WiWi Gast schrieb am 17.02.2018:
Wo würdet ihr eher studieren? Was sind die jeweiligen Stärken?
Hi, ich habe 2 Semester an der TUM BWL studiert und bin für VWL an die LMU gewechselt, einfach weil da meine Interessen stärker vertreten waren.
Beide Universitäten sind super! Ich habe gute Freunde an beiden Unis und arbeite immer noch nebenbei an der TUM.
Dieser Krieg welche Universität besser ist is lächerlich, beide haben vor und Nachteile.
Die TUM ist eben technisch, die LMU eine normale Universität.
Es gibt nur einen minimalen Überschneidungsbereich.
LMU: Geschichte, Philosophie / TUM: Ingeneure etc. -> ist alles anders und nicht vergleichbar.
Vergleichen kann man nur die gemeinsamen Studiengänge wie BWL, Physik, Informatik, bei denen die LMU eben eher wissenschaftlich/theoretisch und die TUM eher angewandt/technisch "angehaucht" ist.
Da ich als VWLer etwa 30% meines Studiums auch BWL Module habe und nun jeweils ein jahr an beiden Universitäten war kann ich denke ich einen vernünftigen Vergleich ziehen.
Gebäude: Sieger ist bei weitem LMU hauptgebäude. Garching schaut aus wie ein Krankenhaus und das Stammgelände (wo BWL gelehrt wird) wie eine Psychatrie (ich arbeite dort 1 mal die Woche und selbst die Büros einiger Professoren haben keine Lüftung und sehen aus wie eine Abstellkammer)
Lehre: Unentschieden.
-> Erklärung: Es gibt an beiden Universitäten spitzenmäßige und extrem schlechte Dozenten. Beide Unis sind Massenabfertigungen = 500+ Studenten im Hörsaal.
Erst gegen Ende des Bachelors und im Master gibt es kleine Gruppen in Seminaren.
Internationale Ausrichtung: TUM leicht vorne
-> Erklärung: Master ist an beiden Unis auf English.
Ab dem 3. Semester ist viel in beiden Studiengängen auf English.
An der TUM kann man den Bachelor aber in 100% English durchziehen was viele Ausländer aufgrund der niedrigen Studiengebühren anlockt. Ich habe alles auf englisch gemacht und Leute aus Mexico, Peru, Türkei, Russland, USA, China die alle kein Wort Deutsch können kennengelehrnt.
An der LMU ist viel auf Englisch aber ohne gute Deutschkenntnisse kommt man nicht durch die ersten Semester.
Nützlichkeit: Unentschieden.
-> Erklärung: In den Technikfächern von TUM-BWL besucht man nur die Grundveranstaltungen der Technischen Studiengänge. Das heist man lehrnt die Theorie der Theorie die auf ein Praktisches Problem angewandt wird. Ein Ingenieuersstudium ist halt Aufbauend strukturiert, ohne Grundlagen geht nix, nicht wie bei BWL wo man mal schnell aus dem 6 Semester ein Modul ins 2. Vorzieht (habe ich ohne Probleme gemach).
Das heist aber auch dass das was man bei TUM-BWL als Nebenfach lehrnt komplett irrelevant ist. Man lehrnt keine praktischen Skills und versteht auch nicht wirklich etwas von der Materie.
Wenn du bei BASF im mittleren Management bist und dann einen Promovierten Chemiker vor dir sitzen hast, wird dieser die 30 cr nebenfach aus dem Bachelor nur belachen. Das ist so als würde ein Erstsemester mit einem Professor sprechen.
--> Natürlich kommt es besser weil es dein Interesse Zeigt und du verstehst sicherlich mehr von der Materie als ohne das Nebenfach aber anwenden oder brauchen wirst du das nicht.
--> Du bist im Marketing bei Rosch, wen wählst du lieber, einen LMU BWLer mit Schwerpunkt Marketing oder einen TUM-BWLer mit Schwerpunkt Chemie und Grundkentnissen in Marketing?
Sieht nicht so eindeutig aus.
Schwierigkeit: etwas schwieriger an der TUM.
(--> Erklärung: Die technischen Fächer sind bei weitem schwieriger als alles was an der LMU in BWL gelehrt wird mit ausnahme von VWL / Ökonometrie. Dafür sind viele der BWL
fächer ein Witz. In Buchführung bekamen wir im Vorfeld die Antworten zu den 200 Fragen die in der Klausur gestellt wurden. Ich war nie anwesend, habe 1 Tag die Antworten auswendig gelernt und eine 1,0 geschrieben. Andersherum habe ich 2 Monate hart für Informatik gelehrnt eine 2,7 geschrieben. An der LMU liegt die schwierigkeit der BWL Fächer deutlich über denen der TUM, jedoch unter den der technischen wahlfächer, somit finde ich gleicht sich das ziemlich aus.
Ich finde zudem dass die VWL an der LMU nur leicht weniger schwierig ist als die technik fächer an der TUM, dafür konstant. ;)
Zusammenfassend:
Fachlich:
Wer Technisch Interessierert ist sollte TUM-BWL studieren. Achtung! die Technikfächer sind kein Zuckerschlecken man muss sich dafür wirklich Interessieren. Man wird nicht einfach mit einer 3 durchrutschen. Um überhaubt zu bestehen musst du mehrere Monate Intensiv mitlehrnen, das geht nur bei Interesse. Belohnen wird dich dafür keiner, solltest du nicht genau an der Schnittstelle von Wirtschaft und Technik arbeiten. Von Ingeneuren/Naturwissenschaftlern wirst du belächelt.
Also tu dir den Gefallen und studiere nicht TUM-BWL weil du in ner Zeitung gelesen hast, das MINT fächer so gefragt sind, auf dieses Podest wird dich dein nebenfach nicht schieben. Aus Interesse natürlich schon :).
Wenn du weniger technisch Interessiert bist oder einfach neutral, dann rate ich eher zur LMU. Im Master kannst du immernoch problemlos wechseln. (Auch von LMU zur TUM, ich kenne einige die das gemacht haben)
Studentenleben:
Mir gefällt es einfach an der LMU besser. Total unterschiedliche Menschentypen und Studienfächer die meisten davon am selben (Schloss) Campus, mitten auf der Leopoldstraße zwischen Münchner Freiheit und Odeonsplatz, damit 5 min zum Englischen Garten, Männeranteil=Frauenanteil=Cool. Auch sind die Leute sehr offen und nett (bis auf einige BWLer und Juristen ;) an der TUM auch super nett nur eben mehr introvertiert.
Zusatz für Leuten die ein wirtschaftswissenschaftliches Studium anstreben:
Wer eher Komplexe Zusammenhänge verstehen will, im Big Picture denkt, sachen auf den Grund geht und in der Schule gut in Englisch, Mathe und Physik war, rate ich zu VWL.
(Achtung: VWL an der Uni ist nichtmal annähernd wie Wirtschaft in der Schule)
Ich fand das meiste in BWL sehr langweilig und ich interssiere mich doch mehr für Wirtschaft/Menschen als für Business/Technik.
Die beruflichen Möglichkeiten sind fast Idenetisch mit einigen Ausnahmen.
Ich wusste bevor ich das Studium began garnicht recht was VWL ist, das habe ich erst während meinem BWL studium an der TUM so richtig kennengelehrnt.
Wer den Unterschied wissen Möchte:
BWL = die "Wissenschaft" ;) wie ein Unternehmen funktioniert und geleitet wird.
VWL = die wissenschaftliche Analyse von Knappheit (Wirtschaft), den damit einhergehenden Entscheidungen.
Wenn die Wirtschaft die Erde ist, dann sieht die VWL aus dem Welltall mit einem Satellit darauf, sie versucht alles zu verstehen und zu analysieren sowohl im kleinen als auch im großen aber kann nur bedingt einfluss nehmen. Die BWL hingegen sieht die Wirtschaft aus sicht eines Autos (steht hier für ein Unternehmen), sie kann großen Einfluss nehmen und Frei interagieren, interessiert sich aber lediglich für sich und die Navigation zum Ziel (Profit).
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