Liebe Community,

ich berichte Live nach meinem Festeinstieg bei OW in München. Ich bin seit Januar dabei und sehr enttäuscht von der operativen Ausrichtung der Projekte (bin im FS Bereich). Habe das Gefühl, dass sowohl bei uns in FS als auch in den anderen, sehr kleinen Sparten eher Implementiert wird und OW keine wirkliche Strategieberatung ist. Das habe ich mir anders vorgestellt. Nun habe ich basierend auf einem Forumeintrag hier auch mal dieses BrandEins Ranking angeschaut und musste feststellen, dass sowohl Kunden als auch Berater OW größtenteils nur auf dem Level von kleinen T3 Spezialisten wie zeb sehen.

Nun meine Frage: wie seht Ihr das und soll ich lieber in der Probezeit die Reißleine ziehen? Hatte ein Cross-Offer von BCG und ATK.

Nun meine Frage: wie seht Ihr das und soll ich lieber in der Probezeit die Reißleine ziehen? Hatte ein Cross-Offer von BCG und ATK.

BCG - no brainer. Wenn das Angebot noch steht. Bin aber etwas überrascht, wie sieht denn die alltägliche Arbeit bei OW aus?

Hattest du dich bei Bain beworben?

Gut, dass du so reflektiert damit umgehst. Leider ist es unwahrscheinlich, dass sich die Projektlage hin zu strategischeren Themen ändert. Ich würde dir empfehlen, dich nochmal woanders zu bewerben und bei OW auszusteigen. Deine damaligen Alternativen BCG und ATK sind leider aber auch sehr stark am Implementieren oder PMO machen... Bei BCG gibt es aber immerhin noch die echt spannenden Themen.

Alternativ könntest du vielleicht bei OW geografisch wechseln? Vielleicht macht das DXB office ja bessere Sachen? Dazu müsstest du aber noch eine Weile in München bleiben, das geht selten so schnell nach dem Einstieg.

Alle Strategieberatungen machen mittlerweile viel Implementierung, insbesondere auch BCG. Wobei die wenigen echten Strategieprojekte tatsächlich dann meist bei McK und BCG ablaufen, also wäre BCG theoretisch schon besser.
Zudem ist Strategy& recht strategisch unterwegs weil die wirklich nur für die Stragiearbeit existieren, die Implementierungssachen macht PwC Advisory.

Was genau ist eigentlich so schlimm an Implementierung?

WiWi Gast schrieb am 22.03.2018:

Was genau ist eigentlich so schlimm an Implementierung?

Länge der Projekteinsätze -> Weniger Vielfalt in der Lernkurve, kleineres Netzwerk
Spezialisierung auf Themen -> Man wird zu früh experte im Klein-Klein
Wenig exposure zum Topmanagement der Klienten

Kein Bain Crossoffer?

WiWi Gast schrieb am 22.03.2018:

Liebe Community,

ich berichte Live nach meinem Festeinstieg bei OW in München. Ich bin seit Januar dabei und sehr enttäuscht von der operativen Ausrichtung der Projekte (bin im FS Bereich). Habe das Gefühl, dass sowohl bei uns in FS als auch in den anderen, sehr kleinen Sparten eher Implementiert wird und OW keine wirkliche Strategieberatung ist. Das habe ich mir anders vorgestellt. Nun habe ich basierend auf einem Forumeintrag hier auch mal dieses BrandEins Ranking angeschaut und musste feststellen, dass sowohl Kunden als auch Berater OW größtenteils nur auf dem Level von kleinen T3 Spezialisten wie zeb sehen.

Nun meine Frage: wie seht Ihr das und soll ich lieber in der Probezeit die Reißleine ziehen? Hatte ein Cross-Offer von BCG und ATK.

Sehe ich gleich, ATK wäre keine Verbesserung, eher Kontraproduktiv bei deren Geschäftslage in Deutschland.

Wie der Kommentar zu BCG aber zeigt, du hast diese Projekte jetzt firmenübergreifend. Da machst du schnell mal ein 20 Mann PMO Thema bei OEM, Bank, Versicherung XYZ. Gerade die großen müssen Ihre Leute ja irgendwie platzieren. Allerdings hast du da natürlich auch eher die Chance auf die "coolen internationalen" Projekte...

Von allen Top Beratungen macht Bain ws. am wenigsten Implementierung...

WiWi Gast schrieb am 22.03.2018:

Gut, dass du so reflektiert damit umgehst. Leider ist es unwahrscheinlich, dass sich die Projektlage hin zu strategischeren Themen ändert. Ich würde dir empfehlen, dich nochmal woanders zu bewerben und bei OW auszusteigen. Deine damaligen Alternativen BCG und ATK sind leider aber auch sehr stark am Implementieren oder PMO machen... Bei BCG gibt es aber immerhin noch die echt spannenden Themen.

Alternativ könntest du vielleicht bei OW geografisch wechseln? Vielleicht macht das DXB office ja bessere Sachen? Dazu müsstest du aber noch eine Weile in München bleiben, das geht selten so schnell nach dem Einstieg.

Das denkt man ...

WiWi Gast schrieb am 22.03.2018:

Alle Strategieberatungen machen mittlerweile viel Implementierung, insbesondere auch BCG. Wobei die wenigen echten Strategieprojekte tatsächlich dann meist bei McK und BCG ablaufen, also wäre BCG theoretisch schon besser.
Zudem ist Strategy& recht strategisch unterwegs weil die wirklich nur für die Stragiearbeit existieren, die Implementierungssachen macht PwC Advisory.

Okay, vielen Dank! Ich habe mir "Implementierung" immer stark IT-lastig vorgestellt... Was genau wäre denn der Unterschied zwischen einem Strategieprojekt und einem Implementierungsprojekt hinsichtlich der Aufgaben ?

So etwa?
Strategie : "Sie brauchen ein neues Controlling-System, welches A,B&C abdeckt um die Kosten in 5 Jahren um xx% zu senken"

Implementierung: "Der neue Controlling Prozess muss wie folgt aufgebaut sein: A,B,C,D,E,F,G - ihre Mitarbeiter müssen so und so geschult werden, die Schnittstellen so und so angepasst. Wir spannen ihre Mitarbeiter wie folgt ein und überwachen/unterstützen die Entwicklung"

WiWi Gast schrieb am 22.03.2018:

WiWi Gast schrieb am 22.03.2018:

Was genau ist eigentlich so schlimm an Implementierung?

Länge der Projekteinsätze -> Weniger Vielfalt in der Lernkurve, kleineres Netzwerk
Spezialisierung auf Themen -> Man wird zu früh experte im Klein-Klein
Wenig exposure zum Topmanagement der Klienten

Strategieprojekt: Was soll Bank D mit Tochter P machen - verkaufen, integrieren, als standalone weiterbetreiben?

Implementierung Strategieberater: PMO für Integrationsphase 1 - Steuerung des Transfers aller Angestellten, Neudefinition Organigramm, ...

Dann: Implementierungsprojekte mit B4/Accenture/Kleineren Häusern zu IT, Regulierung, Infrastruktur, ...

Welcome to the real world ;)
Die Kunden brauchen keine 100 Konzepte in hochglanz ppt. Die brauchen jemanden der das Ding einfach macht.

PMI-Themen sind gerade der große Renner bei den T1-UBs. Früher war das fast ausschließlich Big4-Thema, inzwischen pitched da alles von T1-T4 mit. Können zwar auch spannende Projekte sein, aber leider auch hier eher langläufig.

Was ist daran denn schlimm? Klar wenn man das ganze im mega klein-klein für einen Mini-Bereich macht, mag es langweilig sein. Aber eine PMI aus Management-sicht bis zum Ende zu steuern, ist ja wohl extrem interessant

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

PMI-Themen sind gerade der große Renner bei den T1-UBs. Früher war das fast ausschließlich Big4-Thema, inzwischen pitched da alles von T1-T4 mit. Können zwar auch spannende Projekte sein, aber leider auch hier eher langläufig.

Aber dann fühlt man sich doch nicht wie der Messias für die CEOs dieser Welt, die ohne einen vollkommen verzweifeln und den Karren gegen die Wand fahren würden.

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

Was ist daran denn schlimm? Klar wenn man das ganze im mega klein-klein für einen Mini-Bereich macht, mag es langweilig sein. Aber eine PMI aus Management-sicht bis zum Ende zu steuern, ist ja wohl extrem interessant

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

PMI-Themen sind gerade der große Renner bei den T1-UBs. Früher war das fast ausschließlich Big4-Thema, inzwischen pitched da alles von T1-T4 mit. Können zwar auch spannende Projekte sein, aber leider auch hier eher langläufig.

lieber direkt IB, mehr Geld, mehr Spaß, coolere Peers (weniger Nerds), mehr Prestige und Industrien verändern

Ist es nicht!
Nur vllt für diese intrinsisch motivierten non social life partner track bois.

Kein junior kommt zu dir für sowas ...

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

Was ist daran denn schlimm? Klar wenn man das ganze im mega klein-klein für einen Mini-Bereich macht, mag es langweilig sein. Aber eine PMI aus Management-sicht bis zum Ende zu steuern, ist ja wohl extrem interessant

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

PMI-Themen sind gerade der große Renner bei den T1-UBs. Früher war das fast ausschließlich Big4-Thema, inzwischen pitched da alles von T1-T4 mit. Können zwar auch spannende Projekte sein, aber leider auch hier eher langläufig.

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

lieber direkt IB, mehr Geld, mehr Spaß, coolere Peers (weniger Nerds), mehr Prestige und Industrien verändern

Und längere Arbeitszeiten, jeden Tag das gleiche Büro, Wochenendarbeit

Lieber das gleiche Büro als immer auf Reisen. Nichts ist nerviger als Fliegen/ Bahnfahren und aus dem Koffer leben.

Naja man sieht an zahlreichen Beispielen der letzten 25 jahre, dass der Erfolg/ Nicht Erfolg einer PMI durchaus über Jahre den Erfolg des Unternehmens beeinflusst.

DeuBa/ PoBA
CoBA/ Dresdner Bank
Daimler/ Chrysler

um nur 3 beispiele zu nennen

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

Aber dann fühlt man sich doch nicht wie der Messias für die CEOs dieser Welt, die ohne einen vollkommen verzweifeln und den Karren gegen die Wand fahren würden.

WiWi Gast schrieb am 23.03.2018:

Was ist daran denn schlimm? Klar wenn man das ganze im mega klein-klein für einen Mini-Bereich macht, mag es langweilig sein. Aber eine PMI aus Management-sicht bis zum Ende zu steuern, ist ja wohl extrem interessant

PMI und Carve Out sind natürlich hoch profitabel für Beratungen und aus Kundensicht ist eine erfolgreiche Integration oder Abspaltung absolut notwendig, daher macht es natürlich Sinn, dass diese Themen immer attraktiver werden (für alle Tiers).

ABER: Aus Junior-Sicht sind Langläufer-Projekte einfach gefährlich, da die Lernkurve geringer ist und man Gefahr läuft, sich früh automatisch spezialisiert zu haben.