Hi. Arbeite zurzeit in einem großen Beratungshaus, Schwerpunkt IT-Strategie und IT-Businessprozesse. Mein Kunde (Finanzbranche) hat mir ein Angebot unterbreitet und ich überlege, zu wechseln. Die Zeit ist auch reif nach der langen, massiven Reisetätigkeit.

Hab den Gedanken immer vor mir gesehen, aber jetzt könnte es ernst werden. Mein Job soll sein, strategische IT-Projekte intern aufzusetzen und zu steuern/leiten. Im Grunde viel Überschneidung mit der Beratung und dennoch anders, Fragezeichen??

Kanns mir aktuell schwer vorstellen, wie es ist, in der Linie zu arbeiten. Kann mich so nur schwer darauf einstellen, was da auf mich zukommt, daher: gibt es Erfahrungswerte, Leute hier im Forum, die das so oder so ähnlich schon erlebt haben?

push.

Keiner da, der da aus dem Nähkästchen plaudern kann?

Ich verstehe nicht so richtig, wie man dir helfen kann. Wenn du bei dem Kunden schon tätig bist, dann solltest du ja bereits die Prozesse und Mitarbeiter ziemlich gut kennen. Dir ist sicher auch aufgefallen, dass man verloren ist, wenn man sich auf interne MA verlassen muss. Entsprechend würde ich dir anraten, es wie die anderen zu machen: Hol dir Externe, die die Arbeit für dich machen und beschränke dich auf s Netzwerken.

Verstehe die Frage sehr gut. Hab das selber so gemacht und bin definitiv nicht der einzige Berater, sondern einer von vielen, die das gemacht haben, daher wundert mich die geringe Antwortqoute...

Abweichend bin ich nicht zu meinem Kunden gewechselt, sondern zu einem anderen Konzern, den ich intern nicht kannte. Namentlich natürlich schon. Und folgende Dinge sind mir in der ersten Zeit extrem aufgefallen:

• Der Zug ist weg. Beratung heißt, Ergebnisse Ergebnisse Ergebnisse. Am besten übergestern. In der Linie geht man das gleich mal weniger stressig an. Deadlines? Oft Fehlanzeige.
• Es gibt selten klare Zielvorstellungen von den Chefs. Man muss sich viel zusammenreimen. Als Berater hatte ich imemr ne Zielvorgabe für das Projekt bzw. habe mir diese selbst definiert. In der Linie ist oft keine Zeit dafür - Quick Wins ist das Zauberwort. Pragmatisches Handeln geht vor Konzipieren.
• KEINE Reisetätigkeit
• Man gilt stärker als Experte und erfährt adäquate Behandlung. In der Beratung ist man zwar Experte, es gibt aber immer noch einen Senior oder einen, der es besser weiß (oder zumindestens soll das jeder glauben...)

Insgesamt bereue ich den Wechsel keinesfalls. Die Beratungszeit war gut sowie sie war, Zeit für neues!!

Zum Experten Status im Konzern: liegt ja auf der Hand. In der Beratung kommst du zu einem Partner, wo nur Typen deines Schlages mit gleichen oder ähnlichen skills aufgehängt sind. Logo, dass es da viele erfahrungsstufen gibt. Im Konzern hast du ne viel grössere bandbreite an skills.

Ich empfand den Wechsel am Anfang von der Beratung in die Linie auch als einen Bruch. Nun nach 3 Jahren Linie, hat sich aber gezeigt, dass der Druck und die Aufgaben sich nicht wirklich unterscheiden. Außer man möchte halt wirklich einen chilligen Sachbearbeiterjob und hat keine Ambitionen mehr. Ansonsten geht es auch in den DAX-Firmen gut ab.

Das Reise und das Hotelleben ist halt weggefallen. Find ich sehr positiv. Arbeiten tue ich aber ähnlich lang und intentsiv. Teilweise sogar mehr wie früher. Wenn was nicht klappt, wurdest als Berater halt notfalls ausgetauscht und woanders eingesetzt. Jetzt kann es das Karriereende in der Company bedeuten. Ein Wechsel wäre dann unvermeidlich. Ergebnisse muss ich jetzt fast noch exzessiver bringen. Bzw. da ich ne harte Deadline habe haben es die Berater die mir zuarbeiten halt auch ;)

Insgesamt aber sicher Abhängig vom Bereich in den du kommst. Bei mir hat sich halt nicht viel verändert. Manches ist sogar stressiger wie früher.

Welche Anschlussperspektiven seht ihr denn für einen Wechsel allgemein? Ich habe einige Jahre Beratungserfahrung in den Bereichen Restrukturierung und Strategie in den unterschiedlichsten Branchen sammeln können, was auch sehr spannend war und ist. Die ganze Reiserei, die viele Arbeit und die oft kurzfristigen Deadlines lassen mich auch überlegen in das operative Business zu wechseln. Welche Konzernfunktionen bieten sich an? Job-Bezeichnungen, Ideen, usw. Kleinere Gehaltseinbussen sind für mich völlig ok, ich möchte einfach weniger (oder wenigstens gesteuerter) reisen und in Summe weniger arbeiten (-20%).
Bin für Eure Hinweise / Ideen-Sammlung / eine Exit-Strategie dankbar.

pushi

Wie immer warten die Vorstandsposten auf ex Berater. ;-)

anbieten würden sich:

• inhouse Consulting
• Beteiligungsmanagement
• vorstandsassistent (nicht zu verwechseln mit Sekretariat)
• Betriebsorganisation
• value based Management
• Riskmanagament
• Unternehemenssteuerung
• Research & Discovery Abteilung

Einfach mal überlegen wo man einem unternehmen einen Mehrwert liefern kann (folienschlachten gibt es überall)

LG

push

weitere Ideen und Exit-Möglichkeiten? Ist das alles?

Der Mittelstand bietet viele Chancen. Bei den Hidden Champions ist man als Berater mit ein paar Jahren BE gefragt wie nie und kann sofort mit Führungsverantwortung einsteigen - Zielgehalt würde ich mal 80k plus schätzen. Dies habe ich aus erster Hand von unserem Dozenten an der Elite-Uni IBS Lippstadt, der selbst Unternehmensberater ist und verschiedene Leitungspositionen im Corporate Strategy bei KMUs hatte.