WiWi Gast schrieb am 03.07.2023:
IB als Frau mit Familie geht nur wenn der Mann sich um alles kümmert oder man quasi zwei Nannys hat.
Dann sollte man aber besser das Thema Kinderkriegen sein lassen.
Wieso? Das sollte doch jedem Paar selbst überlassen sein?! Wir (ER: Unternehmer; Ich: Big Law Partnerin) haben uns für Kinder mit Vollzeit Nanny entschieden. Es gibt heut zu Tage auch in Deutschland soviel gute prominente Beispiele in Politik und Wirtschaft (Ursula von der Leyen, Saori Dubourg, Dorothee Blessing) die Familie mit Kindern und Spitzenjobs unter Hilfe von Nannys und Co. gemeistert haben. Sowohl den Kindern wie auch der Karriere scheint das nicht übermäßig geschadet zu haben. Es ist traurig, dass in einem Land wie Deutschland diese Entscheidung teilweise noch immer stigmatisiert und verurteilt wird. Das kann nur von Personen kommen die dieses Leben nicht führen und niemanden näher kennen der dieses Leben führt. Wir sind in unserem Bekanntenkreis bei weitem nicht die einzigen, die Top Karriere und Familie mit der Hilfe von Nannys unter einen Hut bringen und weder unsere Kinder noch die Kinder unserer Bekannten haben jetzt mehr/weniger Defizite als andere Kinder. Was aber auch klar sein muss, dieses Leben, wo beide auf der Überholspur unterwegs sein wollen ist ein ganz anderes Leben als das von Paaren mit Kindern die sich für einen anderen Weg entschieden haben. Jeder muss das gut für sich Abwegen und reflektieren was für ihn/sie der richtige Weg ist. Weder Karriere mit Nannys noch Aufgabe der Karriere für Kinder sind ein einfacher Weg und sollten daher gut überlegt und mit dem Partner sehr ausgiebig besprochen sein! Es ist eine zutiefst persönliche Entscheidung bei der es kein objektives richtig oder falsch gibt. Weder die eine noch die andere Entscheidung ist moralisch überlegen. Je nach Blase ist die ein oder andere Entscheidungen mehr akzeptiert, aber das sollte bei einer Entscheidung dieser Dimension niemals einen Ausschlag geben.
Zu guter Letzt: Es gibt ja eh nicht viele Paare bei denen sich diese Frage überhaupt stellt. Die überwiegende Mehrheit der Paare merkt Anfang/Mitte der 30er sehr schnell, dass nicht beide (oft sogar niemand von beiden) über Antrieb und/oder Fähigkeiten verfügt eine Top Karriere hinzulegen. Viele stoßen in dieser Zeit an die Decke ihrer Möglichkeiten und merken, dass es für sie nicht mehr weitergeht oder entscheiden bewusst, dass die Anstrengungen diese Decke zu überwinden für sie zu groß sind bzw. nicht im Verhältnis stehen. Nur für einen absoluter Bruchteil geht es dann noch weiter und wer Ende 30 keine Karriere hat, der wird zu 99,5% auch keine mehr bekommen. Es gilt in den 20er legt man den Grundstein für eine Top-Karriere (Wahl der Akademischen Bildung, Wahl des Jobeinstieg, Akklimatisierung in der Top Performance Welt), in den 30er arbeitet man um eine Top Karriere zu haben (schnelle Beförderungen, geschickte Wechsel, Fokussierung auf die richtigen Themen, Eigene Grenzen verschieben, Lebensumstände an Karriere ausrichten/anpassen, erste Führungs-, Ergebnisverantwortung) und in den 40er hat man eine Top Karriere (höhere Führungs-, Ergebnis- Verantwortung oder anders ausgedrückt ein echter und messbarer Impact der eigenen Rolle für das Gesamtunternehmen, hohes Gehalt von 300+, klarer Karriereplan und einflussreiche Mentoren) oder man hat eben keine Karriere. Ende 40 oder Anfang der 50er Jahren ist man dann entweder Kandidat für Top Leadership (im Konzern bedeutet das man ist einer von 2-6 Kandidaten für den Holding Vorstand ist; sowas wird einem aktiv kommuniziert). Ab hier geht’s dann nur noch um Gelegenheiten/Glück, Netzwerk und persönliche Einstellung). Diese Faustregel gilt immer noch und es gibt nur gaaaaanz wenige Ausnahmen die es in späteren Jahren noch zu einer Top Karriere gebracht haben.
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