalstrategie und -politik
zufrieden. Darunter fallen neben dem jährlichen Personalstrategieprozess
auch die Richtlinien der Personalpolitik sowie die Steuerung des
HR-Bereichs, der HR-Projekte und des HR-Budgets.
»Die operativen
Themen und die organisatorische Aufstellung der Personalbereiche
verhindern häufig die erfolgreiche Umsetzung der Personalstrategie«, sagt
Paul Kötter, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Bereichs
Personalstrategie und -organisation. In 74 Prozent der Unternehmen
dominieren die operativen Themen und in 38 Prozent fehlen die Kapazitäten.
Defizite haben die Personaler auch bei aktuellen Trendthemen. So
beschäftigen sich lediglich 32 Prozent mit Kultur- und Changemanagement
und 35 Prozent mit Engagementmanagement und Mitarbeiterbefragungen. 41
Prozent der Großunternehmen haben bereits ein Shared Service Center
etabliert. Kernfunktionen sind die Abrechnung,
Reise-/Reisekosten-Management und Administration. Hauptmotiv der
Implementierung ist mit 80 Prozent eine Kostenreduzierung.
Die
demografische Entwicklung sowie deren Folgen für den Arbeitsmarkt genießen
in den Medien derzeit einen hohen Stellenwert. In den Chefetagen scheint
die Diskussion hingegen noch nicht angekommen zu sein. Nur 50 Prozent der
Teilnehmer geben an, dass ihr Vorstand / ihre Geschäftsführung sich der
Herausforderung der demografischen Entwicklung bewusst ist. Auch in den
Personalbereichen herrscht noch Nachholbedarf. Nur 34 Prozent der
Personaler beschäftigen sich nach eigener Angabe bereits in ausreichendem
Maße mit Strategien, um der demografischen Entwicklung zu begegnen. 63
Prozent der Personalbereiche antworten mit einer verstärkten Rekrutierung
jüngerer Mitarbeiter. Strategien zum veränderten Arbeitsmarktangebot wie
die Rekrutierung ausländischer Spezialisten (31 Prozent) und älterer
Mitarbeiter (25 Prozent) finden weniger Berücksichtigung. Mit dieser
Fokussierung auf jüngere Mitarbeiter begeben sich Personaler jedoch in den
wieder aufkommenden War for Talents.
Das Human Capital Management
hat in der Unternehmenspraxis noch nicht die Bedeutung wie in der
Wissenschaft. Nur 30 Prozent aller Befragten geben an, dass der Begriff
Human Capital Management (HCM) in ihrem Unternehmen Bedeutung hat. Zwar
steuern heute erst vier Prozent ihre Personalarbeit nach einem HCM-Ansatz,
aber 41 Prozent der Befragten planen die Einführung eines HCM-Ansatzes.
Mit dem HCM werden vor allem strategische Ziele verfolgt. Für knapp zwei
Drittel der Unternehmen sind die Intentionen Transparenz über den
HR-Wertbeitrag zu erlangen sowie die Schaffung eines strategischen
Gesamtbildes für die Personalarbeit. Dies gilt insbesondere für
Großunternehmen, die sich einem erhöhten Informationsbedarf an
HR-Kennzahlen durch Investoren, Banken und anderen Stakeholdern ausgesetzt
sehen.
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